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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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Himmels willen!“ Erschrocken griff Mrs Tatton an ihre Kehle. „So etwas kannst du nicht tun …“
    „Dass du schockiert bist, verstehe ich.“ In ruhigem Ton, der den Aufruhr ihrer Gefühle überspielte, sprach Arabella weiter. „Und ich bin wirklich nicht stolz darauf …“ In Grund und Boden schämte sie sich. Aber das ließ sie sich nicht anmerken, sie musste stark sein. „Bitte, glaub mir, es ist die beste Lösung unserer Probleme. Versuch nicht, mich davon abzubringen, Mama, mein Entschluss steht fest.“
    „Also hast du gar nicht in einer Schneiderwerkstatt gearbeitet?“, fragte Mrs Tatton tonlos.
    „Nein.“
    „Und der Gentleman?“
    Arabella senkte den Kopf. „Vorerst muss du seinen Namen nicht kennen.“ Keinesfalls durfte Mama erfahren, dass ihre Tochter sich an Dominic Furneaux verkaufte. Sonst würde sie es zu verhindern suchen.
    „Wirklich nicht?“ Mrs Tattons harte Stimme bekundete ihre Entrüstung deutlich genug. „Hast du ihm von Archie und mir erzählt?“
    „Nein.“ Nur mühsam verhehlte Arabella ihre kalte Angst. „Von euch beiden braucht er nichts zu wissen.“
    „Aber es ist sein Haus. Glaubst du, er wird es nicht merken, wenn ihm eine ältere Frau und ein Kind den Weg zu seiner Geliebten versperren?“, fragte ihre Mutter verächtlich.
    Oh ja, Archie würde ihm sofort auffallen, überlegte Arabella beklommen. „Das Haus ist sehr groß. Und er wird mich nicht allzu oft besuchen.“ Bei ihren Verhandlungen mit Dominic hatte sie vor allem an die Sicherheit ihres Sohnes gedacht und wie eine eiskalte, geschäftstüchtige Kurtisane ihre Bedingungen gestellt. „Wenn er zu mir kommt, müsst ihr euch einfach nur verstecken.“ Leichter gesagt als getan … wie schwierig es sein würde, die Wahrheit zu verbergen, wusste sie. Aber sie wollte ihre Mutter beruhigen, was ihr jedoch misslang.
    „Offenbar hältst du dich für sehr schlau und bildest dir ein, du hättest alles unter Kontrolle. Wenn du dich da bloß nicht täuschst, Arabella! Hast du an die Dienstboten gedacht? Der Gentleman bezahlt ihre Gehälter. Deshalb sind sie ihm gegenüber zur Loyalität verpflichtet. Schon bei der ersten Gelegenheit werden sie hinter deinem Rücken dein Geheimnis ausplaudern. Dann wird er Archie und mich wegschicken.“
    „Glaubst du, ich würde ohne euch in seinem Haus bleiben? Gewiss, er bezahlt die Dienstboten. Aber wenn ich meine Vereinbarung mit dem Gentleman für ungültig erkläre – und das muss ich tun, wenn sie ihm von Archie und dir erzählen – sind sie genauso arbeitslos wie ich. Also werde ich ihnen klarmachen, es sei auch in ihrem Interesse, das Geheimnis zu hüten.“
    „Für solche Männer gibt es genug willige Frauen, und du solltest dich nicht in Illusionen wiegen“, mahnte Mrs Tatton. „Vielleicht bist du ihm nicht so wichtig, wie du es vermutest.“
    Arabella lächelte bitter. „Ach Mama, ich bin ihm gar nicht wichtig. Aber er bezahlt das Haus und die Dienstboten für mich. Wenn ich ihn verlasse, wirft er sie hinaus. Und das wollen sie sicher vermeiden.“
    „Hoffentlich hast du recht“, seufzte ihre Mutter. Bevor sie sich abwandte, sah Arabella Tränen auf ihren von Sorgen zerfurchten Wangen schimmern.
    Mrs Tatton legte sich nicht mehr zu Archie auf die Matratze. Stattdessen trat sie vor den kalten, leeren Kamin. Tröstend legte Arabella ihr einen Arm um die Schultern. Aber ihre Mama riss sich los, als könnte sie die Berührung einer gefallenen Frau nicht ertragen.
    Unglücklich ließ Arabella ihre Hand sinken, und die qualvolle Scham kostete sie einen weiteren Teil ihrer Seele. Was würde meine Mutter denken, wenn sie wüsste, dass ich in ein Bordell zurückkehren müsste, wenn ich das Arrangement abgelehnt hätte?
    Und dass der Gentleman Dominic Furneaux heißt?

4. KAPITEL
    E twas mühsam zwang Dominic sich zur Aufmerksamkeit, während sein Sekretär die Korrespondenz durchsah, die sich zwischen ihnen auf dem Schreibtisch häufte.
    „Die ‚Philanthropic Society‘ hat Sie zu einem Dinner im Juni eingeladen, Euer Gnaden“, erklärte Barclay und blickte vom Terminkalender des Dukes auf. „An diesem Abend hätten Sie Zeit.“
    „Dann gehe ich hin.“ Dominic hörte die Feder des Sekretärs über Papier kratzen und sah, wie er den nächsten Brief ergriff. Aber er dachte nur an Arabella und die innere Unrast, die er seit ihrer letzten Begegnung verspürte.
    „Hier teilt uns die ‚Royal Humane Society‘ mit, dass sie mehr Boote brauchen. Als einer der

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