Historical Saison Band 16 (German Edition)
Zärtlichkeiten zu entziehen, wenn auch nicht sonderlich energisch.
„Sie überspannen den Bogen, Sir“, murmelte sie ein wenig atemlos.
„Aber es gefällt Ihnen, dass ich Sie berühre, Belle, nicht wahr?“, raunte Lance. „Wollen Sie uns beiden wirklich das Vergnügen verwehren, zusammen zu sein?“
Seltsamerweise spürte Belle keine Wut auf ihn. Sie wandte sich um und schaute ihn prüfend an. Sein kühner Blick berührte etwas tief in ihrem Inneren, und das Gefühl war nicht unangenehm. „Sie sind zu schnell. Ich kenne Sie doch kaum.“
Lance verzog die Lippen langsam zu einem leichten Lächeln. „Damit haben Sie wohl recht. Sie müssen uns Gelegenheit geben, einander besser kennenzulernen. Sie könnten das Licht meines Lebens sein. Seien Sie gnädig.“
Belle schob das Kinn vor. „Ich bin wohl kaum die Erste oder die Einzige. Soeben muss ich daran denken, dass Sie ein Lebemann sind, Sir. Wahrscheinlich haben Sie diese Worte schon zu so vielen Frauen gesagt, dass Sie längst aufgehört haben, zu zählen.“
„Ich kann nichts von dem abstreiten, was Sie sagen – doch das war, bevor ich Ihnen begegnet bin. Sie beeindrucken mich. Sie ziehen mich an. Es ist lange her, seit ich das zuletzt zu einer Frau gesagt habe.“
Die sanfte Wärme seines Blicks und seine direkten Worte bewegten sie zutiefst. Es war ihr nicht möglich, zu entscheiden, ob er sich über sie lustig machte oder die Wahrheit sagte. Noch nie zuvor hatte sie einen Mann wie ihn kennengelernt. Auf ihre Versuche, ihn mit Worten zu verletzen oder ihn zu beleidigen, hatte er gelassen und geduldig reagiert oder hatte es mit Humor genommen und ihr weitere Komplimente gemacht.
„Verzeihen Sie, wenn ich verwirrt erscheine“, sagte sie schließlich. „ Sie verwirren mich.“
Ihre plötzliche Sanftheit ließ ihre Schönheit noch mehr erstrahlen, und Lance sah sie direkt und ermutigt an. Er beugte sich tiefer über sie. „Dann haben wir wenigstens etwas gemeinsam.“
Sein warmer Atem löste Schauer auf ihrer Haut aus und eine merkwürdige Erregung tanzte in ihren Brüsten. Es kostete sie viel Kraft, einen kühlen Kopf zu bewahren.
„Fällt es Ihnen so schwer, sich vorzustellen, dass wir ein Paar werden könnten?“, erkundigte er sich mit sanfter Stimme. „Ich bin vollkommen fasziniert von Ihnen, und doch scheinen Sie plötzlich Angst zu haben. Fürchten Sie sich vor mir – oder vor etwas anderem?“
Die Zärtlichkeit, die in seiner volltönenden, tiefen Stimme mitschwang, hatte dieselbe verwirrende Wirkung auf sie wie sein Finger auf ihrem Nacken. „Ich habe keine Angst“, behauptete sie, bemüht, sich selbst und die Situation unter Kontrolle zu behalten. „Und Ihre Worte beeindrucken mich auch nicht. Mir ist klar, dass das hier nur eine Liebelei für Sie ist.“
„Lügnerin. Geben Sie es zu. Sie fürchten sich. Sie haben Angst vor den Gefühlen, die ich in Ihnen wecken könnte.“
„Mylord“, keuchte sie atemlos. „Ich bin keine Frau mit lockerer Moral und habe ganz sicher nicht vor, mich Ihnen hinzugeben. Und jetzt gehen Sie bitte, bevor meine Großmutter uns zusammen sieht. Sie haben keine Ahnung, wie wütend sie werden kann.“
„Doch, das habe ich.“
„Dann sollten Sie erst recht weggehen und mich in Ruhe lassen.“
Er schlenderte um sie herum, blieb vor ihr stehen und schaute sie mit einem verführerischen Blick an. „Nun kommen Sie schon, das meinen Sie doch nicht ernst.“
Zitternd vor Anstrengung nahm Belle sich zusammen. „Sie sagt, ich soll mich von Ihnen fernhalten. Und langsam glaube ich, sie hat recht.“
Er lachte leise in sich hinein. „Hat sie Sorge, dass ich Sie auf Abwege führe? Geht es darum, Belle?“
Sie musterte ihn mit einem tödlichen Blick. „Ich glaube, das tut sie. Aber es geht nicht nur darum, nicht wahr? Mein sechster Sinn sagt mir, dass es noch einen anderen Grund gibt, aus dem sie Sie nicht leiden kann.“
„Ihr sechster Sinn macht Ihnen alle Ehre.“
„Also habe ich recht.“
Als er sie nun anschaute, funkelten seine Augen vor Vergnügen. Belle erwiderte seinen Blick, und seine männliche Schönheit überwältigte sie. Und dann versetzte ihr noch etwas anderes einen Schock: eine Welle von Gefühlen, die außerordentlich stark waren. Gefühle für ihn.
Sie war sich nicht einmal ganz sicher, worum es ging, doch sie gestand sich ein, dass da etwas war. Es war verblüffend und überraschend und vollkommen neu für sie. Dieser besondere Abend weckte Gefühle in ihr, die
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