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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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schwungvollen Namenszug, bevor er neben seine Schwester ans Fenster trat. „Es würde mich sehr überraschen, wenn jener Schuss kein Versehen gewesen wäre, Connie. Vermutlich wollte der übereifrige Sohn eines Nachbarn sein Jagdgewehr ausprobieren. Und in dieser Kutsche sitzen sicher keine Fremden. Sonst hätte Dodd das Osttor nicht geöffnet. Wenn mich nicht alles täuscht, hat dieses Gefährt eine lange Fahrt hinter sich. Wahrscheinlich ist es in London aufgebrochen.“
    Lady Chalford starrte ihren Bruder verblüfft an. Bei dieser Gelegenheit hätte ein Beobachter die charakteristischen Stavely-Züge erkannt, die beide besaßen – die schmale aristokratische Nase, die klaren grauen Augen.
    Aber im Gegensatz zu seiner Schwester hatte Sir Philip seinen Augen früher ein mutwilliges Funkeln erlaubt, zum Entzücken zahlreicher Damen. Sein Haar war etwas dunkler als das seiner älteren Schwester, er hatte es in weichen Wellen aus der hohen Stirn gekämmt. Auch das markante Kinn, die wohlgeformten, nicht zu vollen Lippen und die perfekt geschwungenen Brauen trugen zu seiner attraktiven äußeren Erscheinung bei.
    So gut sah seine Schwester nicht aus. Ihre Jugendblüte begann zu welken, und ihre füllige Figur zeugte von den fünf Kindern, die sie ihrem Gemahl während der vierzehnjährigen Ehe geschenkt hatte. Trotzdem wurden die Spuren einstiger Schönheit immer noch von reiferen Gentlemen bewundert.
    „Jetzt nimmst du mich auf den Arm, Philip“, tadelte sie ihren Bruder in mildem Ton. „Wie kannst du das wissen?“
    „Indem ich meine Augen und meinen Verstand benutze, Constance. Erstens, nur wenige Menschen können sich den Luxus einer Postkutsche mit vier Reitern leisten. Die wohlhabenden Leute, die hier leben, verfügen genau wie ich über ihre eigenen Kutschen. Zweitens, die meisten größeren Häuser liegen nordöstlich von meinem Landgut. An der Westgrenze gibt es nur ein einziges Haus, dessen Besitzerin jahrelang abwesend war. Vielleicht kehrt sie jetzt in einer gemieteten Chaise heim.“
    „Oh …“ Aufgeregt rang Connie nach Luft. „Also glaubst du, die junge Bethany Ashworth ist nach all den Jahren zurückgekommen?“
    Solch lebhafte Emotionen wie seine Schwester zeigte Sir Philip nicht. „Natürlich kann ich es erst mit Sicherheit sagen, wenn ich mit Dodd gesprochen habe. Augustus Ashworth, die Mitglieder seiner Familie und seine Gäste gehörten zu den wenigen Privilegierten, die mit der Erlaubnis unseres Vaters die Abkürzung durch den Park benutzen durften, um das Dorf schneller zu erreichen.“ Während die Postkutsche hinter stattlichen Ulmen verschwand, trat Philip an einen Tisch, auf dem mehrere Karaffen standen. „Wie ich hörte, wurden vor zwei oder drei Wochen die Fensterläden von Ashworth House geöffnet. Außerdem hat man ein paar Dienstmädchen aus dem Dorf und Handwerker eingestellt, die das Haus in bewohnbaren Zustand bringen sollen. Und irgendjemand – keine Ahnung, wer – kaufte Vorräte in beträchtlichen Mengen.“
    „Dann steht es fest, Bethany kommt nach Hause.“ Lady Chalford ergriff ein Glas Fruchtlikör, das Sir Philip ihr reichte. „Welche andere Erklärung könnte es geben?“ Sie arrangierte ihre Röcke und sank in einen Sessel.
    Voller Zuneigung musterte Philip seine Schwester, nachdem er ihr gegenüber Platz genommen hatte. Ihren Verstand hatte er niemals überschätzt. Aber er wusste ihre Herzensgüte zu würdigen. „Sogar eine ganze Reihe Erklärungen, meine Liebe“, erwiderte er und nippte an seinem Brandy. „Zumindest einen Insassen der Kutsche muss Dodd erkannt haben. Gewiss, es könnte Beth gewesen sein – oder der Verwalter des verstorbenen Colonel Ashworth, der beauftragt wurde, das Haus für neue Bewohner herzurichten.“ Lächelnd beobachtete er, wie Connie verwirrt blinzelte. „Es wäre möglich, dass Beth das Haus verkauft hat. Da sie so lange verreist war, fühlt sie sich wohl kaum mit ihrem einstigen Heim verbunden. Und wie ich mich jetzt entsinne, teilte Lady Barfield mir bei unserer letzten Begegnung in London mit, ihre Nichte würde vorerst in Paris bleiben.“
    Eine Zeit lang schwieg Constance nachdenklich. „Weißt du, Philip – ich fand ihr Verhalten schon immer ziemlich seltsam.“
    „Meinst du Beth oder Lady Barfield?“
    „Natürlich Beth !“, betonte Connie, sichtlich erstaunt über die Frage. „Warum sie zu der Verwandten ihrer Mutter nach Plymouth gezogen ist, habe ich nie verstanden. Lady Barfield war doch stets ihre

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