Historical Saison Band 15
sie fühlte, fehlten ihr die Worte. Sie konnte nicht einmal vorgeben, was soeben geschehen war, hätte sie kalt gelassen. „Ich …“, versuchte sie es noch einmal. Ihr Blick schweifte nach unten, und sie sah das Zeichen seiner Erregung in den engen Pantalons. Da erkannte sie, dass sie ihn verführt hatte wie die Kurtisane, die sie war. Jetzt würde er sie nehmen, das stand ihm zu. Bei diesem Gedanken begann sie zu zittern.
Dominic schaute in ihre Augen, als könnte er darin alles lesen, was sie dachte. Ohne ein einziges Wort ging er davon.
Als sie Sekunden später die Haustür ins Schloss fallen hörte, schloss Arabella verzweifelt die Augen und seufzte.
7. KAPITEL
V iel zu schnell war der Termin des Maskenballs in den Vauxhall Gardens näher gerückt.
Arabella befestigte ihre gefiederte, mit Silberperlen besticke Maske und drehte sich zu Dominic um. Seit seiner Ankunft im Haus an der Curzon Street hatte er kaum gesprochen. Im Salon herrsche eine angespannte Atmosphäre, eine fast greifbare Barriere hatte sich zwischen sie geschoben.
Während er ihr Gesicht betrachtete, kam es Arabella so vor, als hätte sie eben erst mit ihren Fingerspitzen seine Lippen berührt – und ihn hemmungslos geküsst …
Rasch verdrängte sie die Erinnerung und konzentrierte sich auf ihr Problem. Nicht nur die Maske bereitete ihr Sorgen. „Mein Kleid …“ Entschlossen hatte sie darauf bestanden, es selbst auszuwählen, ohne Rücksicht auf Dominics Meinung. Wie sie jetzt erkannte, würde der respektable Stil vielleicht zu viel über sie verraten, wenn sie den Ball an der Seite des Dukes besuchte. Könnte es Verdacht erwecken, zu Spekulationen führen? „Wird es … Aufmerksamkeit erregen?“
Von oben bis unten musterte er sie, und sie biss sich beunruhigt auf die Lippe.
Noch nie hatte sie ein solches Kleid besessen, so schlicht und doch elegant. Helle silbergraue Seide schmiegte sich perfekt an ihren Körper. Mit den Puffärmeln, einem Oberteil voller funkelnder Kristallperlen und einem Dekolleté, das den Busenansatz eher andeutete als enthüllte, wirkte das Kleid zauberhaft, aber unschuldig. Es passte nur keineswegs zu einer Kurtisane, und diese Ironie war Arabella nicht entgangen.
„Glaubst du etwa, du würdest keine Aufmerksamkeit erregen?“, fragte Dominic leise.
Verschüchtert wartete sie auf einen schroffen Tadel.
„Das ist ein sehr schönes Kleid. Du bist schön, Arabella.“
Nun hielt sie verwundert den Atem an. In ihren Wangen spürte sie eine brennende Hitze aufsteigen.
Er legte den langen Domino aus schwarzem Samt um ihre Schultern, und die Berührungen seiner warmen Finger an ihrem Hals, als er den Verschluss festmachte, beunruhigten sie ebenso wie die Aussicht auf diese Nacht.
Da draußen, inmitten so vieler Leute. An seiner Seite. Als seine Geliebte …
Zitternd griff sie an ihre Kehle.
„Niemand wird herausfinden, wer du bist, Arabella.“ Behutsam zog er die Kapuze des Dominos über ihre hochgesteckten Locken.
Dann ergriff er ihre Hand und führte Arabella zu seiner Kutsche.
Die Frühlingsnacht war kühl, aber klar und trocken, am schwarzen Himmel funkelte ein Sternenmeer. Über das grasbewachsene Flussufer gingen sie zu den Galabooten, die auf die Gäste des Prince of Wales warteten, um sie zu den Vauxhall Gardens zu bringen. Nicht nur während der Überfahrt schwiegen sie, sondern auch noch bei der Ankunft in dem Vergnügungspark.
Im Gedränge der zahlreichen Leute, die den Maskenball besuchten, begrüßte der Prinzregent die Neuankömmlinge. Sobald Dominic den Blick sah, den der Gastgeber auf Arabella warf, führte er sie möglichst schnell davon.
Er bot ihr seinen Arm, und sie schlenderten inmitten all der anderen Paare durch die Nacht. Obwohl er sie nur ganz leicht berührte, spürte er die Anspannung in ihrem Körper. Zuerst führte er sie zu den Gauklern und Akrobaten. Als sie stehen blieben und die Darbietungen beobachteten, schien Arabellas Nervosität, so kam es Dominic vor, etwas nachzulassen. Fasziniert starrte sie eine Seiltänzerin an und umfasste seinen Arm, mit dem er sie untergehakt hatte, etwas fester.
Dann wanderten sie weiter, und einige Spaßmacher entlockten ihr sogar ein Lächeln. Eine Zigeunerin verkaufte weißes Heidekraut, das angeblich Glück brachte, und bot ihr an, die Zukunft zu weissagen. Doch das lehnte Arabella ab.
In dem Teil des Parks, wo das Souper stattfinden sollte, spielte ein Orchester. Die heitere Musik erfüllte beinahe die ganzen Vauxhall
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