Historical Saison Band 06
Haar gekrümmt.“
„Das behauptest du“, höhnte William grinsend. „Anthony …“
„Genug!“, fuhr ihn Anthony an. „Ich werde nicht zulassen, dass man meinen Cousin mitten in der Nacht ins Gefängnis bringt. Egal, was man Marcus vorwerfen mag, er ist ein Gentleman. Ich werde morgen entscheiden, wie wir weiter verfahren.“
„Aber …“
„Mein Entschluss ist gefasst, William. Daran wirst du nichts ändern.“
William strich sich die Haare glatt und nickte unterwürfig. „Natürlich, es ist schließlich dein Haus, und du bist der Hausherr. Ich wollte ja nur anmerken … Es war nur ein Vorschlag, Anthony, nichts weiter. Ich gebe lediglich zu bedenken, wie sehr dein Ruf darunter leiden wird, wenn Marcus flieht und man ihn zuvor unter deinem Dach gesehen hat.“
„Ich hatte zwar nicht vor, von hier zu fliehen, aber William hat recht, Anthony. Du kannst es dir nicht leisten, einen gefährlichen Flüchtigen wie mich nachsichtig zu behandeln.“ Marcus blickte Anthony mit zusammengekniffenen Augen an und streckte ihm seine Handgelenke entgegen. „Handfesseln wären das Richtige, wenn du zufällig welche zur Hand hast.“
Anthony lief vor Zorn rot an. „Verdammt, Marcus!“ Er drückte den Türgriff hinunter und riss die Tür auf. „Timms! Bringen Sie Mr Sinclair in mein Ankleidezimmer und schließen Sie ihn ein. Dann kann er in Ruhe über seine Provokationen nachdenken, während ich entscheide, was weiter mit ihm geschehen soll.“ Anthony drehte sich noch einmal angewidert zu William um. „Auch wenn du mich dazu drängen möchtest, fälle ich solche Entscheidungen nicht im Zorn. Morgen geben wir eine Jagdgesellschaft, und ich habe vor, den Tag zu genießen. Über das Schicksal unseres … flüchtigen Straftäters kann auch danach entschieden werden.“
Marcus lachte. Er wollte demonstrieren, wie wenig ihn Anthonys Verrat traf. „Nimm am besten deine stinkende alte Setterhündin mit auf die Jagd! Mal sehen, ob sie noch in der Lage ist, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen und eine Maus oder einen Maulwurf aufspürt.“
Anthony drehte sich weg. „Timms, bevor ich es vergesse“, sagte er streng. „Stellen Sie bitte sicher, dass Mr Sinclair mit niemandem reden kann. Haben Sie mich verstanden? Mit niemandem!“
5. KAPITEL
„Sir, Sie haben den Befehl des Majors ja vernommen. Diesmal muss ich Sie leider einsperren.“
Marcus grinste. „Ziehen Sie kein so langes Gesicht, Timms. Sie wissen, dass ich mich einfach auf Sie stürzen könnte, wenn ich unbedingt ausreißen wollte.“
Der Diener schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Er war ein starker und drahtiger Mann, aber gegen Marcus’ größere Statur und seine Nahkampferfahrung hätte er in der Tat wenig ausrichten können.
„Es kursieren schon genug üble Gerüchte über Ihren Herrn. Da werde ich nicht auch noch zulassen, dass man ihm vorwerfen kann, er habe einen gefährlichen Gesetzesbrecher absichtlich entkommen lassen.“
„Aye, Aye, Sir. Das weiß ich. Ich danke Ihnen. Und dem Major wäre das ebenfalls klar, wenn er aufhören würde …“ Timms brach mitten im Satz ab und machte einen schuldbewussten Eindruck, als ob er bereits zu viel angedeutet hätte. „Zurzeit hat der Major einiges um die Ohren“, fügte er zögerlich hinzu.
„Das habe ich auch. Da ich hier eingesperrt bin, möchte ich Sie bitten, mir mein Abendessen herzubringen, Timms.“
„Selbstverständlich, Sir. Und ich schlage vor, Ihnen auch etwas heißes Wasser zu holen. Jetzt, wo man weiß, dass Sie hier sind, haben Sie keine Ausrede mehr, wie ein Wilder herumzulaufen, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.“
Erneut grinste Marcus. „Handelt es sich dabei etwa um einen weiteren Befehl vom Major?“
„Nein, Sir. Es ist mein eigener Vorschlag.“
Marcus schlenderte in das Ankleidezimmer. „Wenn das so ist, widerspreche ich nicht. Bringen Sie mir ruhig das heiße Wasser und bitte Rasierzeug und eine Frisierschere.“
Timms lächelte ihn an. „Es ist mir ein Vergnügen, Sir.“ Dann ging er zurück ins Schlafzimmer, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Marcus hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.
Einen Moment stand er still da und strich sich durch den Bart. Er würde die langen Haare ein wenig vermissen. Andererseits hatte Timms recht. Wenn man mich morgen ins Gefängnis schafft, ist es besser, wie ein Gentleman und nicht wie ein verwahrloster Schwerverbrecher auszusehen, überlegte Marcus.
Er schaute sich in
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