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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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sich bewusst war, dass sie ihm am Strand nicht entrinnen würde, schrie sie dem Pagen zu: „Wir müssen die Klippen hinaufklettern, sonst entwischen wir nicht.“
    Eine Grundwelle traf sie und riss sie erneut um. Hustend rappelte sie sich auf, wischte sich die Augen aus und drehte sich zu Colet um. Er kämpfte gegen die über das Gestein tosende Brandung an und streckte Halt suchend die Hand aus. Mellisynt wankte zu ihm, ergriff sie und zerrte ihn mit sich. Im gleichen Augenblick vernahm sie einen harschen Zuruf, den sie jedoch ob des Brausens des Meeres nicht verstand. Tapfer stapfte sie voran, ritzte sich den rechten Fuß an einem scharfen Zacken und presste gepeinigt die Lippen zusammen.
    Mit einem Ruck entzog Colet ihr seine Hand und schrie ihr zu: „Versucht, davonzukommen, Madame! Ich werde den Fremden aufhalten.“
    „Nein!“, entgegnete sie heftig, drehte sich zu ihm um und sah ihn bereits auf den nur noch wenige Schritte entfernten Ritter zulaufen. Dessen Ross stieg auf die Hinterläufe; der Reiter fluchte wüst und riss an den Zügeln. Die Hufe des wieder Boden fassenden Rotschimmels sausten kurz vor dem Pagen herunter. Er warf sich zur Seite, und einen Herzschlag später preschte der Chevalier an ihm vorbei.
    Wie gelähmt sah Mellisynt ihn auf sich zukommen und meinte, den Augen nicht trauen zu können.
    Ehe sie ahnen konnte, was er beabsichtigte, hatte er sein Pferd zum Stehen gebracht, beugte sich weit zu ihr und ergriff sie unter den Achseln. Kraftvoll riss er sie von den Füßen, hob sie hoch und setzte sie vor sich auf das Ross.
    Sie war zu erschüttert, um etwas äußern zu können, zu betroffen und verwirrt.
    Aus dem Augenwinkel nahm er einen Schatten wahr, der blaffend hochsprang und nach seinem linken Bein schnappte. Wütend trat er zu und traf den Windbracke an den Fängen. Die Wucht des Tritts schleuderte das aufjaulende Tier weit zurück. Es stürzte mit dem Rücken auf den vom Wasser überspülten Strand, warf sich herum und war sogleich wieder auf den Beinen. Zähnefletschend, die Lefzen hochgezogen und tief grollend, kam es wieder auf Richard zu.
    „Entschuldigt, Sieur!“, rief Colet ihm zu, rannte hinter dem Sloughi her und hielt den zappelnden Hund am Nacken fest.
    „Es wäre mir lieb, Ihr hättet mich schon früher erkannt!“, brauste Richard auf. „Dann wäre uns dieses Ärgernis erspart geblieben!“
    Unfähig, einen Laut über die Lippen zu bringen, starrte Mellisynt ihn an.
    „Die Kunde lautete, Sire, dass Ihr in Winchester verweilen würdet und man Euch nach sieben Nächten erwarten solle“, erwiderte Colet und verneigte sich hastig. „Gewiss, jeder harrt bereits Eurer Ankunft und ist begierig darauf zu hören, wie Ihr vor Toulouse den Sieg gegen Monsieur le Comte Raymond errungen habt.“
    Richard würdigte den Pagen keines Blickes mehr, lenkte den Hengst zurück und sah dann vorwurfsvoll die Gattin an. Das nasse Haar klebte ihr am Kopf; Wasser troff ihr über die Wangen, und durch das Leinenhemd konnte Richard ihre Brüste erkennen. „Bedeckt Euch, Madame!“, herrschte er sie an, zerrte ihr die Sachen aus der Hand und hielt ihr die durchweichte Cotte hin.
    Schweigend reckte sie die Arme, ließ sie sich überstreifen und zupfte sie verlegen tief auf die Oberschenkel herunter.
    Colet ließ den Sloughi los, ermahnte ihn, sich ruhig zu betragen, und rief dann: „Die Nachricht von Eurem Erfolg ist Euch vorausgeeilt, Sire! Habt Ihr tatsächlich die Front des Comte durchstoßen? Ist es Euch …“
    „Ihr werdet die Einzelheiten zu gegebener Zeit erfahren“, fiel Richard barsch dem Pagen ins Wort. „Und jetzt trollt Euch voran, und nehmt das bissige Geschöpf mit! Ich will mit meiner Gemahlin allein sein. Und richtet Monseigneur, der gewiss schon in der Veste weilt, aus, ich würde mich unverzüglich bei ihm einfinden. So Ihr Eure Sache gut macht, schenke ich Euch etwas, das ich aus Toulouse mitgebracht habe.“
    „Einen Dolch?“, erkundigte Colet sich begierig und zuckte vor Schreck zusammen, als das Windspiel plötzlich knurrend neben dem Rotschimmel hochsprang.
    Sogleich tänzelte der Hengst zur Seite, und Richard war genötigt, ihn zu beruhigen.
    „Nehmt den Hund, und führt aus, was der Sieur Euch aufgetragen hat“, wies Mellisynt den Pagen an.
    Colet verbeugte sich, befahl dem Sloughi, mit ihm zu kommen, und stapfte lustlos voran.
    Es war ihm deutlich anzusehen, wie widerwillig er sich entfernte, und unwillkürlich schmunzelte Mellisynt.
    „Was amüsiert Euch

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