Historical Saison Band 09
insgeheim bei dem Gedanken, was der Transport eines solchen Pferdes und natürlich das Tier selbst gekostet haben mochten.
„Sollte einen schönen Profit einbringen, wenn ich mich je entschließe, es zu verkaufen“, meinte er.
„Sie … du würdest es verkaufen?“
„Natürlich. Wenn ich den richtigen Preis dafür bekomme, schon morgen.“
Also hatte er nicht vor, es zu behalten. Gott sei Dank.
„Deine Stute wird wohl genauso gute Qualitäten haben.“
Esme ließ fast ihre silberne Gabel fallen. „Du hast zwei Pferde gekauft?“
Dann erinnerte sie sich, dass man sie für dumm halten musste, und fügte mit einem albernen Kichern hinzu: „Du willst doch nicht etwa sagen, dass du ein Pferd für mich besorgt hast? Ich kann nicht reiten … wie du sehr wohl weißt.“
MacLachlann lachte. „Nun, jetzt, da wir zu Hause sind, wirst du es eben lernen.“
Wenn es je einen passenden Augenblick gegeben hatte, die Dumme zu spielen, dann jetzt. Esme verschränkte die Hände und setzte die flehende Miene einer Reumütigen auf. „Aber Ducky, Pferde sind so groß und tänzeln immer so unberechenbar. Ich bin sicher, ich würde herunterfallen. Du würdest doch sicher nicht wollen, dass dein liebstes Frauchen sich wehtut, oder? Und du würdest mich zu nichts zwingen, was ich nicht möchte, nicht wahr?“
Er sah ein wenig verärgert aus. „Du musst keine Angst haben. Es ist nur ein Pferd.“
Unbeirrt hielt Esme sich die Serviette vor die Augen und schnüffelte, als würde sie weinen. „Will Ducky etwa grausam zu seiner liebsten, süßen Gattin sein?“
MacLachlann bedachte sie mit einem finsteren Blick und griff nach seinem Weinglas. „Wenn du wirklich nicht reiten willst, dann eben nicht.“
„Und du wirst die Stute verkaufen?“
Er überlegte einen Moment, und seine Miene hellte sich auf. „Hier müsste ich eigentlich sogar einen besseren Preis für sie bekommen, als ich bezahlt habe. Gut, ich verkaufe sie.“ Ein Lächeln erschien um seine Lippen. „Trockne deine Tränen, meine Liebe, und gib deinem Mann einen Kuss.“
Mit all den Zeugen um sie herum blieb ihr nichts anderes übrig. Also senkte sie scheinbar schüchtern die Lider, und nach einem verschämten Blick auf den nächsten Lakaien gab sie MacLachlann einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Bevor sie sich zurückziehen konnte, schlang er jedoch den Arm um sie und zog sie an sich. Leidenschaft loderte in seinen Augen auf, sodass Esme erschauerte, als er ihr über die Wange strich. Seine Berührung war kaum zu fühlen, so behutsam war sie, und doch erbebte Esme am ganzen Leib und musste seltsamerweise daran denken, wie MacLachlann sich auf dem Bett gerekelt hatte.
„Wie könnte ich dir etwas ausschlagen“, fragte er leise, als würde er es wirklich meinen.
Ihr Herz schlug schneller, die Knie wurden ihr weich. Wie sehr wünschte sie, er meinte es ernst …
Nein, Unsinn! Es war immer noch Quintus MacLachlann, um den es hier ging, und er spielte natürlich nur den verliebten Ehegatten. Das durfte sie auf keinen Fall vergessen!
„Nicht vor den Dienern, Ducky“, flüsterte sie und entzog sich ihm.
Er protestierte nicht, als sie wieder an ihren Platz eilte. Das Mahl war glücklicherweise bald zu Ende. Doch was würde danach geschehen?
Sie sollte es schon bald herausfinden. MacLachlann leerte sein Weinglas, schob den Stuhl zurück und erhob sich.
„Gute Nacht, meine Liebe. Ich sehe dich beim Frühstück wieder.“
Damit hatte sie nicht gerechnet. „Du ziehst dich bereits zurück?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich gehe in meinen Klub und weiß nicht, wann ich zurück sein werde. Schlaf du schon, mein kleiner Honigkuchen.“
„Ich werde es versuchen.“ Sie versuchte, ihren Ärger zu verbergen. Warum hatte er ihr nichts über seine Pläne mitgeteilt? „Komm nicht zu spät, Ducky. Es war ein langer, ermüdender Tag.“
Er lächelte nur belustigt. „Für dich vielleicht“, meinte er und verließ den Raum mit eindeutig zu unternehmungslustigem Auftreten.
Früh am folgenden Tag lief Esme unruhig im Boudoir der Countess auf und ab. Sie war zu aufgebracht, um der hübschen Tapete mit den Pfauen und Nachtigallen oder der auffallend schönen Stuckarbeit viel Aufmerksamkeit zu schenken. Auch die Stühle mit den verschnörkelten Beinen fielen ihr kaum auf, und sie war zu erschöpft, um von den kunstvoll verschlungenen Ebenholzintarsien des Schreibtisches besonders begeistert zu sein.
Sie hatte Stunden wach gelegen und auf MacLachlann gewartet.
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