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Historical Saison Band 08

Historical Saison Band 08

Titel: Historical Saison Band 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Ashley
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hätte ihre Fähigkeiten zu schätzen gewusst, wäre da nicht sein Verdacht gewesen, dass sie auf diese Weise Abstand zu ihm wahren wollte.
    Wenig später verstärkte sich der Eindruck, als Beth versehentlich auf einen großen Kieselstein trat und beinahe umgeknickt wäre. Galant hielt er sie am Oberarm fest, doch sie befreite sich hastig – so blitzschnell, als hätte die Wärme seiner Finger durch den langen Abendhandschuh hindurch ihre Haut verbrannt.
    Sie fasste sich sofort wieder. Aus ihren Augen verschwand der Ausdruck eines verwundeten Rehs. „Verzeih mir. Normalerweise bin ich nicht so ungeschickt.“
    Ihre Distanziertheit irritierte ihn. Aber er bezwang seinen Ärger. „Ganz im Gegenteil. Wie ich mich entsinne, wurdest du als Kind förmlich vom Pech verfolgt. Meistens warst du selber schuld. Auf zahlreiche Bäume musste ich klettern, um dich herunterzuholen. Einmal sprang ich sogar in den Fluss und zog dich heraus. Erinnerst du dich? Dabei ruinierte ich mir ein Paar brandneue Stiefel.“
    Endlich sah er einen Anflug des schelmischen Lächelns, das ihn früher so entzückt und das er in all den Jahren vermisst hatte. Erst jetzt wurde ihm das bewusst.
    „Oh Gott, das hatte ich ganz vergessen“, gestand sie. Ihr fröhliches Gelächter war ein weiterer Beweis für den Übermut, der sich immer noch hinter der damenhaften Fassade verbarg. „Armer Philip! Wie schrecklich muss ich dir manchmal zur Last gefallen sein!“
    „Oh nein“, beteuerte er und fügte nach kurzem Zögern hinzu: „Erst nach deiner Rückkehr aus dem Internat fand ich deine Gesellschaft wenig erfreulich.“
    „Warum?“, fragte sie sichtlich erstaunt.
    „Weil du dich so unnatürlich und affektiert benahmst. Du wolltest Eugenie nacheifern. Und dieses gezierte Gehabe passte nicht zu dir.“
    Beth hob die Brauen. „Wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt, hast du Eugenies Verhalten stets bewundert.“ In ihrer Stimme schwang ein leiser Vorwurf mit.
    „Gewiss, denn an ihr wirkte es nie gekünstelt. Im Gegensatz zu dir wurde sie sehr streng erzogen und sofort getadelt, wenn sie sich falsch benahm. Aber du durftest mehr oder weniger tun, was dir gefiel. Damals verstand ich nicht, warum dein Vater dem Drängen seiner Schwester nachgab und dich in dieses Internat schickte. Dort werden junge Mädchen in Debütantinnen verwandelt, die sich alle auf die gleiche alberne Art aufführen. Vielleicht hätte er eine Gouvernante einstellen sollen, die imstande war, deinen Freigeist zu zügeln und dir vernünftiges Benehmen beizubringen.“ Philip beobachtete, wie sie den Kopf abwandte und eine sorgsam gestutzte Eibenhecke anstarrte. „Tut mir leid, falls ich dich gekränkt habe, Beth. Glaub mir, das wollte ich nicht.“
    „Unsinn, du hast mich nicht gekränkt“, erwiderte sie nach einer kurzen Pause. „Später werde ich in Ruhe über deine Worte nachdenken und entscheiden, ob deine Kritik berechtigt ist.“ Sie schaute ihn wieder an. „Und auf die Gefahr hin, weitere kritische Äußerungen herauszufordern – wie würde der Experte für untadeliges weibliches Benehmen mein Betragen jetzt beurteilen?“
    Obwohl er glaubte, dass sie ihn verspottete, antwortete er offen und ehrlich: „Seit deiner Heimkehr sehe ich in dir eine junge Frau, die sich so gibt, wie es ihr gefällt. Und du strahlst immer noch einen natürlichen Charme aus, wenn du in der richtigen Stimmung bist.“ Lächelnd fuhr er fort: „Übrigens, beim Dinner hing Charles Bathurst geradezu an deinen Lippen.“
    „Da irrst du dich!“, protestierte sie lebhaft und beobachtete ihn, als wollte sie herausfinden, ob er ihr Komplimente oder Vorwürfe machte. „Außer Ann und mir selbst saß niemand nahe genug bei ihm, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Der Vikar und seine Frau ließen sich zu ein paar Höflichkeitsfloskeln herab, doch dann ignorierten sie Mr Bathurst während der ganzen Mahlzeit. Und deine Schwester bemühte sich ebenso wenig, ihn zu unterhalten.“
    „Hm … Manchmal ist die liebe Constance ein bisschen unklug.“ Sie bogen in einen Weg ein, der zum Haus zurückführte. „Den Vikar und seine Gemahlin muss man wohl entschuldigen. Gewiss, es sind nette, anständige Leute. Aber Reverend Chadwick möchte die einflussreicheren Mitglieder seiner Gemeinde nicht irritieren, indem er einem Mann, der zwei Jahrzehnte lang als Bastard galt, allzu freundlich begegnet.“
    „Großer Gott! Und ich frage mich die ganze Zeit, warum der alte Eustace Bathurst seinen Neffen nie

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