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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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bevorzuge Schwarz. Miss Noir …“ Bestürzt verstummte er. War Arabella geflohen, nachdem er sie entlarvt hatte? Versteckte sie sich in einem anderen Teil Londons, in einem anderen Freudenhaus, an irgendeinem Ort, wo er sie niemals finden würde?
    „Jeden Moment wird sie hier sein, Euer Gnaden, da bin ich mir ganz sicher“, behauptete Mrs Silver. Aber ihre Augen drückten eine gewisse Skepsis aus.
    Dominic runzelte die Stirn. Würde Arabella tatsächlich dieses elende Leben dem Luxus vorziehen, den er ihr anbot? Auf den Gedanken, sie könnte davonlaufen, war er gar nicht gekommen. Wütend über seine Naivität presste er die Lippen zusammen.
    „Wenn Sie warten möchten, Euer Gnaden …“ Einladend zeigte Mrs Silver auf ein Sofa.
    Er nickte, aber er setzte sich nicht, blieb stehen und ignorierte die Platte mit den Delikatessen auf dem Tischchen an seiner Seite, das gefüllte Champagnerglas.
    Fünf Minuten verstrichen. Dann zehn. Die Frauen gaben ihre Bemühungen auf, ihn in verführerische Gespräche zu verwickeln.
    Was soll ich tun, wenn sie nicht kommt?
    Nach zwanzig Minuten wanderte er rastlos umher. Allmählich erschienen einige Gäste.
    Vierzig Minuten. Nur mehr er selbst und Miss Rouge hielten sich im Zimmer auf, es herrschte ein peinliches Schweigen.
    Nach fünfzig Minuten verschwand auch Miss Rouge mit einem Gentleman, und Dominic fühlte sich genauso wie vor fast sechs Jahren – zornig, fassungslos, wie ein Narr, dessen Stolz zutiefst verwundet wurde.
    Als er um seinen Hut, den Spazierstock und die Handschuhe bitten wollte, betrat Arabella endlich das Zimmer.
    „Miss Noir, Euer Gnaden“, verkündete Mrs Silver lächelnd und geleitete sie in den Salon. Dann ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Nur die tickende Uhr auf dem Kaminsims durchbrach die Stille. Daneben stand das Glas mit dem schalen Champagner.
    Sie trug dasselbe skandalöse Kleid wie am Vorabend, dieselbe gefiederte Maske. Darunter war ihr Gesicht weiß gepudert.
    Als sie vor ihm stand, hielte er den Atem an, wagte die Frage nicht zu stellen. Längst war seine Überzeugung geschwunden, Arabella würde auf seinen Vorschlag eingehen.
    Und dann begann sie zu sprechen. „Ich nehme das Angebot an, Euer Gnaden“, sagte sie leise und emotionslos. So bleich wirkte sie, so steif und kalt, dass er den absurden Wunsch empfand, sie zu umarmen und zu wärmen und zu schwören, alles würde sich zum Guten wenden. Aber sie wandte sich ab und stellte sich hinter den cremefarbenen Sessel. „Erörtern wir die Einzelheiten.“
    Er nickte, und sie begannen wie zwei Fremde, die ein Geschäft abschließen wollten, zu verhandeln.
    Als Arabella am späten Abend in die Flower and Dean Street zurückkehrte, lagen Mrs Tatton und Archie aneinandergeschmiegt auf der Matratze.
    „Nur ich bin’s“, wisperte Arabella ins Dunkel. Aber ihre Mutter stand bereits mühsam auf, den Nachttopf in der Hand, eine behelfsmäßige Waffe.
    „Oh Arabella, du hast mich erschreckt!“
    „Verzeih mir, Mama.“ Im trüben Licht einer Straßenlampe, das durch das kleine Fenster hereinschien, trat Arabella näher.
    „Warum bist du so früh daheim? Ich habe dich erst am Morgen erwartet.“ Über Mrs Tattons Schulter hing ein langer grauer Zopf, und sie trug dasselbe zerknüllte Kleid wie an den letzten fünf Tagen. „Hat man dir in der Werkstatt gekündigt?“, fragte sie angstvoll.
    „Heute Abend hat sich einiges geändert …“ Hastig fügte Arabella hinzu: „Keine Bange, wir werden nicht ins Armenhaus geschickt, sondern ein viel besseres Leben führen, dank eines neuen Arrangements.“
    „Was meinst du?“, fragte ihre Mutter verwirrt.
    „Nun, wir werden ein beheiztes, schön eingerichtetes Haus in einer respektablen Gegend bewohnen, saubere Kleider tragen und jeden Tag drei Mahlzeiten bekommen. Nie mehr muss Archie hungrig einschlafen. Ich werde genug Geld für deine Medizin haben und …“ Arabella unterbrach sich und lauschte auf Schritte im Treppenhaus. „Wir müssen uns nie mehr vor Einbrechern fürchten.“
    Langsam stellte Mrs Tatton den Nachttopf auf den Boden. „Was für ein Arrangement ist das denn?“
    Brennend stieg das Blut in Arabellas Wangen, und sie musste sich zwingen, den Blick ihrer Mutter zu erwidern. Sie wollte das heikle Gespräch hinter sich bringen, bevor Archie womöglich erwachen und zuhören würde. Ihrer Mama musste sie die Wahrheit gestehen, wenn auch nicht die ganze. „Ein Arrangement – mit einem Gentleman.“
    „Um

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