Historical Saison Band 15
Äußerungen über Arabella, biss Dominic die Zähne zusammen. Aber er beherrschte sich, denn Bullford wusste natürlich nicht, wer Miss Noir war. Außerdem ist sie tatsächlich eine Hure … Trotzdem musste er sich zwingen, seine Atemzüge zu verlangsamen und die geballten Hände zu öffnen.
Aber sein Freund schien nicht zu merken, auf welch schmalem Grat er sich bewegte. „An jenem Abend in Mrs Silvers Etablissement hat sie auch meine Sinne erregt. Unglücklicherweise hast du dich zu schnell an sie rangemacht. Sonst würde sie heute Nacht mein Bett wärmen.“
„Sei versichert – für dich haben sich die Ereignisse sehr glücklich entwickelt“, entgegnete Dominic frostig. Warum er so wütend war, verstand er nicht. Nur eins wusste er – wäre Bullford mit Arabella die Treppe des Freudenhauses hinaufgestiegen, hätte er ihn … Mühsam schluckte er und fühlte, dass seine Selbstkontrolle nur mehr an einem seidenen Faden hing.
„Bullford …“ Hunter lenkte die Aufmerksamkeit des Viscounts auf sich und schüttelte warnend den Kopf.
„Ah, ich verstehe.“ Bullford zwinkerte Dominic zu. „Sag nichts mehr, alter Junge. Gewisse Affären müssen streng geheim bleiben. Begleite uns eben ein anderes Mal in die Spielhölle und amüsier dich heute Nacht mit Miss Noir.“
Am liebsten hätte Dominic ihn am Kragen gepackt und seine Fäuste sprechen lassen. Obwohl Bullford nur ausgesprochen hatte, was geplant war … Bin ich verrückt geworden?
Geschickt wechselte Hunter das Thema.
Aber Dominic war bereits wortlos aufgestanden. Die drei Männer starrten ihm nach, als er schnell davonschritt.
Archie schlief tief und fest in einem gemütlichen Zimmer im obersten Stockwerk des Hauses an der Curzon Street, liebevoll von seiner Großmutter betreut. Als Arabella eine Kutsche vorfahren hörte, hob sie beklommen den Kopf.
Rastlos war sie im Salon umhergewandert, voller Angst vor Dominics Ankunft. Hufschläge und Räderrollen kündigten ihn an, in der Halle erklangen Schritte und leise Stimmen. Zitternd schlang sie die Finger ineinander und hoffte inbrünstig, sie könnte sich auf die Diskretion der Dienstboten verlassen, die Gemmell ihr versprochen hatte.
Sie ergriff eine Handarbeit und sank in einen Sessel vor dem Kamin, um den Eindruck zu erwecken, der Besuch würde sie nicht im Mindesten verwirren. Wenig später wurde die Tür des Salons geöffnet und geschlossen. Obwohl sie wusste, dass Dominic eingetreten war, richtete sie ihren Blick noch eine Weile auf die Stickerei und sprach sich Mut zu.
Wenn er die Nacht in ihrem Bett verbrachte, bedeutete es nichts. Sie würde ihm ihren Körper schenken und sich wappnen, damit er nicht in ihr Herz schaute, ihre Gefühle nicht erneut verletzte.
Am besten würde sie sich einreden, er sei gar nicht Dominic, sondern einfach nur irgendein Mann. Sie war nicht so naiv, um zu glauben, eine Frau könne sich einem Mann nur hingeben, den sie liebte. Immerhin hatte sie auch mit Henry geschlafen, obwohl sie ihm in nichts als Dankbarkeit und Zuneigung verbunden gewesen war, nicht in Liebe.
Noch länger durfte sie ihren Gönner nicht ignorieren. Sie legte ihre Handarbeit auf das Nähtischchen an ihrer Seite, stand auf und glättete ihren Rock. Erst danach schaute sie Dominic an.
Wie üblich trug er überaus elegante Kleidung. Der mitternachtsblaue Frack saß wie angegossen und betonte die breiten Schultern. In den engen dunklen Pantalons zeichneten sich seine muskulösen Schenkel ab. Sein Gesicht wirkte ausdruckslos, noch blasser als bei ihrer letzten Begegnung, aber atemberaubend wie eh und je – wie die Züge des Mannes in ihren Albträumen.
So liebevoll hatte der Mann mit diesem Gesicht sie damals geküsst. Und sobald er jetzt ihren Blick erwiderte, wusste sie es: Sie konnte ihn unmöglich betrachten und ungerührt bleiben. Erst blieb ihr Herz beinahe stehen, dann begann es zu rasen.
„Dominic“, hörte sie sich flüstern, und all die alten Gefühle kehrten zurück – die Liebe, die Enttäuschung und der Hass. In ihren Augen brannten Tränen. Wütend über ihre Schwäche senkte sie rasch die Lider.
Und dann gab ihr der Gedanke an Archie die Kraft, die sie brauchte. Ohne diese Verantwortung könnte sie die Bedingungen des Arrangements nicht erfüllen. Für ihren Sohn würde sie es schaffen.
„Arlesford“, verbesserte sie sich, musterte den Besucher wieder und war stolz, weil ihre Stimme kühl klang, sogar etwas verächtlich.
„Arabella.“ Er verneigte sich. Danach
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