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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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heruntergekommene Pension in der Flower and Dean Street und stieg die Stufen hinauf. Die helle Frühlingsmorgensonne drang schwach durch die Fenster, die der winterliche Regen monatelang beschmutzt hatte.
    Auch auf dem erneuerten Schloss der Tür am ersten Treppenabsatz schimmerte das Licht. Als Arabella die Schwelle des gemieteten Zimmers überquerte, wehte ihr feuchte Kälte entgegen.
    „Mama!“ Ein dunkelhaariger kleiner Junge saß neben einer älteren Frau auf einer Matratze, die auf dem Boden lag und der einzige Einrichtungsgegenstand war, den der Raum enthielt. Nun schüttelte er eine dünne graue Wolldecke von seinen Schultern, sprang hoch und lief zu Arabella.
    „Archie!“, rief sie lächelnd. Bei seinem Anblick schlug ihr Herz höher. „Warst du ein braver Junge und hast gut auf deine Großmutter aufgepasst?“
    „Ja, Mama“, beteuerte er pflichtbewusst.
    Aber sie sah im Gesichtchen ihres Sohnes den Tribut, den Hunger und Armut forderten, die Schatten unter den Augen, die eingefallenen Wangen, die sie einige Tage zuvor noch nicht bemerkt hatte.
    Von schmerzlichen Schuldgefühlen erfasst, drückte sie ihn an sich. „Ich habe ein bisschen Brot und Kuchen mitgebracht“, erklärte sie und schüttelte den Inhalt ihrer Tasche, den sie letzte Nacht von den Tabletts für Mrs Silvers Salon entwendet hatte, auf die Matratze. „Erst am Wochenende wird der Lohn bezahlt.“
    Sie legte eine Hälfte des Essens auf das Fensterbrett für eine spätere Mahlzeit, die andere gab sie ihrer Mutter und ihrem Sohn. Schweren Herzens beobachtete sie, wie Archie sie mit einem flehenden Blick um Erlaubnis bat, bevor er eine Brotscheibe ergriff.
    Schweigend verzehrten Archie und seine Großmama ihr karges Frühstück, als wäre es ein Festmahl. Arabella nahm ihren Umhang ab und legte ihn um die gebeugten Schultern ihrer Mutter. Dann setzte sie sich auf den Matratzenrand.
    „Du isst ja gar nichts, meine Liebe.“ Ein trockenes Kuchenstück in der Hand, hielt Mrs Tatton inne.
    Lächelnd schüttelte Arabella den Kopf. „Oh, ich habe schon auf dem Heimweg gefrühstückt.“ Das war eine Lüge. Aber sie hatte so wenige Speisen mitgebracht, und sie ertrug es nicht, ihre Mutter und ihren kleinen Sohn hungern zu sehen.
    Erst am späteren Tag würde die Sonne durch das Fenster hereinscheinen und ein bisschen Wärme spenden. Für Kohle oder Brennholz fehlte das Geld. Jetzt war das Zimmer kalt und leer bis auf die Matratze – so leer, wie sie es bei ihrer Heimkehr vor vier Tagen vorgefunden hatten. Kurz zuvor war hier eingebrochen worden, und die Diebe hatten die wenigen Habseligkeiten gestohlen, sogar die alten Möbel.
    „Wie war es in der Schneiderwerkstatt?“ Sorgsam pickte Mrs Tatton die Kuchenkrümel von ihrem Schoß und steckte sie in den Mund. „Waren die Leute mit deiner Arbeit zufrieden?“
    „Ja, ich glaube schon.“ Arabella konnte den fragenden Blick nicht erwidern, voller Angst, die Mutter würde ihr die tiefe Scham anmerken.
    „Du bist viel zu blass. Und deine Augen sind ganz rot. Als hättest du geweint.“
    Unbehaglich spürte Arabella, wie aufmerksam sie gemustert wurde. „Ich bin nur müde, und meine Augen tun ein bisschen weh, weil ich im Kerzenlicht nähen musste“, log sie. Was würde Mama sagen, wenn sie wüsste, wie ihre Tochter die Nacht wirklich verbracht hatte? „Nur ein paar Stunden Ruhe – dann geht es mir wieder gut.“ Beschwichtigend lächelte sie ihre Mutter an.
    Mrs Tatton seufzte bedrückt. „Wenn ich dir bloß helfen könnte! Welch eine Belastung ich für dich bin, weiß ich …“
    „Rede keinen Unsinn, Mama! Wie um alles in der Welt sollte ich denn zurechtkommen, wenn du dich nicht um Archie kümmern würdest?“
    Da nickte ihre Mutter und zwang sich zu einem Lächeln. Aber ihre Augen blieben glanzlos, voller Trauer. Das Zittern in ihren Händen und die geschwollenen Fingerknöchel entgingen Arabella nicht, ebenso wenig der heisere Husten.
    Liebevoll strich Mrs Tatton das Haar aus der Stirn ihres Enkels, der inzwischen sein Brot und ein Stück Kuchen verspeist hatte. Nun stand er auf und ging in eine Ecke. Dort stand ein kleiner Holzeimer, eine Leihgabe von einer Nachbarin. Mit einem hölzernen Becher schöpfte Archie etwas Wasser aus dem Eimer und trank es gierig.
    Mrs Tatton senkte ihre Stimme, damit er ihre Worte nicht hörte. „Gestern Abend hat er sich vor lauter Hunger in den Schlaf geweint, Arabella. Sein leises Schluchzen brach mir das Herz. Ach, der arme

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