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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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ein Mann, oder?“ Rudge wirkte kein bisschen zerknirscht.
    „Und was soll das bitte heißen?“, fragte Beth erstaunt.
    „Nun, so wie Sie eine Frau sind, Miss, und eine verdammt hübsche. Dadurch wird alles noch schlimmer, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Zunächst fehlten ihr die Worte. Worauf ihr impertinenter Diener anspielte, wusste sie nur zu gut. Schließlich erwiderte sie: „Rudge, Sie irren sich. Sir Philip interessiert sich nicht für mich – zumindest nicht auf die Art, die Sie vermuten.“
    Nach Rudges Miene zu urteilen, überzeugte ihn die Erklärung nicht. „Für mich sah das anders aus.“ Er ließ ein verächtliches Schnauben hören. „In seinen Augen steht ein gewisses Funkeln, sobald er Sie anschaut. Aber solange er ehrbare Absichten verfolgt, ist alles schön und gut.“
    „Glauben Sie mir, Sie täuschen sich. Sir Philip und ich sind seit vielen Jahren eng befreundet. Oder wir waren es …“, verbesserte sie sich – erbost, weil ihre Stimme plötzlich gepresst klang. Sie schluckte, fest entschlossen, diese unerwartete Schwäche zu bekämpfen. „Offensichtlich mag er mich nach wie vor. Und das ist alles.“
    „Wenn Sie’s sagen, Miss“, murmelte Rudge, immer noch skeptisch. „Eins muss ich Ihrem vornehmen Freund jedenfalls zugestehen. Sicher war er ein fabelhafter Offizier. Solche von seinem Schrot und Korn hätten wir in Spanien viel mehr gebraucht.“
    Da es nur wenige Offiziere gab, die er schätzte, war dies ein großes Lob. Trotzdem verzichtete Beth auf die Frage, wodurch Sir Philip in der Achtung ihres Dieners gestiegen war. Das Gespräch mit Rudge weckte bittersüße Erinnerungen, die sie jahrelang verdrängt hatte. Nun wollte sie mit ihren Gedanken allein sein.
    Sie überließ ihr Pferd seinen fachkundigen Händen und eilte ins Haus. Erst in der ersehnten Einsamkeit ihres Schlafzimmers hielt sie inne und schöpfte Atem. Das Fenster bot einen ungehinderten Ausblick auf den Garten, der inzwischen wieder ordentlich gepflegt wurde. Doch die erfreuliche Aussicht konnte die quälenden Bilder aus der Vergangenheit nicht verscheuchen.
    Als die Tür aufging und ihre junge Bedienstete Meg erschien, seufzte Beth erleichtert. Jetzt begrüßte sie die Ablenkung.
    „Verzeihen Sie die Störung, Ma’am.“ Schüchtern blieb das Mädchen auf der Schwelle stehen. „Mrs Stride hörte Sie ins Haus kommen. Und ich dachte, vielleicht brauchen Sie was. Oder ich soll Ihnen beim Umkleiden helfen.“
    „Ja, danke, Meg. Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür.“ Beth war zufrieden mit den beiden Mädchen aus dem Dorf, die Rudge eingestellt hatte, damit sie das Haus vor der Ankunft seiner Herrin in Ordnung brachten.
    Nun schaltete und waltete Megs tüchtige ältere Schwester Amy in der Küche. Und die jüngere entwickelte sich allmählich zu einer kompetenten Zofe, die ein besonderes Geschick bewies, wenn sie Beth frisierte.
    „Oh, beinahe hätte ich’s vergessen, Miss.“ Nachdem Meg ihrer Dienstherrin geholfen hatte, das Reitkostüm mit einem eleganten türkisfarbenen Tageskleid zu vertauschen, zog sie einen Brief aus ihrer Schürzentasche. „Diese Nachricht wurde heute Morgen für Sie abgegeben.“
    Noch bevor Beth das Siegel erbrach, erkannte sie die kühne Handschrift. Dann überflog sie die wenigen Zeilen. Auf der goldgeränderten Einladungskarte hatte Philip persönlich Anns und ihren eigenen Namen eingetragen. Außerdem hatte er ein paar Zeilen angefügt, die Charles Bathursts Dinnerparty betrafen.
    Die Zofe verließ das Zimmer, und bald danach trat Ann ein.
    „Alles in Ordnung, meine Liebe? Beim Frühstück warst du so still und bedrückt. Und weil du nach deinem Morgenritt nicht zu mir in den Salon kamst, nahm ich an, du würdest dich nicht wohlfühlen.“
    „Keine Bange, es geht mir gut“, beteuerte Beth.
    „Aber seit unserer Rückkehr aus Markham gestern Vormittag bist du nicht mehr du selbst.“
    Beth lächelte wehmütig. „In all den Jahren war ich nicht ich selbst. Nun habe ich entschieden, dass es höchste Zeit ist für mich, erwachsen zu werden, mich nicht mehr wie ein verschmähtes, verwöhntes Kind aufzuführen und wertzuschätzen, was mir vergönnt ist. Das müsste mir gelingen, wenn ich die Vergangenheit endgültig begrabe.“ Als sie die Verwirrung ihrer Freundin bemerkte, fügte sie rasch hinzu: „Ach, kümmere dich nicht um meine Launen … Gibt es einen bestimmten Grund, der dich zu mir führt?“
    Ann zögerte, dann bestätigte sie: „Ja, aber es ist

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