Historical Saison Band 08
bloß dabei gedacht?“ In ihren Augen sah Philip ein vertrautes mutwilliges Funkeln, und so fand er ihre nächste Bemerkung nicht unerhört. „Aber sie glaubt sicher, bei dir bin ich nicht in Gefahr. Andererseits – ein Baronet wäre eine fabelhafte Partie, und wie unüberlegt ich mich manchmal verhalte, ist allgemein bekannt. Bedenke bloß, welchen Skandal ich heraufbeschwören könnte, wenn ich dich kompromittieren würde!“
Lachend warf er den Kopf in den Nacken. „Du hast dich kein bisschen geändert.“
„Das würde ich nicht sagen“, erwiderte sie und ergriff sein Glas. „Trinkst du einen Portwein mit mir?“ Angesichts seiner unverhohlenen Missbilligung seufzte sie. „Ja, ich weiß, dieses Getränk schickt sich nicht für Damen. Trotzdem habe ich es auf meinen Reisen schätzen gelernt und den guten Rudge beauftragt, ein paar Kisten zu kaufen.“
„Darf ich fragen, wer der ‚gute Rudge‘ ist?“
Sie füllte die Gläser, dann sank sie anmutig in den Sessel gegenüber von Philip. „Sozusagen mein Majordomus. Ein bisschen raubeinig. Der Himmel weiß, was meine Gäste von ihm halten werden … Wenn er jemanden nicht ausstehen kann, macht er daraus keinen Hehl. Er war Papas Offiziersbursche.“
Als sie den Colonel erwähnte, sprach er ihr sein aufrichtiges Beileid aus. Er hatte seinen Nachbarn nicht nur respektiert, sondern auch gemocht. „Wie ich hörte, ist er erst kurz vor dem Ende des Spanienfeldzugs gefallen.“
Die Wimpern halb gesenkt, blickte Beth auf ihr Glas, und Philip glaubte Tränen in ihren Augen zu sehen. „Ja, als er für Wellington das Terrain sondierte, wurde er in den Rücken geschossen, kurz bevor die Armee in Frankreich einmarschierte. Ein paar Tage später starb er. Es war gut so“, fügte sie zu seiner Überraschung hinzu. „Denn wie mir einer der Militärärzte einige Monate zuvor mitgeteilt hatte, litt mein Vater an beginnender Auszehrung. Er starb im Dienst an seinem Vaterland. So wie er es gewünscht hätte … Er wurde in Spanien begraben, und ich blieb bei der Armee, bis wir Paris erreichten. Sicher war das in seinem Sinne.“ Sie trank einen Schluck und sah Philip über den Rand ihres Glases hinweg an. Schließlich fuhr sie fort: „In diesen letzten Jahren haben wir beide geliebte Menschen verloren. Die traurige Nachricht von Eugenies Tod erhielt ich erst nach mehreren Wochen. Papa schrieb dir auch in meinem Namen, um unser Beileid zu bekunden. Hoffentlich hast du seinen Brief bekommen?“
„Gewiss, vielen Dank.“
In seinen Augen hatte tiefes Mitgefühl gestanden, als vom Tod ihres Vaters die Rede gewesen war. Jetzt zeigte er erstaunlicherweise keinerlei Emotionen. Sie hatte erwartet, dass die Erwähnung seiner verstorbenen Verlobten ihn bekümmerte. Doch das schien nicht der Fall.
„Ich schrieb meiner Tante und meinem Onkel regelmäßig aus Spanien, um sie auf dem Laufenden zu halten“, berichtete Beth, als das Schweigen lastend wurde. „Was Tante Hetta betrifft – sie ist eine eingefleischte Pragmatikerin. Zweifellos wird sie stets um ihre älteste Tochter trauern, aber das hinderte sie nicht daran, für die anderen Mädchen zu sorgen. Inzwischen hat sie immerhin drei unter die Haube gebracht, eine bewundernswerte Leistung.“
„Ja, in der Tat“, stimmte Philip zu, und seine Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln. „Wie man so schön sagt, das Leben geht weiter.“ Er trank sein Portweinglas leer und stand auf. „Da wir gerade davon reden, darf ich dich und Mrs Stride einladen, am Freitagabend bei uns auf Stavely Court zu dinieren? Nach deiner Kleidung zu schließen, hast du die Trauerzeit beendet.“
„Bei uns?“, wiederholte Beth verwirrt.
„Connie wohnt für ein paar Wochen bei mir und spielt meine Gastgeberin.“
„Hat sie ihre Familie mitgebracht?“
„Großer Gott, nein!“ Allein schon bei diesem Gedanken erschauerte er. „Wenn ich auch ein liebevoller Bruder bin, die fünf Kinder würde ich nicht ertragen. Den ganzen Frühling waren sie der Reihe nach krank und trieben ihre Mutter an den Rand der Erschöpfung. Jetzt erholt sie sich bei mir und genießt eine wohlverdiente Ruhepause. Das behauptet sie zumindest. In Wirklichkeit hat sie beschlossen, meinen dreißigsten Geburtstag nicht ohne ein grandioses Fest verstreichen zu lassen.“
Lachend erhob sich nun auch Beth. „Wenn das so ist – besten Dank für die Einladung, die wir sehr gern annehmen.“
„Wunderbar! Es ist nur ein Dinner, nichts Besonderes, aber du
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