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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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Damen zu schicken, das auch ihre älteste Tochter Eugenie besuchte. Anfangs ärgerte ich mich maßlos darüber, und ich war wütend, weil Tante Hetta sich in mein Leben einmischte. Aber wie ich letzten Endes zugeben musste, hatte sie recht. Wenn ich jemals auf eine gute Partie hoffen wollte, durfte ich mich nicht skandalös benehmen. Außerdem fand ich die Jahre im Internat gar nicht so schlimm. Ich teilte das Zimmer mit meiner Cousine. Wir freundeten uns an. Zumindest gewann ich den Eindruck …“
    Verwundert bemerkte Ann eine gewisse Bitterkeit, die in Beth’ Stimme mitschwang. In den letzten fünf Jahren hatte die junge Dame ihre Cousine immer nur voller Zuneigung erwähnt und Eugenies verfrühten Tod aufrichtig bedauert. „Aber du bist stets in Verbindung mit ihr geblieben“, rief sie Beth in Erinnerung, auch weil sie mehr über jenen Lebensabschnitt ihrer Freundin erfahren wollte.
    „Ja, wir schrieben uns regelmäßig. Mindestens einmal im Jahr besuchten Papa und ich Lord Barfields Anwesen in Surrey. Und plötzlich – kurz nach Eugenies erfolgreicher erster Saison in London – beschloss Tante Hetta, mit ihr hierherzukommen. Danach erschienen sie alle paar Monate bei uns. Dummerweise glaubte ich, Eugenie würde diese häufigen Reisen machen, um mich zu sehen.“ Beth’ Gelächter klang freudlos und hohl. „Welch ein Irrtum! In Wirklichkeit suchte sie die Nähe eines gewissen begehrenswerten Junggesellen, dessen Aufmerksamkeit sie in London erregt hatte.“
    „Kein Wunder, dass du traurig warst, Liebes“, meinte Ann voller Mitgefühl.
    „Oh ja, ich war verzweifelt. In meiner Naivität hatte ich mir eingebildet, Philip würde so oft in unserem Haus auftauchen, um mich, die Gefährtin seiner frühen Jugend, zu treffen – und nicht, um das schöne Mädchen anzuhimmeln, in das er sich Hals über Kopf verliebt hatte.“
    Beth erhob sich und trat wieder ans Fenster. Ein längeres Schweigen senkte sich über den Raum. Nur das Knistern des Kaminfeuers war zu hören.
    „Sicher tat ich Philip unrecht, als ich ihm sein Verhalten übel nahm“, fuhr sie irgendwann fort. „Dass er Eugenie so leidenschaftlich liebte, hätte ich verstehen müssen. Sie war unglaublich schön, mit goldblondem Haar und strahlenden blauen Augen. Und sie besaß ein so sanftes, gewinnendes Wesen …“ Sie seufzte. „Was ich damals nicht wusste – Waldo Stavely empfahl seinem Neffen, noch ein Jahr zu warten, ehe er die Verlobung bekannt gab, und Philip ging bereitwillig auf den Vorschlag seines Onkels ein. Unter den Umständen war das begreiflich. Er war noch sehr jung, knapp vierundzwanzig, und er musste sich an seine große Verantwortung gewöhnen. Erst wenige Monate zuvor hatte er den Titel geerbt. Aber gewisse Dinge kann man nicht lange geheim halten. Bald sprach sich herum, dass die Verlobung im nächsten Frühling verlautbart werden sollte. In der Zwischenzeit segelte Papa mit Wellington nach Portugal. Dort verbrachte er den Sommer 1808.“
    Beth drehte sich wieder zu ihrer Freundin um.
    „Ich konnte unmöglich hierbleiben. Töricht, wie ich damals war, fühlte ich mich zutiefst verletzt, grollte Eugenie und ihrer Mutter und konnte mir nicht vorstellen, die Gesellschaft der beiden jemals wieder zu ertragen. Deshalb zog ich zur unverheirateten Tante meiner Mutter nach Plymouth. Natürlich wusste ich, dass man von mir erwartete, im nächsten Jahr bei der Verlobungsfeier in Surrey dabei zu sein. Die Monate verstrichen, das gefürchtete Datum rückte immer näher. In meiner Verzweiflung buchte ich eine Passage auf einem Schiff nach Portugal, nur etwa eine Woche vor der offiziellen Verlobung. Meine arme Großtante Matilda schöpfte keinen Verdacht, bis sie den Brief fand, den ich vor meiner Flucht für sie hinterlegt hatte. Gewiss machte sie sich schreckliche Sorgen, obwohl ich ihr versicherte, dass ich eine Kabine mit der Witwe eines Militärarztes teilte, die als meine Anstandsdame fungieren sollte.“
    „Trotzdem hast du ein gefährliches Wagnis auf dich genommen, Liebes“, betonte Ann. „Ein so junges Mädchen, eben erst zwanzig, auf einer so weiten Reise – ohne männlichen Schutz …“
    „Ja, das stimmt“, gab Beth zu. „Aber damals erschien es mir als schlimmeres Schicksal, daheim zu bleiben.“ Sie zuckte die Achseln. „Inzwischen erhielt ich zahlreiche Briefe von Großtante Matilda, die alle bezeugen, dass sie mir den Kummer verzeiht, den ich ihr bereitet habe. Im Gegensatz zu Tante Henrietta … Den wenigen

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