Historical Saison Band 06
den Tisch gezaubert. Später, als sich die festliche Runde ins Gesellschaftszimmer zurückzog, um zu plaudern, sprachen alle zufrieden über den Tag.
„Ich plane eine Feuerwerksparty oben in der Kuppel als krönenden Abschluss der House Party“, verriet Anthony und zwinkerte Cassie zu. „Wenn es trocken bleibt, können die Raketen auf der Aussichtsplattform gezündet werden, und wir können alles vom warmen Inneren der Glaskuppel aus bewundern. Ein solches Ereignis hat hier schon viel zu lange nicht mehr stattgefunden.“
„Großtante Harriet wird extrem enttäuscht sein, weil sie die Hochzeit und all die anderen Vergnügungen der Party verpasst“, bemerkte Cassie schelmisch. „Am besten, du bringst es ihr ganz schonend bei, Anthony, sonst wird sie dir ewig damit in den Ohren liegen.“
Anthony stöhnte. „Sie erfährt früh genug davon, Cassie. Heute Morgen kam dieser Brief von ihr.“
Er reichte ihr einen Bogen steifen Papiers. Sofort erkannte sie die spitz nach rechts oben ausgerichtete Handschrift. Laut las er vor: „ Ich bin überaus verwundert, dass Du es nicht für angebracht gehalten hast, mich nach Lyndhurst Chase zu Deiner House Party einzuladen, Anthony. So ein Betragen hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben, aber offenkundig mangelt es Deiner Generation bedauerlicherweise an Höflichkeit … Mir bleibt nichts anderes übrig, als nachsichtig anzunehmen, die Einladung an mich wäre sehr wohl abgeschickt worden, hätte mich aber aus unerfindlichem Grunde nicht erreicht. Unter dieser Voraussetzung werde ich mich umgehend nach Berkshire auf den Weg machen …“
Cassie kicherte. „Oh, nein! Großtante Harriet kann jeden Augenblick hier eintreffen! Das wird sehr unterhaltsam. Da benötigen wir möglicherweise gar kein Feuerwerk mehr!“
„Unterhaltsam kann man es auch nennen“, erwiderte Anthony verdrießlich. Einen Moment schien er ernsthaft verstimmt, dann wurde er wieder munter. „Townend, ich hoffe, dass Sie uns vor der Hochzeitsreise noch ein bisschen Gesellschaft leisten?“
„Sogar gern ein paar Wochen, damit ich genug Zeit habe, um etwas Angemessenes zu organisieren“, antwortete Peter. Er lächelte Cassie an. „Vorausgesetzt, dass es Ihnen recht ist, Lyndhurst.“
„Es freut mich sehr, alter Knabe“, entgegnete Anthony aufgeräumt. Er bemerkte, dass Cassie versuchte, Peter aus dem Zimmer zu schieben. „Lasst euch von mir nicht aufhalten“, sagte er resigniert. „Ich kann mir schon vorstellen, dass ihr beide … äh … ein wenig Zeit allein verbringen wollt. Gehen Sie besser, bevor meine Cousine Ihnen den Arm ausreißt, um Sie ganz für sich allein zu haben, mein lieber Townend.“
„Armer Anthony“, bemitleidete Cassie ihn, als sie die Eichenstufen hochstiegen, um ins Schlafzimmer zu gehen. „Ich glaube, der heutige Tag war sehr schwer für ihn. Ist dir aufgefallen, wie er in der Kirche geguckt hat? Ich schwöre dir, er hat die ganze Zeit an Georgiana gedacht, so unglücklich wie er ausgesehen hat. Ich wünschte, er würde auch endlich glücklich werden!“
„Ich weiß“, entgegnete Peter und hielt sie fest, um sie zu küssen. „Du willst dein Glück immer mit allen teilen.“
„Ja! Eliza tut mir auch furchtbar leid.“
Peter legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Cassie, du kannst nicht die Probleme all deiner Mitmenschen lösen, egal wie sehr du es dir wünschst! Die Dinge nehmen ihren Lauf, und wer weiß schon genau, was noch passieren wird?“
„Ja, das stimmt natürlich.“ Cassie schmiegte sich an ihn. „Was heute Nacht angeht, bin ich jedenfalls vollkommen zufrieden, mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.“
Sie erreichten die Tür zu ihrem Zimmer, und Peter trug Cassie über die Schwelle, bevor er sie sanft wieder absetzte. Sie hob gerade den Kopf, um ihn zu küssen, aber er trat in seltsam förmlicher Weise einen Schritt zurück.
„Cassie, ich möchte dir etwas geben“, kündigte er an. „Ich hätte es schon früher tun sollen, aber wie du so schön festgestellt hast, haben wir die übliche Reihenfolge ein wenig durcheinander gebracht.“ Er zog eine verbeulte kleine Schachtel aus der Tasche seines Gehrocks und streckte sie ihr entgegen. Cassie nahm sie und öffnete sie langsam. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen, als sie den Saphirring erblickte, der ihr aus einem Samtbett entgegenfunkelte.
„Es war der Verlobungsring meiner Mutter“, erklärte Peter entschuldigend. „Es ist das einzige Schmuckstück aus dem
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