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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Zweifellos verbanden sich mit diesem Schmuckstück unglückliche Erinnerungen.
    Höchstwahrscheinlich war sie Witwe, daher auch die Trauerkleidung und das Gefühl eines schweren Verlustes. Das musste es sein. Sie zog den Ring von der Linken und streifte ihn über den rechten Ringfinger.
    Eilig ging sie zur Tür, an der Mrs Drummond bereits auf sie wartete. Sie folgte der Haushälterin den Gang entlang, der von zweiarmigen silbernen Wandleuchtern erhellt wurde. Die Wände waren bis zur Mitte mit Walnussholz verkleidet und von dort bis zur Decke mit graugrünem Seidendamast bespannt. Sie bestaunte den Reichtum, der nötig war, um solche Schönheit zu erschaffen.
    „Dort entlang, Madam.“
    Mrs Drummond führte sie eine geschwungene Treppe hinunter, deren silbernes Geländer in der Form von Efeuranken gestaltet war. Sie erreichten ein kleines Foyer aus cremefarbenem Marmor. Von dort gelangten sie in eine halbmondförmige Wandelhalle, die in ein prunkvoll ausgestattetes Spielzimmer mündete, das ganz in Blautönen gehalten war. Den Ehrenplatz nahm ein Billardtisch ein. Sie gingen an dem Tisch vorbei und setzten ihren Weg am anderen Ende des Halbmondes fort. Alle paar Meter gaben hohe Fenster den Blick auf den Garten frei, von dem sie annahm, dass er im Frühling und Sommer wunderschön war. Jetzt lag eine dünne Schneeschicht auf den Wiesen und Büschen, die Bäume waren kahl, und ihre knorrigen Zweige setzten sich dunkel vor dem Grau des winterlichen Himmels ab.
    Sie erreichten das Vestibül des Haupteingangs. Drei Stockwerke über ihnen wölbte sich eine runde Glaskuppel über der Halle. Die matte Wintersonne ließ den Marmor unter ihren Füßen blau und grünlich schimmern, sodass es schien, als befände man sich in einer Unterwasserhöhle.
    „Hat Viscount Chillings dieses Gebäude errichten lassen?“, erkundigte sie sich beeindruckt, als Mrs Drummond einen Augenblick stehen blieb. „Es erscheint mir sehr modern.“
    „Der Vater Seiner Lordschaft, der sechste Viscount, hat mit dem Bau von The Folly begonnen, aber unser jetziger Viscount hat das Werk vollendet.“ Ihr Gesicht glühte vor Stolz. „Er war als Junge ein kleiner Schelm und ein so talentierter junger Mann.“
    Ihre Abneigung gegen Viscount Chillings milderte sich, als sie die Haushälterin so liebevoll über ihn sprechen hörte. „Sie schätzen ihn sehr, nicht wahr?“
    Mrs Drummond nickte. „Ich habe ihn großgezogen und würde alles für ihn tun.“
    „Da hat er wirklich Glück.“ Sie schenkte der älteren Frau ein warmherziges Lächeln. Der Visount musste mehr positive Eigenschaften haben, als er ihr gegenüber bislang offenbart hatte.
    „Dort drüben auf der anderen Seite der Halle liegt das Morgenzimmer. Gleich da, wo der Lakai steht.“
    „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“
    Mrs Drummond knickste und verschwand.
    Lautlosen Schritts ging sie auf den gut aussehenden jungen Diener zu, der sich tief vor ihr verbeugte.
    „Seine Lordschaft erwartet Sie.“
    Sie lächelte.
    Er öffnete die Tür und verkündete: „Madame Felicia.“
    Erschrocken schaute sie ihn an. Madame Felicia? Dann ließ sie es darauf bewenden. Immerhin gab es keinen anderen Anhaltspunkt, wie man sie nennen konnte. Da der Ring ihr zu gehören schien, war sie allem Anschein nach Felicia, war verheiratet gewesen und nun Witwe. Andere Erklärungen gab es nicht.
    Sie nickte, als sie am Diener vorbei eintrat. Das Zimmer war entzückend, wirkte luftig und hell, trotz des trüben Winterlichts. Französische Fenster gaben den Blick auf eine Orangerie frei, deren Pflanzenreichtum das Gefühl von Wärme und Leben vermittelte. Die Wände waren in Grüntönen gehalten, wie so vieles in diesem Haus. Es musste sich um seine Lieblingsfarbe handeln.
    Eine Stoffserviette mit Monogramm in einer Hand stand Viscount Chillings neben dem Tisch und erwartete sie. Sie machte einen kurzen Knicks.
    „Eure Lordschaft.“
    Er nickte. „Nennen Sie mich Chillings.“
    „Wie Sie wünschen.“
    „Nehmen Sie bitte Platz. Oswald wird Ihnen alles bringen, was Sie möchten.“ Er wartete, bis sie sich hingesetzt hatte, bevor er wieder Platz nahm.
    Der Butler eilte sofort an ihre Seite. Er war ebenso klein und rundlich wie Mrs Drummond groß und dünn war. Sein schütteres graues Haar hatte er von einer Seite auf die andere gekämmt und mit Pomade geglättet.
    „Was darf ich Ihnen anbieten, Madam?“
    Sie lächelte. „Toast und Tee, bitte.“
    „Heringe, Schinken,

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