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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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warmen Stoff um die Schultern legte.
    Jetzt blieb nur eins, das Bennett ihr noch sagen wollte. Seit sie Almack’s verlassen hatten, war er in Gedanken bei der Frage geblieben, wie er diese abscheuliche Situation am besten meistern sollte. Ein Schritt war unumgänglich. „Du musst morgen sehr früh die Stadt verlassen und fortbleiben, bis sich das ärgste Geschwätz gelegt hat.“
    Da er erwartet hatte, dass sie Einwände erheben würde, überraschte ihn ihre Antwort. „Wo soll ich hingehen? Nach Brighton? Bath?“
    „Lieber Himmel, nein! Das Gerede wird sich im Nu bis dorthin ausgebreitet haben. Du musst dich an einen Ort zurückziehen, der so weit wie möglich von London und der Londoner Gesellschaft entfernt ist.“
    Er hatte mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen und wieder verworfen. Doch plötzlich fiel ihm die ideale Lösung ein. „Du fährst auf die Scilly-Inseln. Ich habe auf Tresco ein Haus.“
    Seit Jahren hatte er nicht mehr an das Haus gedacht. Doch jetzt schien es ihm der perfekte Ort für seine betrügerische Frau zu sein.
    Wie hatte sie nur so dumm und unvorsichtig sein können, alles, an dem ihr etwas lag, so zu gefährden? Während die Kutsche durch Kensington und in Richtung Sterling House weiterratterte, fröstelte es Caroline nicht nur wegen der Kälte der Aprilnacht, sondern vor allem wegen ihres schlechten Gewissens.
    Schließlich war sie kein unerfahrenes Mädchen mehr, nicht frisch vom Lande und nicht mehr in ihrer ersten Saison. Im Lauf der Jahre hatte sie genügend Skandale miterlebt, um zu wissen, wie ungehörig es war, mit einem fremden Mann einen Alkoven zu betreten. Sie hätte wissen sollen, wie verfänglich es aussehen würde, sollten sie dort entdeckt werden, selbst ohne den Kuss.
    Dieser unselige Kuss! Wie hatte sie es nur dazu kommen lassen? Noch immer fiel es Caroline schwer, den Schurken, der sich solche Freiheiten mit ihr herausgenommen und danach herzlos ihren Namen durch den Schmutz gezogen hatte, mit dem charmanten Gentleman in Einklang zu bringen, der am Kartentisch humorvoll mit ihr gescherzt und sie auf der Tanzfläche bewundernd angesehen hatte. Für sie war es ein harmloser, schmeichelhafter Flirt gewesen, nur einer von vielen, die ihr in der Vergangenheit Freude bereitet hatten. Niemals hätte sie bewusst ihren Ruf aufs Spiel gesetzt.
    Als Bennett ihr verbot, sich je wieder mit Astley einzulassen – der Mann, der sie ansah, wie es ihr eigener Mann seit Jahren nicht mehr tat – war die seit Langem in ihr brodelnde Verbitterung plötzlich übergekocht. Sie konnte ihrem stürmischen Verehrer nicht plötzlich den Rücken zukehren, ohne ein einziges Wort der Erklärung. Das Letzte, was sie erwartet hatte, als Astley sie in den Alkoven bat, war, sich plötzlich in seinen Armen wiederzufinden und seine Lippen auf ihren zu spüren.
    Einen Moment lang war sie zu schockiert, um zu handeln, danach wie gelähmt vor Unsicherheit und Scham, weil sie fürchtete, ihn auf irgendeine Weise ermutigt zu haben. Und als sie dann schließlich zu Sinnen gekommen war und sich gerade aus seiner Umarmung befreien wollte, hatte im Kartenzimmer plötzlich Stille geherrscht – und der Albtraum begann.
    Würde Bennett seine Drohung wirklich wahr machen und eine Scheidung verlangen? Bis vor Kurzem hatte es ihm scheinbar nichts ausgemacht, wie sehr andere Männer sie bewunderten. Einmal hatte sie die Leute scherzen hören, dass jeder Gentleman in ihrem Umkreis vernarrt in sie wäre – jeder außer ihrem Gatten. Zwar hatte sie vorgegeben, sich köstlich darüber zu amüsieren, aber tatsächlich hatten diese Worte sie zutiefst gedemütigt. Was bedeutete es schon, wie viele Männer eine verheiratete Frau begehrten, wenn der eigene Mann nicht dazugehörte?
    Am Anfang ihrer Ehe hatte sie Bennett voller Begeisterung in ihrem Bett willkommen geheißen und sich vorgemacht, die Freude, die er ihr brachte, sei der Beweis für die Liebe, die er nur nicht auf andere Weise ausdrücken konnte. Später hatte sie die grausame Wahrheit eingesehen, dass seine Leidenschaft lediglich auf körperlichem Verlangen beruhte. Nie hatte er etwas Tieferes für sie empfunden und würde es auch nie tun. In den letzten Jahren war sogar sein Verlangen versiegt. Caroline wünschte, sie könnte dasselbe von sich behaupten. Endlich war es ihr gelungen, die Gefühle für ihren Mann, die sie nur unglücklich machten, zu ersticken. Doch es gab Nächte, in denen sie in ihrem leeren Bett wach lag und sich nach seiner

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