Historical Saison Band 15
Schirmherren dieses Wohlfahrtsverbandes erhalten Sie einen umfassenden Bericht über …“
Barclays Erläuterungen verhallten. Zunächst hatte Dominic geglaubt, es wäre eine perfekte Lösung des Problems, Arabella zu seiner Geliebten zu machen. Aber im kalten Tageslicht, nach einer fast schlaflosen Nacht, zweifelte er daran. In langen finsteren Stunden hatte er sich immer wieder an die letzten Gespräche erinnert, Wort für Wort. Und nun konnte er ein wachsendes Unbehagen nicht verdrängen.
Sie hatte von „Überleben“ gesprochen – dieses Wort passte nicht zu ihrer Behauptung, die Arbeit in Mrs Silvers Haus habe ihr „gefallen“.
Barclay räusperte sich.
„Interessant“, bemerkte Dominic, obwohl er nicht zugehört hatte, was der Bericht enthielt. „Schicken Sie der Society hundert Pfund.“
„Sehr wohl, Euer Gnaden.“
„Ist das alles für heute?“ Dominic konnte seine Ungeduld kaum verhehlen. Jetzt wolle er endlich allein sein und nachdenken.
„In der Tat, Sir.“ Barclay blickte in den Terminkalender. „Abgesehen von zwei Verpflichtungen, an die ich Sie erinnern muss … Heute Nachmittag um zwei Uhr werden Sie im Somerset House erwartet. Dort findet ein Vortrag der Royal Society statt. Und morgen wird im Oberhaus über die Übernahme von Sir John Craddocks Kommando in Portugal durch Sir Arthur Wellesley debattiert.“
„Danke, Barclay.“
Nachdem der Sekretär die Bibliothek mit einem Stapel Papiere unter dem Arm verlassen hatte, lehnte Dominic sich in seinem Sessel zurück und konzentrierte seine Gedanken ungestört auf Arabella.
Zwei Tage lang flehte Mrs Tatton ihre Tochter an, sich nicht so schmachvoll zu entwürdigen, und betonte warnend, sobald es geschehen sei, würde es kein Zurück mehr geben. Sie weinte und klagte, brachte alle nur erdenklichen Gegenargumente vor. Aber nachdem das Entsetzen ein wenig verebbt und Arabella nicht von ihrem Entschluss abzubringen war, verstummte ihre Mutter. Anscheinend fügte sie sich in ein unvermeidliches Schicksal.
Erleichtert atmete Arabella auf und beobachtete, wie ihre Mama sich für die schwierige Zukunft wappnete.
Am Freitagmorgen hielt eine stattliche Kutsche vor der Pension in der Flower and Dean Street. Alle Fußgänger auf der Straße gafften sie an. Etwas so Prächtiges hatten sie hier nie zuvor gesehen. Aufgeregt starrte Archie durch das Fenster des Zimmers auf das Gespann hinab und fragte, ob er hinunterlaufen und sich die Pferde genauer anschauen dürfe.
Das versagte Arabella ihm schweren Herzens und zog ihn vom Fenster weg, weil sie fürchtete, Dominic könnte in der Kutsche sitzen.
„Bald, mein Liebling“, wisperte sie, „nicht heute.“
„Oh Mama!“, stöhnte der kleine Junge enttäuscht.
„Er muss wirklich steinreich sein“, meinte Mrs Tatton trocken und warf ihrer Tochter einen vernichtenden Blick zu.
Beschämt zuckte Arabella zusammen. Aber sie war froh, weil an dem schwarz lackierten Wagen wenigstens kein verräterisches Arlesford-Wappen prangte. Nun musste sie nur noch befürchten, ihre Mutter würde die eleganten grünen Livreen des Lakaien, des Reitknechts und des Kutschers wiedererkennen. Glücklicherweise ließ Mrs Tatton sich nichts dergleichen anmerken.
„Ich glaube, er erwartet mich im Haus“, erklärte Arabella, „und ich brauche etwas Zeit, um mit den Dienstboten zu reden. Entweder wird die Kutsche euch abholen, oder ich komme allein zurück.“
Schweigend nickte ihre Mutter, und Arabella unterdrückte ihre Angst.
„So oder so, allzu lange werden wir nicht getrennt sein.“ Liebevoll umarmte sie ihren Sohn. „Nun muss ich für eine Weile wegfahren.“
„In der großen schwarzen Kutsche?“
„Ja.“
„Darf ich mitkommen?“
Energisch ignorierte sie ihre Gewissensbisse und rang sich ein Lächeln ab. „Jetzt nicht … Sei brav und bleib bei deiner Grandma. Bald sehen wir uns wieder.“
Sie küsste den Scheitel des kleinen Jungen, dann unterdrückte sie ein Schluchzen, bevor sie ihre Mutter umarmte. „Pass gut auf ihn auf, Mama.“
Auch Mrs Tatton kämpfte mit den Tränen. „Natürlich. Sei bitte vorsichtig, Arabella. Und …“ Sie nahm das Gesicht ihrer Tochter in beide Hände und schaute ihr eindringlich in die Augen. „Wenn ich deine Entscheidung auch missbillige – ich weiß, warum du das tust. Dafür danke ich dir. Hoffentlich gelingt dein Plan, und die Kutsche kehrt zurück, um Archie und mich zu holen.“
Diese versöhnlichen Worte bedeuteten Arabella sehr viel und
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