Historical Saison Band 16 (German Edition)
Beldon nun fast erreicht. Beldon konnte seine Augen sehen. Sie blickten hart und hellwach.
„Was meinen Sie damit?“ Er forderte Christoph heraus. Sie würden miteinander kämpfen, das war nun klar. Die Frage sollte seinen Gegner nur noch weiter provozieren. Beldon ging zum Treppenabsatz, verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich dort breitbeinig hin. Christoph würde einige Fragen beantworten müssen, bevor er ihn nach unten gehen ließ.
„Ich meine, dass Sie in sie vernarrt sind.“ Christoph sah wütend aus. Ärgerte er sich, weil Beldon seine Pläne zunichtegemacht hatte oder weil er nicht von Lilya erhört wurde?
„Vernarrt? In Miss Stefanov? Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor“, sagte Beldon vorsichtig. Er würde mit Agyros ganz gewiss nicht über seine Gefühle für Lilya sprechen.
„Wirklich? Sie wissen, wo ihr Schlafzimmer liegt. Sie tanzen mit ihr. Ich sehe, wie Sie sie beobachten, sobald sie einen Raum betritt, und wie Sie nach ihr Ausschau halten, wenn sie nicht zugegen ist. Und …“, Christoph hielt inne. „Sie konnten es nicht ertragen, dass Lilya einen anderen küsst – in jener Nacht im Garten.“
„Ich bin ein Freund der Familie. Ihre Interessen liegen mir am Herzen. Das ist mehr, als ich gerade jetzt von Ihnen sagen kann.“ Beldon spürte, dass ihm bald der Geduldsfaden reißen würde. Ja, natürlich würde er kämpfen, aber er würde im Heim von Valerian nicht als Erster zuschlagen.
Christophs Augen glitzerten gefährlich. „Das ist nur ein Argument, hinter dem Sie Ihre wahren Absichten verbergen.“
„Und Ihre wahren Absichten? Was bringt Sie dazu, in privaten Räumen herumzuschleichen?“ Beldon begann darüber nachzudenken, ob er nicht doch als Erster zuschlagen sollte.
Christoph zuckte mit den Schultern und schaute kurz zu Boden. „Ich wollte ein kleines Präsent als Überraschung hinterlassen.“ Er schaute Beldon anklagend an. „Ich nehme an, das geht nun nicht mehr. Das dürfte ja in Ihrem Sinne sein.“ Christoph versuchte, sich an Beldon vorbeizudrängen und ihn dabei mit der Schulter wegzuschieben.
„Sie lügen.“ Beldon drängte ihn in den Korridor zurück, weg von der Treppe. Hier konnten sie miteinander ringen, ohne hinunterzufallen.
„Sie kränken meine Ehre“, knurrte Christoph.
„Dann zeigen Sie mir das Geschenk doch.“
„Das geht Sie nichts an.“ Christoph griff erneut in seine Jacke. Beldon wartete nicht darauf, ob er ein Präsent oder eine Pistole daraus hervorholen würde. Für den Fall, dass es eine Pistole war, würde es zu spät sein. Blitzschnell machte er einen Schritt nach vorn und stieß Christoph um. Beldons Attacke war so heftig, dass beide Männer zu Boden fielen, wobei jeder versuchte, die Oberhand zu behalten. Agyros war kein einfacher Gegner, es schien nicht seine erste körperliche Auseinandersetzung zu sein. Dennoch war Beldon stärker. Er schaffte es schließlich, Agyros auf den Rücken zu werfen und ihn dort festzuhalten. Er öffnete die Jacke des Schurken und griff hinein. Er fand, was erwartet hatte.
„Ein sehr seltsames Präsent, würde ich sagen. Gehört das zu den Gebräuchen Ihrer Heimat?“ Beldon stand auf und trat einen Schritt zurück. Er war sicher, dass Agyros nichts unternehmen würde, solange er dessen Pistole in Händen hielt. Beldon sah sich die Waffe näher an. Geladen und entsichert. Seine Abneigung gegen Agyros nahm zu. Dieser Hund hatte eine geladene Waffe mit zu Vals Fest gebracht.
Agyros rappelte sich auf. „Sie wissen weder etwas über mich noch haben Sie Ahnung von meiner Heimat. Wenn Sie etwas wüssten, dann würden Sie vielleicht verstehen, warum ein Gentleman bewaffnet sein sollte, selbst, wenn er zu einer Rosengala geht. Ich wollte keinen Ärger machen.“
Beldon hob eine Augenbraue. „Aber Sie haben offenbar geglaubt, dass es Ärger geben könnte.“
Christoph ging an Beldon vorbei. Dieses Mal ließ er es zu. Das Feuerwerk war beendet und die anderen würden bald hereinkommen. Seine Auseinandersetzung mit Christoph war für heute beendet.
Nachdem er die Treppe ein Stück hinuntergegangen war, drehte sich Christoph noch einmal um. „Lilya versteht das. Sie und ich, wir sind uns ähnlich.“
Beldon wartete, bis sich Christoph unter die ersten hereinströmenden Gäste gemischt hatte. Er brauchte ohnehin einen Augenblick, um sich zu sammeln. Christophs Bemerkung beschäftigte ihn. Er bezweifelte, dass Lilya und Christoph sich in irgendeiner Beziehung glichen. Er
Weitere Kostenlose Bücher