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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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geworden?“
    Falls das Interesse des Baronets an seinem Schicksal Amos Rudge erstaunte, ließ er nichts dergleichen erkennen. „Bald danach starb mein Dad. Ich habe mal da und mal dort gearbeitet, ließ mich aber nirgendwo nieder. Auf einige Dinge, die ich damals tat, bin ich gewiss nicht stolz, aber schließlich ging ich zur Armee. Bald nach meiner Ankunft in Portugal wurde ich bei Oporto verwundet und nach meiner Genesung Colonel Ashworth als Offiziersbursche zugeteilt. Von Anfang an kamen wir gut miteinander aus.“ Er grinste wieder und strich über die Bartstoppeln auf seinem Kinn. „Komisch, wie sich manche Dinge entwickeln, Sir. Nie hätte ich gedacht, dass ich mal einer vornehmen jungen Dame dienen würde.“
    „Und inzwischen wird man sich fragen, wo Sie bleiben.“ Philip wollte den Mann nicht länger von seinen Pflichten abhalten. „Sitzen Sie auf, ich reite ein Stück mit Ihnen. Ich treffe meinen Verwalter an der Westgrenze.“
    Am Freitagabend war Beth’ Kutsche die letzte, die in Mr Bathursts Zufahrt einbog. Das hatte sie nicht geplant und die Verspätung auch nicht verschuldet.
    Wenn sie jemanden hätte anklagen wollen, wäre es ihre Gesellschafterin gewesen. Denn Ann Stride hatte sich, ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gelassenheit, den ganzen Tag fahrig und wankelmütig gezeigt. Sollte sie ihr lavendelblaues, inzwischen mit hübschen Spitzenborten versehenes Kleid oder das bernsteinfarbene anziehen, das sie zu Beginn des Jahres in Paris gekauft hatte? Letzten Endes befolgte sie den Rat ihrer Freundin und traf ihre Wahl. Dann machte Beth alles noch schlimmer, indem sie vorschlug, Ann solle sich von Meg frisieren lassen. Bis sich Ann für eine Frisur entschieden hatte, war noch mehr Zeit vergeudet worden.
    Endlich hielt die Kutsche vor dem Eingang des imposanten Hauses, und Beth warf ihrer Gefährtin einen Seitenblick zu. Wie sie zugeben musste, war das ganze Aufhebens nicht umsonst gewesen.
    Ann sah sehr hübsch aus, aber nicht übertrieben elegant. Keinesfalls würde der Eindruck entstehen, sie versuche, mit höhergestellten Damen zu wetteifern. Nun hoffte Beth, dass ihre Freundin im Hinblick auf ihre Gefühle eine ebenso lobenswerte Diskretion bewies.
    Allzu gut kannten sie Charles Bathurst nicht. Oberflächlich betrachtet schien er ein perfekter Gentleman, höflich und respektabel, und darüber hinaus ernsthaft bestrebt, seine Bekanntschaft mit Major Strides attraktiver Witwe zu vertiefen. Nichts konnte Beth besser verstehen, denn Ann war charmant und geistreich. Trotzdem bestand die Möglichkeit, dass er sie nur eingeladen hatte, um die Zahl seiner Gäste an der Dinnertafel zu vervollständigen – schließlich wohnte er erst seit Kurzem in dieser Gegend –, und keineswegs aus persönlichen Gründen.
    Ein Lakai hielt ihr den Schlag auf, und Beth stieg aus der Kutsche. Dann begrüßte sie die Chadwicks, die kurz vor ihr angekommen waren. Als sie mit Ann und dem Pfarrersehepaar zur Haustür ging, beschloss sie, dem Gastgeber erst einmal vorurteilsfrei zu begegnen.
    Charles Bathurst hieß die Neuankömmlinge willkommen, bot Beth den Arm und führte sie ins Speisezimmer. Zu ihrer Verblüffung sah sie eine Dame am Kopfende des Tisches sitzen, die sie an dieser Stelle nicht anzutreffen erwartet hatte. „Großer Gott, wie um alles in der Welt haben Sie Lady Chalford veranlasst, als Ihre Gastgeberin zu fungieren, Sir …?“ Erschrocken unterbrach sie sich. „Oh, verzeihen Sie, das war sehr taktlos von mir.“
    „Eher ehrlich, und das weiß ich zu schätzen, Miss Ashworth.“ Charles Bathurst lächelte ihr verschwörerisch zu.
    In diesem Moment beschloss Beth, den Mann zu mögen, und sie verstand, warum ihre Freundin sich zu ihm hingezogen fühlte.
    „Übrigens nehme ich an“, fügte er hinzu, „dass ich diesen Erfolg dem Bruder Ihrer Ladyschaft verdanke. Wahrscheinlich hat er sie unter sanften Druck gesetzt.“ Bevor er weitersprach, schenkte er Beth ein gewinnendes Lächeln. „Aber ich bin zu diplomatisch, um herauszufinden, ob mein Verdacht berechtigt ist.“
    „Sie mögen diplomatisch sein, Sir – ich bin es nicht“, erwiderte sie zu Mr Bathursts Belustigung. Sein schallendes Gelächter erregte die Aufmerksamkeit der Tischgesellschaft. Auch Sir Philip schaute interessiert in ihre Richtung.
    „Ich glaube, wir haben einen gemeinsamen Freund, Miss Ashworth“, sagte der Gastgeber.
    „Mittlerweile sind es sicher mehrere.“ Beth ließ ihren Blick über die Dinnergäste an der Tafel

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