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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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Schließlich war sie doch eingeschlafen, nur um im Traum Quintus MacLachlann als Satyr mit Hörnern, behaarten Beinen und einem Spitzbart zu erleben. Er hatte sie gejagt und gefangen und wie ein Besessener gelacht, als er sie mit sich auf die Erde zog.
    Viel schlimmer war, dass der Traum, statt sie zu entsetzen, sie vielmehr mit nie gekannter Erregung erfüllt hatte. Esme presste die Hände an die Schläfen, als könnte sie so den Traum vergessen.
    Es musste der Wein gewesen sein. Sie trank normalerweise nur ein Glas am Abend, und gestern waren es gleich drei gewesen. Und jetzt hatten sie das Frühstück schon längst hinter sich, und MacLachlann war noch immer verschwunden.
    Hat er wirklich seinen Klub besucht, fragte sie sich wohl zum hundertsten Mal, oder war er ganz woanders? Hatte er seine vertrauten Lieblingsplätze von früher aufgesucht, und wenn ja, wie lange würde es dauern, bis jemand erkannte, dass er nicht der Earl, sondern dessen Bruder war?
    „Guter Gott, was für eine Nacht!“
    Sie wirbelte herum und sah sich MacLachlann gegenüber, der am Türrahmen lehnte – unrasiert und ungepflegt, die Krawatte gelöst, das Hemd halb offen, sodass Esme viel mehr von seiner Brust sehen konnte, als ihr lieb war. Er schien ausgesprochen erschöpft zu sein. Und dennoch war er immer noch so viel anziehender als jeder Mann, den sie kannte.
    Sie beobachtete ihn finster, während er zum nächsten Sessel ging, sich schwerfällig hineinfallen ließ und die Augen schloss. „Noch nie habe ich mich so gelangweilt“, meinte er mit einem gereizten Seufzer. „Man sprach über nichts anderes als Hunde und Pferde, und nicht einmal Rennpferde. Nur Jagdpferde. Ich dachte, ich würde wahnsinnig werden.“
    Zumindest klang es so, als wäre er wirklich in seinem Klub gewesen, was eine große Erleichterung für Esme war, obwohl sie es nicht gern zugab. „Wenn es so langweilig war, warum sind Sie dann so lange geblieben?“
    Er öffnete mühsam die Lider. „Natürlich weil ich dachte, ich könnte etwas Nützliches in Erfahrung bringen. Und ich hatte recht. Wenn Lady Catrionas Vater in finanziellen Schwierigkeiten steckt, so geht es jedenfalls dem übrigen Adel nicht so. Sonst würden sie kaum so viel Geld für ihre Hunde und Pferde ausgeben.“ Er schloss wieder die Augen. „Wenigstens habe ich einen Käufer für die Stute gefunden, und den Wallach werde ich auch zu einem guten Preis an ihn loswerden, bevor wir nach London zurückkehren.“
    Esme setzte sich auf den Rand eines zierlichen Stuhls neben dem Schreibtisch und öffnete geistesabwesend das Tintenfass. Es war so trocken wie die Sahara. „Niemand hat Ihre Identität bezweifelt, hoffe ich.“
    „Ich habe selbst kaum jemanden von ihnen erkannt, also denke ich, dass auch niemand sich an mich erinnern wird, mein kleiner Honigkuchen.“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Bitte nennen Sie mich nicht so.“
    Plötzlich erhob er sich und blieb vor Esmes Stuhl stehen, die Arme auf ähnliche Weise verschränkt. „Werden Sie mich weiterhin Ducky nennen?“
    „Ich höre auf, Sie Ducky zu nennen, wenn Sie mich nicht länger Honigkuchen nennen.“
    Er nickte. „Gut, abgemacht. Und jetzt gehe ich schlafen.“ Auf dem Weg zur Tür hielt er noch kurz inne und fragte lächelnd: „Was, keinen Gutenachtkuss?“
    „Da wir allein sind und es früher Nachmittag ist, gibt es dazu keinen Grund“, sagte sie kühl.
    „Zu schade. Für eine Anfängerin küssen Sie ganz gut“, meinte er noch, während er hinausging.
    Vor nur wenigen Tagen wäre sie stark versucht gewesen, ihm das Tintenfass an den Kopf zu werfen. Und jetzt?
    Jetzt wurde sie nicht mehr klug aus Quintus MacLachlann.
    Zwei Stunden später saß Esme wieder am Schreibtisch. Doch wenn das zierliche Möbelstück vorher so leer wie das Tintenfass gewesen war, so befanden sich jetzt darauf mehrere leere Papierblätter, Federn und ein Messer zum Anspitzen. Das Tintenfass war gefüllt, und der Behälter mit dem Streusand lag bereit. Esme hatte dem Butler eine kleine Summe ihres Nadelgelds gegeben und ihn gebeten, die nötigen Schreibutensilien für sie besorgen zu lassen.
    Diese Einzelheit teilte sie ihrem Bruder in ihrem Brief nicht mit, nur, dass ihre List offenbar erfolgreich war und MacLachlann bei einem Besuch in einem Klub seines Bruders bereits nützliche Informationen erhalten hatte.
    Sie hatte gerade geschrieben, dass MacLachlann glaubte, der hiesige Adel sei offenbar sehr wohlhabend, da kam McSweeney herein, eine

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