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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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nicht so wichtig. Ich wollte dich nur fragen, ob sich mein lavendelblaues Seidenkleid für Mr Bathursts Dinnerparty am Freitag eignet. Wenn es auch nicht zu meinen schönsten Kleidern zählt – ich könnte das Oberteil und die Ärmel mit Spitzenborten verzieren …“
    „In solchen Dingen brauchst du meinen Rat nicht“, fiel Beth ihr ins Wort. „Dein modischer Geschmack ist über jeden Zweifel erhaben. Doch du solltest etwas anderes bedenken.“ Nach einem kurzen Schweigen fuhr sie fort: „Wir bilden uns manchmal etwas ein, das der Realität nicht entspricht – und das niemals Wirklichkeit werden kann.“
    Ann versteifte sich. „Ist das eine Ermahnung? Willst du mich auf meinen Status hinweisen? Heißt das, ich werde die Party nur als deine Gesellschafterin besuchen?“
    „Keineswegs, ich gebe dir nur einen Rat.“ Beth wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. „Nicht immer erringen wir, was wir uns wünschen. Und deshalb versäumen wir zu würdigen, was uns geboten wird.“
    Bevor Sir Philip am nächsten Morgen zu einer Besprechung mit seinem Verwalter aufbrach, überreichte der Butler ihm einen Brief. Er war angenehm überrascht, als er feststellte, wer die Absenderin war.
    Als er Beth’ Handschrift zuletzt gesehen hatte, war sie ein kindliches Gekritzel gewesen, kein Vergleich zu den eleganten, schwungvollen Buchstaben, die dieses Blatt Papier bedeckten – noch etwas, das sich im Lauf der Jahre geändert hatte. Unglücklicherweise enttäuschte ihn der Inhalt des Schreibens. Beth teilte ihm mit, zu ihrem Bedauern könne sie sein Angebot nicht annehmen, am Freitag mit seiner Schwester und ihm selbst in seiner Kutsche zu Mr Bathursts Landsitz zu fahren, da sie dem Reverend und seiner Gemahlin bereits versprochen habe, sie in ihrem eigenen Gefährt mitzunehmen.
    „Möchten Sie den Brief beantworten, Sir?“
    „Nicht nötig, Stebbings.“ Erstaunt sah Philip seinen Butler an. „Warum fragen Sie?“
    „Nun ja, der Überbringer des Briefs wartet im Stallhof. Falls Sie mit ihm reden wollen, Sir.“
    „Oh, tatsächlich?“ Wer der Bote war, erriet Philip sofort. Offensichtlich hatte der Mann den hoheitsvollen Butler von Stavely Court nicht beeindruckt. „Danke, Stebbings, ich werde mich um ihn kümmern.“
    Wie erwartet traf er Amos Rudge im Stallhof an. Fachmännisch strich Beth’ Hausknecht dem Pferd, das Philip für sich hatte satteln lassen, über die Flanken.
    „Warum lungern Sie hier herum, Sie unverschämter Kerl? Wenn mich nicht alles täuscht, wissen Sie sehr gut, dass der Brief Ihrer Herrin keine Antwort erfordert.“
    „Nichts für ungut, Sir“, erwiderte Rudge grinsend. „Immerhin wollen wir beide dasselbe. Und es ist nicht so einfach, Miss Beth im Auge zu behalten. Das müsste auch Ihnen klar sein. Aber ich habe dem alten Colonel an seinem Totenbett versprochen, dass ich auf seine Tochter aufpasse, bis es jemand in ihrem Leben gibt, der sich besser für diese Aufgabe eignet.“
    Philip sah keinen Grund, an der Loyalität des Dieners zu zweifeln – trotz der miserablen Manieren des Mannes. „Dann erfüllen Sie Ihre Pflicht, Sie Schurke, oder Sie müssen sich vor mir verantworten.“
    „Möge der Himmel Sie segnen, Sir, Sie sind wahrlich was Besonderes.“ Die Drohung schien Rudge nicht im Mindesten zu stören. „Das habe ich meiner Herrin gestern gesagt, als sie mir vorwarf, ich wäre Ihnen respektlos begegnet. Nämlich, dass Sie ganz bestimmt ein hervorragender Offizier waren. Sie wissen sich zu beherrschen. So leicht geraten Sie nicht aus der Fassung. Und noch was spricht für Sie – von Pferden verstehen Sie eine Menge.“
    Was das betraf, war Philip nicht der Einzige. Sein temperamentvoller Fuchs ließ sich niemals von Fremden streicheln. Aber dieser unkonventionelle Dienstbote hatte offenbar das Vertrauen des Hengstes gewonnen.
    „Auch Sie kennen sich mit Pferden aus, nicht wahr, Rudge?“, bemerkte Philip. Allmählich verflog seine Abneigung gegen den Mann.
    „Ich bin mit Pferden aufgewachsen, Sir. Mein Dad war Stallmeister auf einem Anwesen in Derbyshire. Sobald ich alt genug war, half ich ihm bei der Arbeit. Was für wundervolle Zeiten das waren … Dann starb der alte Master plötzlich. Der neue Besitzer brachte sein eigenes Personal mit. Deshalb warf er meinen Dad und mich aus dem Cottage.“
    In Rudges Stimme schwang keine Bitterkeit mit, kein Zorn über die ungerechte Behandlung, nur leise Wehmut, die Philips Mitgefühl weckte. „Was ist aus Ihnen beiden

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