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Historical Saison Band 09

Historical Saison Band 09

Titel: Historical Saison Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Moore
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nahmen MacLachlann Hut und Mantel ab –, entfernte sie sich von ihm und blieb ihm immer einen Schritt voraus auf dem Weg zum Salon, der mit kostbaren, in königsblauen und silberfarbenen Damast bezogenen Sitzmöbeln ausgestattet war. Mehrere fein gekleidete Herren und Damen schlenderten bereits umher. Die Männer konnte man fast nicht auseinanderhalten mit ihren dunklen Frackröcken, den strahlend weißen Hemden, kunstvoll gebundenen Krawattentüchern, hellen Kniehosen und Strümpfen und polierten Schuhen.
    Die Damen hingegen waren wie ein Blumenbouquet, das vom dunklen Violett und Schwarz bis zu leuchtenden Frühlingstönen wie helles Rosa oder Gelb alle Farben aufwies. Ein gelegentliches Grün hier und da wirkte wie das dazugehörige Laubwerk.
    „Ah, da sind Sie ja!“, rief Catriona und eilte auf sie zu.
    Sie trug ein grünes Samtkleid, das die Farbe ihrer Augen betonte. In ihrem Haar schimmerten einzelne Perlen, die zu ihrer Halskette passten. Die langen Abendhandschuhe waren makellos weiß wie die Spitzen ihrer Slipper, die unter dem Saum hervorlugten. Sie bewegte sich mit geschmeidiger Anmut, und ihr Lächeln war so einladend, wie es das jeder Gastgeberin sein sollte.
    Wen wunderte es da, dass die jungen Männer sich um sie scharten und Jamie sich so unsterblich in sie verliebt hatte?
    Unwillkürlich verglich Esme sich mit ihr. Welcher Mann würde sie anziehend finden, wenn er von ihrer Liebe für die Juristerei wüsste und von ihrem mangelnden Interesse an allem, was mit ihrer Kleidung oder ihrem Haar zu tun hatte? Oder wenn er die Tinte sehen würde, mit der sie so oft ihre Finger befleckt hatte.
    Wie es schien, fand MacLachlann sie ja anziehend genug, um sie zu küssen, aber sie konnte nicht glauben, dass sein Kuss ein Zeichen für echte Zuneigung gewesen war. Verlangen vielleicht, und obwohl selbst das erstaunlich genug war, hatte es nicht das Geringste mit den echten Gefühlen zu tun, die sie im Herzen eines Mannes zu erwecken hoffte.
    „Sie müssen meinen Vater kennenlernen.“ Catriona nahm MacLachlann beim Arm und ging auf einen älteren Gentleman mit weißem Haar zu. Er saß neben einem Kamin, dessen Sims von zwei halb nackten Marmornymphen gehalten wurde.
    Während sie auf ihn zugingen, spürte Esme die Blicke der Gäste auf sich. Trotz ihrer Unruhe gab sie sich Mühe, sich so zu verhalten, als gehörte sie in den erlauchten Kreis dieser reichen, vornehmen Gesellschaft. Ein flüchtiger Blick auf MacLachlann, der Gelassenheit und Selbstvertrauen ausstrahlte, beruhigte sie ein wenig. Die Frauen zumindest sahen gewiss nur deswegen hinter ihm her, weil er ein besonders anziehender Mann war, nicht weil sie den Verdacht hatten, irgendetwas würde nicht stimmen. Und Catriona zog die Blicke jedes Mannes über achtzehn auf sich.
    „Papa“, sagte Catriona, sobald sie den Earl erreicht hatten, „hier sind Lord Dubhagen und seine Gattin, die kürzlich aus Jamaika gekommen sind.“
    „Wer?“ Der alte Herr runzelte die Stirn und legte die Hand hinter das rechte Ohr.
    „Lord Dubhagen und seine Gattin“, wiederholte Catriona etwas lauter. „Sie sind aus Jamaika zurück.“
    „Dubhagen, was?“, rief der Earl in plötzlicher Erkenntnis und lächelte. „Endlich wieder da? Alle dachten, Sie würden niemals wiederkehren. Und das ist also Ihre Frau. Hübsches kleines Ding, muss schon sagen.“
    Er beugte sich zu Esme hinüber. „Er sieht kräftig genug aus“, flüsterte er laut genug, dass ihn alle hören konnten, „aber die jungen Männer heutzutage wissen nicht, wie man eine Frau glücklich macht.“
    Esme konnte ihre Verlegenheit kaum verbergen, und das Kichern kam wie von selbst. „Er gefällt mir gut genug, Mylord.“
    „Sie sind ein Glückspilz, Dubhagen, wie ja alle Männer in Ihrer Familie. Bis auf diesen jungen Tunichtgut. Wie hieß er noch? Der Fünfte, der mit den Zigeunern davonlief.“
    „Quintus, Mylord“, antwortete MacLachlann nüchtern. „Aber nicht mit den Zigeunern. Er nahm das beste Pferd meines Vaters und ritt nach London.“
    „Was ist bloß aus ihm geworden? Hat wahrscheinlich ein böses Ende genommen. Würde mich nicht wundern.“
    „Ich weiß es nicht, Mylord. Seit zehn Jahren habe ich nichts von ihm gehört.“
    Esme hatte gewusst, dass MacLachlann sich irgendwann von seiner Familie entfremdet hatte, aber nicht, dass er so lange allein gewesen war. Und der Gedanke weckte gegen ihren Willen Mitleid für ihn.
    „Noch vor dem Tod Ihres Vaters, was? Das war noch ein Mann, Ihr

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