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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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geschah, aber er brachte mich zu einem Gasthaus, kaufte mir etwas zu essen und sagte, er bräuchte meine Hilfe und würde mich dafür bezahlen. Seitdem habe ich mich nie wieder betrunken.“
    Während MacLachlann ihr diese unerwartete Beichte machte, stellte Esme plötzlich fest, dass sie ihm nicht in die Augen sehen konnte. Bisher hatte sie immer geglaubt, er würde keine Scham über seine vergeudete Jugend empfinden. Wie sehr sie sich doch getäuscht hatte. Noch nie hatte sie so aufrichtige Reue vernommen.
    Doch die einzige Antwort, die sie auf sein Eingeständnis zu machen wagte, war ein gedämpftes „Oh“.
    Wenn sie mehr sagen würde, würde sie vielleicht zu viel beichten. Dass sie noch nie so ausgezeichnete Rechnungsbücher gesehen hatte? Dass sie ihn für außergewöhnlich attraktiv hielt? Dass sie jedes Mal, wenn er lachte, auch lachen wollte? Dass sie bei seinem Kuss in der Kutsche von Verlangen überwältigt worden war?
    „Fertig?“, fragte er genauso gelassen, als hätten sie über den Teepreis diskutiert.
    Esme versuchte, den gleichen ruhigen Ton anzuschlagen, obwohl ihr Herz so schnell pochte wie noch nie. „Ja“, sagte sie und schob den Teller von sich.
    MacLachlann erhob sich und ging zum Klingelzug am kleinen Kamin. Dann kehrte er langsam zurück. „Ich erwarte nicht, dass Sie verstehen, warum ich damals trank“, sagte er leise und betrachtete sie mit leicht gerunzelter Stirn. „Wahrscheinlich haben Sie in Ihrem ganzen Leben nichts Falsches getan.“
    Wieder wich sie seinem Blick aus, aber sie konnte ihn nicht anlügen. „Einmal habe ich Jamie einen Shilling gestohlen. Ich schämte mich so sehr, dass ich ihn nie ausgegeben habe. Er liegt immer noch in einer Schachtel in meinem Zimmer zu Hause.“
    Selbst jetzt noch quälte sie das schlechte Gewissen wegen der kleinen Sünde. Doch als sie vorsichtig aufblickte, sah sie MacLachlann lächeln vor Freude. „Du meine Güte, ich habe es hier mit einer Kriminellen zu tun!“
    Esme bedauerte es umgehend, ihm ihr Geheimnis enthüllt zu haben, und sofort hörte MacLachlann auf zu lächeln. „Guter Gott, ich glaube, Sie fühlen sich schlimmer wegen Ihrer kleinen Missetat als ich wegen …“, er zuckte mit den breiten Schultern, „…einiger Dinge, die sehr viel schwerwiegender waren. Ich weiß Ihr Vertrauen sehr zu schätzen, mein kleiner Honigkuchen. Und seien Sie ruhig. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.“
    Er sprach so ernst, dass sie ihm, ohne einen Moment zu zweifeln, glaubte. Natürlich war sie erleichtert, allerdings fragte sie sich, warum er plötzlich so freundlich war, so aufrichtig, ernst und ritterlich. Und warum fiel es ihr so leicht, ihm zu glauben?
    Als sie ihm in die Augen sah und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob sie ihm wirklich vertrauen konnte, zeigte ein weiteres unwillkommenes Klopfen an der Tür die Ankunft eines Dieners an, der das Tablett abholen wollte.
    MacLachlann wartete wortlos, und Esme griff wieder nach ihrem Buch und gab vor, in die Lektüre vertieft zu sein. Sie bemühte sich, so zu tun, als wäre nichts Außergewöhnliches geschehen und als würde sie jede Nacht mit einem Mann – einem attraktiven, fesselnden, verführerischen Mann – verbringen.
    Nachdem der Diener gegangen war, hielt sie den Atem an in der Erwartung, dass auch MacLachlann sich für die Nacht verabschieden würde.
    Aber er tat es nicht. Er saß in seinem Sessel ihr gegenüber und sagte kein Wort. Sein Schweigen war beunruhigend, ja zermürbend, weil er einfach blieb und sie beobachtete.
    Schließlich, nachdem sie denselben Absatz fünfmal hintereinander gelesen hatte, hielt sie es nicht mehr aus. „Ich möchte mich gern zurückziehen.“
    „Bitte, wie Sie wollen“, erwiderte er und streckte die langen Beine aus.
    „Ich möchte schlafen gehen“, fügte sie hinzu.
    „Ich auch.“
    „Sie sollten nach unten gehen, bis ich im Bett liege. Dann können Sie zurückkommen und sich auf dem Boden ausstrecken. Sie dürfen die Decke haben.“
    „Wie überaus großzügig. Aber ich habe für heute genug vom Schankraum und seinen Gästen, besonders da Sie von mir erwarten, auf dem Boden zu schlafen.“
    „Wo sonst könnten Sie denn …“
    Er blickte vielsagend zum Bett hinüber.
    „Auf keinen Fall!“, rief Esme und sprang empört auf. „Weder hier noch in Edinburgh!“
    „Beruhigen Sie sich, Miss McCallan.“ Er erhob sich sehr viel gemächlicher. „Ich habe nicht das geringste Verlangen danach, heute Nacht oder sonst irgendwann mit

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