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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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mit größerer Sicherheit.
    Roger betrachtete sie, fand Gefallen an ihrem leuchtenden Blick, der sanften Röte ihrer Wangen, und sagte spröde: „Mir scheint, Madame, hinter Eurem sittsamen Betragen verbirgt sich ein feuriges Wesen.“
    „Das bildet Ihr Euch nur ein, Sieur“, erwiderte sie auflachend.
    Nach dem zur Fidel vorgetragenen Lied fühlte sie sich beschwingt und schwerelos. Nie zuvor hatte sie einen Tanz so unbeschwert genossen. In Trémont hatte Pater Anselm stets gegen jede Art weltlichen Vergnügens gewettert und sie als sündhaftes Treiben bezeichnet. Schon damals hatte sie nicht begriffen, was am Tanzen unrecht sein sollte, und nun verstand sie das noch weniger.
    „Eure Grazie, Madame, und Eure Anmut sind bezaubernd“, raunte Roger ihr zu. „Gebt Ihr mir ein weiteres Mal die Ehre?“
    „Nein, das wird sie nicht tun“, mischte Richard sich in barschem Ton ein.
    Jäh schwand ihre gute Stimmung. Verstört schaute sie ihn an und äußerte beklommen: „Ich hatte vor, Sieur, Messire Beauchamps abzuweisen.“
    „Das freut mich zu hören“, erwiderte Richard zufrieden. „Ich möchte nicht, Madame, dass ein so glattzüngiger Kavalier Euch den Hof macht.“
    „Dann solltet Ihr besser auf Eure Gemahlin achtgeben“, sagte Roger spöttisch. „Sie strahlt einen solchen Liebreiz aus, dass sie gewiss nicht lange mit einem derart ungehobelten Haudegen wie Euch vorliebnehmen wird.“
    Sie war entsetzt über diese Kränkung und sah erschreckt den Gatten an. Am liebsten hätte sie sich umgehend in ihre Kammer zurückgezogen, doch das konnte sie nicht tun, solange die Fürstin anwesend war.
    „Hat Monsieur de Beauchaumps Euch belästigt, Madame?“, fragte Richard scharf.
    „Nein, Sire“, antwortete sie hastig. „Er ist mir in keiner Weise ungebührlich gegenübergetreten.“
    „ Parbleu !“, äußerte Roger seufzend. „Ich wusste, Sieur, dass Ihr im Umgang mit Weibern keine Manieren habt. Aber jetzt habt Ihr Euch mit Eurer peinlichen Unhöflichkeit selbst übertroffen.“
    Richard schaute die kalkbleich gewordene Gattin an und erwiderte gelassen: „Enthebt Euch, Messire Beauchamps!“
    Roger ließ sich nicht einschüchtern und stellte sich entschlossen vor ihn hin.
    „Gebt uns den Weg frei!“, herrschte Richard ihn verbissen an.
    Einen Moment lang starrte Roger ihn feindselig an und trat dann beiseite.
    Richard ergriff die Gemahlin bei der Hand, schlenderte mit ihr zu Constance de Bretagne und ersuchte um die Gunst, das Fest verlassen zu dürfen. Sobald sie ihm gewährt worden war, geleitete er die Gattin aus dem Saal zu ihrer Kammer. Durch die Fensterschlitze drang eisiger Wind, und in den Gängen herrschte Kälte. Richard wusste jedoch, dass die Gemahlin nicht zitterte, weil ihr kalt war. Bestimmt fürchtete sie sich vor seinem Unmut. Sie war blass und schweigsam, wiewohl sie sich erst wenige Augenblicke zuvor in Anwesenheit des Sieur de Beauchamps noch guter Dinge gezeigt hatte.
    Unwillkürlich entsann Richard sich der vom Beichtiger in Trémont über sie geäußerten Anzüglichkeiten, und betroffen überlegte er, ob der Kapellan mit der Andeutung, sie sei eine Dirne, womöglich doch recht gehabt hatte. Vielleicht entsprach es ihrem Naturell, anderen Männern den Kopf zu verdrehen, um sich Vergnügen mit ihnen zu verschaffen.
    Die Vorstellung entsprach indes nicht dem Eindruck, den er von ihr und ihrem in sinnlicher Hinsicht unerfahrenen Verhalten gewonnen hatte. Er verdrängte die abscheuliche, von Pater Anselm erhobene Bezichtigung und beschloss auch, weniger heftig darauf zu reagieren, dass die Gemahlin seine Fibel nicht getragen hatte.
    Vor der Kammer angekommen, ließ er sie eintreten, folgte ihr und schloss die Tür. Er ging zum Kasten, nahm die bereitstehende Zinnkanne und schenkte Burgunder in die beiden Pokale. Dann reichte er ihr einen und sagte harsch: „Ich wüsste gern, Madame, warum Ihr so fahl seid und weshalb Euch die Hände beben.“
    „Ich friere“, antwortete sie ausweichend, nahm den Wein entgegen und trank hastig einen Schluck.
    „Daran allein kann es nicht liegen, dass Ihr so unruhig seid“, widersprach Richard streng. „Sprecht die Wahrheit!“
    „Ich verstehe nicht, warum Ihr dem Sieur de Beauchamps gram seid!“, platzte Mellisynt heraus. „Ich schwöre, dass er mir nicht zu nahe getreten ist. An sich wollte ich nicht mit ihm tanzen, doch um kein Aufsehen zu erregen, war ich dazu genötigt.“
    „Ich weiß, Madame, dass Ihr mir nichts verschweigt“, erwiderte

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