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Historical Saison Band 06

Historical Saison Band 06

Titel: Historical Saison Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOANNA MAITLAND ELIZABETH ROLLS NICOLA CORNICK
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schlafen sollen. Alle anderen Hausbewohner waren bereits seit geraumer Zeit zu Bett gegangen. Doch der schreckliche Verdacht, den er gegen William hegte, ließ ihm keine Ruhe. William war ebenfalls in diesem Spielcasino in London gewesen. Er hatte gehört, dass Frobisher es gewagt hatte, Anthony zu beleidigen. Und er hat meine zornige Drohungen vernommen, erinnerte sich Marcus. Diese waren eine unbeherrschte, aber angemessene Reaktion auf Frobishers unsägliche Verleumdungen gewesen. Bis zu ihrem Streit war er einer von Anthonys potenziellen Erben gewesen. Allerdings brauchte er das Geld nicht. William hingegen hatte ununterbrochen Geldprobleme. Wie weit würde er gehen, um einen Rivalen aus dem Weg zu räumen?
    Nein, das ist alles Unsinn! entschied Marcus . Immerhin war William sein Cousin, und überdies der Bruder des Earl of Mardon. Die Lyndhursts waren eine Familie, in der man sich wie Gentlemen verhielt, und selbst William konnte nicht so tief gesunken sein.
    Er hörte ein kaum vernehmbares Klopfen an der Korridortür.
    Wer um alles in der Welt konnte das um drei Uhr nachts sein?
    „Sir? Sir!“
    Du liebe Güte, schon wieder Amy Devereaux! Diese Frau schien keinen einzigen Gedanken an ihre eigene Sicherheit zu verschwenden. Eilig kramte Marcus den Schlüssel aus seiner Westentasche. Er durfte sie auf keinen Fall auf dem Gang stehen lassen. Nicht um diese Uhrzeit.
    Rasch öffnete er die Tür und zog Amy hinein, bevor sie auch nur einen Laut von sich geben konnte. „Pst!“, flüsterte er warnend und schloss die Tür sofort wieder ab.
    Sie schaute ihn mit großen Augen an und nickte.
    Marcus nahm ihr den Kerzenhalter aus der rechten Hand und stellte ihn ab. Mit vorgehaltener Hand flüsterte er ihr ins Ohr: „Miss Devereaux, Sie sind, mit Verlaub, die dümmste und leichtsinnigste Frau, der ich je begegnet bin. Denken Sie vor Ihren Handlungen nie nach? Anthony Lyndhurst liegt nur wenige Meter von uns entfernt im Nebenraum, und dennoch wagen Sie es, erneut an meine Tür zu klopfen.“
    „Ich kam, um Ihnen meine Hilfe anzubieten“, flüsterte sie. Sie machte einen mehr als entschlossenen Eindruck.
    Dann bemerkte er, dass sie ihn wiedererkannte. Sogar ihre dicken Brillengläser vermochten ihr Erstaunen nicht zu verbergen.
    Marcus hielt ihr eine Hand vor den Mund, um ihren Aufschrei zu unterdrücken. Sie durfte sie nicht verraten.
    Sie wehrte sich nicht dagegen. Aber ihr Mienenspiel verriet, dass sie sich hinters Licht geführt fühlte. Und das von einem Mann, den sie kannte!
    Dieser verfluchte Timms mit seinen hervorragenden Dienerqualitäten! Er hatte ihn wieder in einen Mann zurückverwandelt, an den sich Amy Devereaux nach all den Jahren erinnern konnte.
    Marcus legte einen Zeigefinger auf seine Lippen und wartete ihr zustimmendes Nicken ab, bevor er ihren Mund freigab. Sie würde nun gewiss nicht mehr schreien. Ihr war die Gefährlichkeit der Situation vollkommen bewusst.
    „Ich kam, um einem namenlosen Gefangenen meine Hilfe anzubieten“, sagte sie leise. „Aber Sie sind nicht namenlos. Sie sind Lieutenant Sinclair.“
    Marcus lächelte. „Das ist lange her, Miss Devereaux. Seit Jahren bin ich schlicht nur noch Mr Sinclair.“
    Amy nickte. Sie hatte gehört, dass Lieutenant Sinclair die Armee plötzlich verlassen hatte. Zunächst war er den inständigen Bitten seiner verwitweten Mutter nur widerwillig gefolgt, aber als einziger Sohn und Erbe großer Ländereien war ihm schließlich keine andere Wahl geblieben. Er hatte den Militärdienst quittiert und avancierte, kaum volljährig, zu einem der begehrtesten Junggesellen Londons … Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie schonungslos die Damenwelt auf ihn Jagd machte. Sie selbst hätte eigentlich auch eine dieser Jägerinnen sein sollen – das Anwesen der Devereaux’ benötigte bereits zu diesem Zeitpunkt dringend Geld – aber stattdessen hatte er ihr leid getan. Hatte sie es damals auch gezeigt? Erinnerte er sich deshalb an sie?
    „Und sogar den einfachen Mr Sinclair sollte eine junge Dame besser nicht kennen.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich vor einer Inhaftierung geflohen bin, Miss Devereaux. Ich werde von der Justiz gesucht. So viel dürften Sie eigentlich bereits Williams Worten entnommen haben.“
    „Ja“, erwiderte Amy zögerlich, schüttelte jedoch den Kopf.
    „Dann sind Sie also gekommen, um einem Gesetzesbrecher Ihre Hilfe anzubieten?“
    „Ich kam, um dem Mann zu helfen, der mich gerettet hat. Und ich bin nach wie vor dazu gewillt,

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