Historical Platin Band 04
und schrie auf.
Meradyce schämte sich, weil sie zugeschaut hatte. Sie machte auf der Stelle kehrt, um in Olvas Haus zurückzueilen, und stieß gegen die harte Brust eines Mannes.
Nachdem seine Fleischeslust befriedigt war, trat Einar zurück. Ingemar zog sich ihr Mieder hoch und knüpfte das Zugband wieder zusammen. Sie lächelte glückselig. „Konntest du nicht einmal so lange warten, bis du mich in deinem Bett hattest, Einar?“
Er lachte leise. „Nein.“
„Wollen wir jetzt dorthin gehen?“
„Wenn du magst“, sagte er und ordnete seine Kleidung. Eigentlich wollte er Ingemar morgen beim Aufwachen nicht neben sich vorfinden, doch immerhin hatte sie soeben sein Bedürfnis befriedigt, und vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, wenn sie ihn während der Nacht warmhielt.
Ingemar sah ihn an, und ihr Blick war jetzt alles andere als freundlich. „Du brauchst es mir nur zu sagen, wenn du mich nicht haben willst.“
Ach, wieder das alte Lied, dachte er. „Natürlich will ich dich.“
„Du willst mit mir schlafen.“
„Ja.“
Ingemar zupfte an dem Zugband ihres Gewands. Es wurde Zeit, dass sie sich einen Ehemann einfing, und auf Einar hatte sie es abgesehen. Sie mochte ihn zwar nicht ganz so gern wie Lars, doch dieser war schließlich kein Häuptlingssohn.
Außerdem war Einar ein erstaunlicher Liebhaber und ein großer Krieger, der ihr stets das Beste aus seiner Beute zum Geschenk machte. Er würde einen guten Ehegatten abgeben, falls es einer Frau gelänge, Nissa und ihre Untreue aus seiner Erinnerung zu vertreiben. Und wenn er manchmal kalt und überheblich war, so hatte ausschließlich Nissa das verschuldet.
Ingemar entschied, es sei an der Zeit, einmal kräftig auf den Busch zu klopfen. Sie war schon sicher gewesen, Einar fest an der Angel zu haben, doch dann hatte er diese sächsische Hexe angeschleppt.
„Du willst mich für dein Bett, doch heiraten willst du mich nicht?“
Einars Miene wurde kalt und gleichgültig. „Ingemar, ich habe nie gesagt, dass ich dich heiraten würde.“
„Du willst nur mit mir spielen.“
Er zog sie dicht zu sich heran. „Jawohl, genauso wie du mit mir spielen willst. Wollen wir heute Nacht nicht noch ein paar Spielchen treiben, meine schöne Ingemar, bevor ich nach Haithabu segele?“
„Die anderen Frauen sagen, du fändest das Sachsenmädchen schöner.“ Ingemar schmollte; sie wusste, dass ein Schmollmund ihre roten Lippen noch voller erscheinen ließ. „Ferner sagen sie, du hättest der Sächsin eine ganze Truhe voller Kleider geschenkt.“
Leise lachend schlang Einar die Arme noch fester um sie. „Dann weißt du wahrscheinlich auch, dass Svend sie in meine Obhut gegeben hat. Sie kann schließlich nicht nackt herumlaufen, denn dann müsste ich gegen die Hälfte aller Männer in dieser Siedlung antreten, um sie zu beschützen, und dafür will ich meine Zeit nicht verschwenden.“ Er küsste Ingemar auf den Nacken. „Ich wüsste Besseres damit anzufangen.“
Ingemar bog sich zurück. Sie genoss seine Liebkosungen und war davon überzeugt, dass sie noch eine Chance hatte, den feinsten Sohn des Häuptlings zu heiraten. „Weshalb segelst du nach Haithabu?“, erkundigte sie sich.
„Um die Lösegeldfrage zu regeln.“
„Mit den Sachsen?“
„Ja.“
Glücklich und erleichtert küsste Ingemar ihn glutvoll. Die Sachsenfrau würde ausgelöst werden und dann fort sein. Eine andere Frau in der Siedlung vermochte mit ihrer, Ingemars, Schönheit nicht zu konkurrieren, und ihre übrigen Talente hatte Einar inzwischen sicherlich schätzen gelernt!
Ingemar schwebte noch in ihren Heiratsträumen, als sie plötzlich ein leises Hüsteln hörte. Einar öffnete die Augen, ohne seine Lippen von Ingemars zu lösen. In einigen Schritten Entfernung sah er Lars stehen und die Sachsenfrau am Arm festhalten.
Einar merkte, dass er verlegen errötete. Er ließ Ingemar los und trat zur Seite. „Was hast du hier zu suchen?“, fragte er in sächsischer Sprache.
Nachdem die Frau darauf schwieg, stellte er Lars dieselbe Frage.
„Ich habe sie hinter diesem Haus hier gefunden“, antwortete dieser.
„Nur gut, dass Ull oder einer der anderen sie nicht gesehen hat“, meinte Einar und wandte sich dann an Meradyce. „Ist dir eigentlich klar, wie dumm es ist, allein im Dorf herumzuspazieren?“, fragte er wieder auf Sächsisch.
Er war böse, wirklich böse, doch andererseits hatte Meradyce ihn auch schuldbewusst zusammenzucken sehen, als er sie erblickte, und ihr
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