Historical Saison Band 06
Familienschatz, das mein Vater noch nicht verkauft oder verpfändet hat.“
Cassie steckte ihn auf ihren Ringfinger und sah Peter mit Tränen in den Augen an. „Er ist wunderschön, Peter. Dieses Geschenk bedeutet mir sehr viel.“
„Ich habe ihn mit nach Lyndhurst Chase genommen …“, berichtete Peter, „… zusammen mit dem Ehevertrag.“ Er räusperte sich. „Es gibt da noch etwas.“
Verwundert blickte Cassie ihn an.
„Erinnerst du dich, dass du vor einiger Zeit gesagt hast, dass du mich nicht um meine unsterbliche Liebe, sondern um meinen Respekt und meine Achtung bittest?“
„Daran erinnere ich mich“, flüsterte Cassie.
„Nun, ich fürchte, das lässt sich nicht voneinander trennen“, erklärte Peter. „Meine unsterbliche Liebe gilt dir so oder so, und du kannst damit machen, was du willst.“ Er beobachtete ihr süßes Lächeln, und eine überwältigende Woge an Zuneigung und Liebe erfasste ihn und warf ihn beinahe um.
Cassie las ihm seine Empfindungen von den Augen ab. Ihre eigenen füllten sich erneut mit Tränen des Glücks. Sie trat auf ihn zu und streichelte seine Wangen. „Oh, Peter, du Dummkopf!“, sagte sie. „Ich liebe dich doch auch.“
„Das nenne ich romantisch“, murmelte Peter. Dann hob er sie in seine Arme, trug sie zum Bett und demonstrierte ihr seine unsterbliche Liebe in der herrlichsten und gründlichsten Weise, die vorstellbar ist.
– ENDE –
Joanna Maitland
Stürmische Herzen im Herbst
1. KAPITEL
Amy Devereaux blieb vor der Schlafzimmertür des Hausherrn stehen und lauschte. Nichts. Wie zu vermuten gewesen war. Der Major nahm gerade mit seinen Gästen das Dinner ein. Vor weniger als fünf Minuten hatte sie seinen Diener im unteren Stockwerk gesehen. Er hatte es sich mit einem Krug Bier am Küchentisch gemütlich gemacht. Und da der bedauernswerte Anthony Lyndhurst keine Frau hatte, die ihm das Bett anwärmte, gab es niemanden, der Grund hatte, sich in seinem Schlafzimmer aufzuhalten.
Doch noch immer zögerte Amy.
Sie fasste sich an die hässliche große Haube, um sich zu vergewissern, dass sie noch fest saß. Ein kleines Haarbüschel war gerade über ihrem rechten Ohr herausgerutscht. Rasch schob sie es unter die Haube zurück. Niemand durfte ihr Haar zu Gesicht bekommen, dessen leuchtend blonde Farbe unvergesslich war. Ebenso wie ihre violettblauen Augen, die sogar noch hinter den dicken Brillengläsern auffielen. Sowohl die Haare als auch die Augen konnten die Aufmerksamkeit der Herrschaften auf sie lenken, die nach Möglichkeit durch sie hindurchsehen sollten, wie sie es beim Personal normalerweise taten. Auffälligkeit war für ihre Rolle als Amelia Dent, erstklassige Zofe der noblen Countess of Mardon, katastrophal.
Ihr Herz raste. Amy fasste nach dem Türgriff und drückte ihn nach unten. Unter ihren feuchten Händen entglitt ihr der Griff. Sie war furchtbar nervös. Eilig wischte sie sich die Finger am Rock ihres unscheinbaren weiten Kleides ab.
Tief durchatmen. Öffne die Tür. Geh hinein, als ob du jedes Recht hättest, dich dort aufzuhalten. Sollte sich jemand darin befinden, musst du bloß behaupten, du suchtest nach deiner Herrin und hättest dich im Zimmer geirrt. Geh jetzt hinein!
Im Nu war Amy im Inneren und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Sie atmete auf. Obwohl es draußen noch immer hell war, waren die Vorhänge dicht zugezogen. Da keine Kerzen brannten, spendete nur das Kaminfeuer ein wenig Licht. Amy blieb einen Moment reglos stehen, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte und das große leere Zimmer in Augenschein nehmen konnte. Alles schien in bester Ordnung. Lediglich der große Paravent fiel ihr auf, der zwischen der Tür und dem Kamin aufgestellt war, vermutlich um den Major von Zugluft abzuschirmen, wenn er ein Bad nahm. Oh je! Was, wenn die Stubenmädchen noch kommen, um den Badezuber auszuleeren?
Mit klopfendem Herzen huschte Amy auf den Kamin zu. Sie konnte es nicht riskieren, den Raum zu durchsuchen, bevor sie nicht einen Blick hinter den Paravent geworfen hatte.
„Guten Abend.“
Amy schrie erschrocken auf und erstarrte zur Salzsäule. Vor ihr im Badezuber nahe dem Kaminfeuer stand ein vollkommen nackter Mann.
„Würden Sie mir bitte das Handtuch reichen?“
Amy vermochte sich nicht zu bewegen. Sie bekam kaum noch Luft, und ihr ganzer Körper stand wie unter Feuer.
„Sind Sie taub? Das Handtuch, bitte.“
Einen langen gefährlichen Moment konnte Amy ihre Blicke nicht von seinem nackten Körper
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