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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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den Strauchdieb zu. Nun konnte er die in die Enge getriebene Maid sehen. Wut erfasste ihn, als er Seana erkannte. Er wusste, es war gefährlich, jetzt die Beherrschung zu verlieren. Die beiden Landstreicher trennten ihn von Seana, sodass er nicht wagen konnte, sie durch unbedachtes Handeln noch mehr zu gefährden.
    „Jeder von uns kann sie bespringen“, schlug Hachmar vor.
    Micheil blickte von dem dürren Mann zum anderen und getraute sich nicht, Seana anzusehen. „Ich habe nicht vor zu teilen“, erwiderte er. „Verschwindet, oder euer Leben ist verwirkt.“
    „Wir sind zu zweit, Gerwin“, sagte Hachmar, „und nehmen es mit ihm auf. Es war Parlan, den wir vorhin schreien hörten.“
    Die beiden Briganten sprangen auf den Reiter zu. Rasch wandte Seana den Blick von ihm ab und wirbelte zu dem Gerwin Genannten herum. Sie musste die erschütternde Erinnerung an eine andere Gelegenheit bezwingen, als sie schon einmal um ihr Leben gekämpft hatte. Das war an dem Tag gewesen, an dem man sie den Eltern entrissen hatte.
    Der Mann namens Gerwin schlug ihr mit der Faust auf den ausgestreckten Arm. Fast hätte sie vor Schmerz aufgeschrien. Rasch biss sie die Zähne zusammen, um keine Schwäche zu zeigen. Gerwin umklammerte ihre Hand und versuchte, ihr die Finger auseinanderzubiegen, um den Dolch an sich zu bringen. Sie wurde vom Baum fortgerissen und empfand, als sie das Gewicht auf den verletzten Fuß legen musste, fürchterliche Pein. Dennoch raffte sie alle Kraft zusammen und kratzte Gerwin. Er trat ihr in die Kniekehle, und sie stürzte zu Boden. Jäh bekam sie keine Luft mehr, als Gerwin sich auf sie warf. Der von ihm ausgehende Gestank war entsetzlich. Er krallte die Finger in ihr Haar und riss daran, bis ihr die Tränen kamen.
    Um ihn von sich zu stoßen, ließ sie die Waffe fallen. Gerwin versuchte, sie an den Haaren hochzuzerren. Geistesgegenwärtig ergriff sie eine Handvoll Erde. Sie musste schreien, weil die Schmerzen unerträglich wurden. Sie vernahm ein wütendes Geräusch, und da sie nicht beurteilen konnte, woher es gekommen war, verließ sie sich auf sich selbst und schleuderte Gerwin den Sand ins Gesicht. Sie brauchte ein Weilchen, bis sie begriff, dass sie frei war. Sie hörte nur ein ersticktes Röcheln und schweres Atmen. Vor Angst und Erschöpfung blieb sie entkräftet auf der Stelle liegen. Der Verstand riet ihr, den Dolch zu ergreifen, um sich zu schützen. Jemand fasste sie an und bemühte sich, sie umzudrehen. Sie schlug zu und versuchte, sich kriechend zu retten.
    „Ich will dir nichts Böses“, beruhigte Micheil sie und nötigte sie sacht auf den Rücken. Angesichts ihrer angsterfüllten grauen Augen wurde er erneut von Wut überkommen. Keuchend, da er Mühe gehabt hatte, den Angreifer zu töten, strich er ihr das wirre Haar aus dem Gesicht. Er bemerkte, dass sie nach dem Messer griff, und verstand, warum sie die Waffe haben wollte. Er hob den Dolch auf, drückte ihn ihr in die Hand und sagte: „Du hast keinen Anlass, ihn gegen mich zu verwenden.“
    Sie krallte die Finger um das Heft. Er hatte beruhigend gesprochen, und der Ausdruck in seinen Augen war beschwichtigend. Flüchtig schloss sie die Lider und sehnte sich danach, dem Mann glauben zu können, der sie mit starkem Arm an sich gedrückt hielt. Sie schlug die Augen auf und sah, dass sein Haar schweißnass war und rote Flecken sich auf den Wangenknochen abzeichneten. Geduldig ließ er sich von ihr betrachten, und sein Lächeln brachte sie schließlich darauf, wer ihr Retter war. „Ihr … wart … auf der Kirmes“, stammelte sie und begann hilflos zu zittern.
    „Und für jemanden, der so im Nachteil war, hast du dich wacker geschlagen“, erwiderte er schmunzelnd. „Ich richte dich jetzt auf. Hab keine Angst. Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden. Zudem muss dein verletzter Fuß behandelt werden.“ Er hob Seana auf die Arme und richtete sich auf. Der Hengst schnaubte, und sogleich blieb Micheil aufmerksam stehen. Er hatte das Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden, und drehte sich langsam um. Die drei Wegelagerer hatte er umgebracht. Mehr Männer hatte er Seana nicht verfolgen gesehen. So plötzlich, wie das unbehagliche Gefühl ihn erfasst hatte, so schnell verflog es.
    „Da ist jemand“, murmelte sie.
    „Nein“, widersprach er. „Wir sind allein auf weiter Flur.“ Er schaute Seana an.
    Ihr Gesicht war zerkratzt und schmutzig. Er hielt seine schwache Feindin auf den Armen. Sie hatte nicht mehr die

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