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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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heftig. „Es ist eine Qual, nicht zu wissen, ob Ihr den Löseschatz für Euch einfordern wollt.“
    „Noch habe ich mich nicht entschieden“, sagte er leichthin und ritt auf eine Lichtung, wo eine halb verfallene Kate stand. Noch immer befasste er sich in Gedanken damit, wer das Kopfgeld auf Seana ausgesetzt haben konnte. Seine Brüder hatten das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht getan. Die Muhme würde es nicht gewagt haben. Vielleicht hatte die Schwester nach Seanas Flucht aus Deer Convent den Preis als Lockmittel ausgesetzt.
    Micheil saß ab, hob Seana vom Pferd und überreichte ihr den Sack. „Das ist nur ein kalter Mundvorrat, der uns dennoch schmecken wird“, erklärte er. „Das alte Holzweib hatte nur wenig Essbares im Haus, mir indes viel dafür abgenommen. Ich habe auch einen Krug Wein mitgebracht.“ Er band den Hengst an einen Baum und sammelte Reiser, um Feuer zu machen.
    Seana blieb stehen und drückte den Bettel an sich.
    Micheil entfernte die Rinde von den trockenen Ästen, entflammte sie und blies sacht die langsam emporzüngelnden Flammen an. „Setz dich her“, wandte er sich dann an Seana und breitete vor der Mauer das Plaid aus.
    Vorläufig blieb ihr Schicksal in seinen Händen, und erneut wurde sie von bösen Vorahnungen erfasst. Sie fand seine Erklärung eigenartig, wie leicht er an die Lebensmittel gekommen war. Der Hunger veranlasste sie, sich zu ihm zu begeben. Sie nahm den ihr von ihm gereichten Becher entgegen, nippte indes nur am Wein, wiewohl sie sehr durstig war. Die Novizenmeisterin hatte sie oft genug vor übermäßigem Weingenuss gewarnt. Sie musste sich einen klaren Kopf bewahren, um die Wahrheit über James herauszufinden.
    Aus dem Sack nahm er Brot, brach ein Stück ab und übergab es Seana.
    Gierig biss sie hinein.
    „Es gibt noch mehr“, sagte er schmunzelnd und hielt ihr ein Stück Putenbrust hin. Sobald sie es an sich genommen hatte, griff er wieder in den Bettel und holte Käse, Dörrobst und einen halben Schinken heraus.
    „Das alte Holzweib muss sehr vermögend gewesen sein“, bemerkte Seana trocken.
    „Sie betätigt sich als Heilerin und bekommt von den Einwohnern des Fleckens, die sie behandelt hat, zum Ausgleich für ihre Dienste Naturalien.“
    Seana glaubte ihm nicht und stärkte sich schweigend weiter.
    Micheil sprach kräftig dem Roten zu, sah ihre misstrauischen Blicke und wusste, dass sie ihm die Geschichte vom Holzweib nicht abnahm. Natürlich konnte er ihr nicht anvertrauen, dass er den Proviant in Pluscarden erstanden und dort auch eine Nachricht für die Geschwister hinterlassen hatte. Ebenso wenig hatte er ihr zuvor seine Identität preisgeben können, weil sie ihn noch nicht freiwillig berührt hatte. Der Zwiespalt der Gefühle, in dem er sich befand, verursachte ihm Unbehagen, und er überlegte, warum es so wichtig für ihn war, dass sie von sich aus zu ihm kam. Sie gehörte rechtens ihm. Er betrachtete sie, entsann sich der Kirmes und Seanas Äußerung, sie kenne nicht alle Hintergründe für die zwischen ihrem und seinem Clan bestehende Blutfehde, und fragte sich, ob sie ihn belogen haben mochte. „Du wolltest mir von dir berichten“, sagte er. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür gekommen.“
    „Wieso? Jedes Mal, wenn ich Euch etwas über mich sagen wollte, habt Ihr mir Einhalt geboten.“
    „Noch bin ich nicht müde. So du nicht zum Sprechen aufgelegt bist, werde ich nach etwas anderem suchen, das uns die Zeit vertreiben hilft.“
    James’ Blick war so anzüglich wie seine Bemerkung. Hastig wandte Seana die Augen ab und fragte: „Was wollt Ihr über mich wissen?“
    „Erzähle mir, weshalb die MacGlendons dich ergreifen wollen.“
    „Mistress Bridget MacGlendon hat meinen Bruder Liam geheiratet. Ihre Sippe hat diese Verbindung ebenso wenig angestrebt wie meine. Die beiden ließen sich jedoch nicht davon abbringen. Um des lieben Friedens willen wurde ich Micheil, dem ältesten Sohn Ingram MacGlendons, versprochen. Meine Schwägerin verlangte indes zu viel Aufmerksamkeit von ihrem Gatten. Sie haben sich häufig gestritten. Sie war launisch und ritt oft allein aus. Jedes Mal kam sie in viel besserer Stimmung zurück. Liam befand sich nicht in Craigell Castle, unserem Stammsitz, sondern hielt sich beim Herrn von Hoy auf. Das Kammerweib meiner Schwägerin hat mir verraten, dass Bridget gesegneten Leibes war.“
    „Sie trug ein Kind unter dem Herzen?“, fragte Micheil überrascht und fand es unglaublich, dass Seana ihm eine solche

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