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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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beide benötigt euren Privatbereich, um eure Differenzen zu klären. Und soweit es mich betrifft, ist der beste Platz dafür das Schlafzimmer.“
    Ihre dürren altersfleckigen Finger umfassten Georgies Handgelenke. „Hör zu, meine Liebe. Er ist ein guter Mann. Ich gebe zu, dass er stolz und eingebildet ist und ein bisschen zu viel aufbrausendes Temperament besitzt. Aber du kannst dich nicht für den Rest deines Lebens verstecken. Was auch immer in Brüssel vorgefallen ist, ihr beide müsst es hinter euch lassen und nach vorne schauen. Und jetzt versuch mir bitte nicht zu erzählen, du wärest ohne ihn glücklich gewesen. Ich bin nicht blind. Und nach allem, was ich von den anderen gehört habe, ist er es all die Jahre ebenso wenig gewesen.“ Zögernd fügte sie hinzu: „Ich habe selbst keine allzu hohe Meinung von den Männern, aber Anthony ist trotz seiner vielen Schwächen immer noch einer der Besten. Und verrate ihm bloß nicht, dass ich das gesagt habe! Und jetzt verschwinde endlich!“
    Georgie schluckte schwer und nickte. „I…ich weiß, Miss Lyndhurst. Das ist das Schlimmste daran. Ich habe mich so fürchterlich dumm und naiv angestellt. I…ich meine …“
    „Du meinst, dass du dich fürchterlich dumm und naiv angestellt hast“, wiederholte Miss Lyndhurst die Selbstanklage mit einem nachsichtigen Lächeln. „Wir machen alle Fehler. Auch Anthony. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass er genauso viel Schuld an dem Debakel trägt wie du.“ Sie legte sich unter die Decke und lehnte sich gegen die Kissen. „Übrigens solltest du langsam anfangen, mich Tante Harriet zu nennen. Dieses ‚Miss Lyndhurst‘-Gerede macht mich noch ganz krank! Und jetzt gib mir einen Kuss und mach, dass du wegkommst!“
    Georgie gehorchte gerührt und gab ihr auf beide runzeligen Wangen einen zarten Kuss.
    Die alte Dame winkte barsch ab. „Nun geh schon. Verschwinde! Ich bin hundemüde. Und erzähl dieser Mrs Waller, dass ich morgens keinen Tee möchte. Oh, und noch ein letzter Ratschlag. Falls es irgendetwas geben sollte, was du Anthony sagen musst, tu es besser so rasch wie möglich.“
    Georgie sah ihr in die mitfühlend blickenden alten Augen. Sie konnte es nicht wissen. Es war unmöglich. Noch nicht einmal ihrer Patentante hatte sie ein Sterbenswörtchen davon erzählt …
    Zögernd stand Georgie draußen vor Anthonys Schlafzimmertür. Noch immer hallten Tante Harriets Worte in ihr nach … Er ist in all den Jahren ebenso wenig glücklich gewesen …
    Dennoch blieb es fraglich, ob sie in der Lage war, ihn jetzt glücklich zu machen. Wichtiger noch, wollte er überhaupt, dass sie ihn glücklich machte? Oder würde er sein Glück außerhalb ihrer Ehe suchen? Alles, was er von ihr wollte, schien ein Erbe zu sein …
    Tief Luft holend betrat sie das Zimmer. Er saß aufrecht im Bett und las. Ihr stockte der Atem. Nicht, weil er las, sondern wegen seines nackten Oberkörpers. Dieser verflixte Mann! Hatte er in diesem Zimmer eigentlich nie etwas an? Unfähig, den Blick von ihm abzuwenden, blieb sie stehen und umklammerte den Türgriff.
    Er schaute auf. „Ah, da bist du ja.“
    Sie starrte ihn weiter an.
    „Nun, hast du zufällig vor, irgendwann die Tür hinter dir zu schließen?“
    Sie schloss die Tür, wobei sie ziemlich laut ins Schloss fiel, denn der Griff entglitt ihren plötzlich völlig kraftlosen Fingern. Ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, umrundete sie das breite Bett, das sie mit ihm teilen musste, und steuerte auf das Ankleidezimmer zu.
    „Es ist bereits ein Nachtgewand für dich herausgelegt worden.“
    Erschrocken schaute sie auf die andere Bettseite. Tatsächlich lag dort ein Nachthemd, dessen makelloses Weiß sich deutlich von der purpurnen Tagesdecke abhob. Es kam ihr bekannt vor.
    Sie trat näher und betrachtete es. „A…aber, das ist ja meins … das, was …“ Ihr versagte die Stimme. Er hatte es für sie in Brüssel gekauft. Es war aus hauchdünnem und mit Spitzen besetztem Batist und verbarg rein gar nichts. Er hatte es mit zu ihrer gemeinsamen Unterkunft gebracht und es ihr mit einem frivolen Grinsen überreicht. Dann hatte er sie gebeten, es für ihn in dieser Nacht anzuziehen. Es war die Nacht vor dem Ball der Duchess of Richmond.
    Ihr wurde heiß. Sie zu bitten, nichts zu tragen, wäre der Sachlage ziemlich nah gekommen. Sie hatte es sehr lange nicht mehr getragen. Genau genommen, seit jener Nacht vor der Mobilmachung.
    „Du hast es zurückgelassen“, bemerkte er leise. „Den Rest

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