Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 16 (German Edition)

Historical Saison Band 16 (German Edition)

Titel: Historical Saison Band 16 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson , Bronwyn Scott
Vom Netzwerk:
konnte sie ihnen die Wahrheit sagen, ohne zu lügen und ohne sie in die Sache zu verwickeln?
    Die Ankunft des Kellners, der eine Karaffe mit Brandy brachte, verschaffte ihre einige zusätzliche Minuten zum Nachdenken. Beldon und Val gossen sich ein Glas Brandy ein und nippten nachdenklich daran. Philippa setzte sich neben Lilya und ergriff tröstend ihre Hand. Lilya war dankbar für die Geste, wünschte aber, sie wäre nicht nötig gewesen. Vielleicht hätte sie nie hierherkommen dürfen, dann wären diese netten Menschen nicht in Gefahr geraten. Aber jetzt war das Kind schon in den Brunnen gefallen und sie musste sich genau überlegen, wie sie sich aus dieser verfahrenen Situation herausmanövrieren konnte.
    Dann kam die Frage, die sie seit dem Beginn der Unterhaltung gefürchtet hatte: „Lilya, weißt du vielleicht, wonach Agyros gesucht haben könnte?“ Es war Val, der sich nun an sie wandte.
    „Ich wüsste gerne, warum er Sie nicht offen fragen konnte. Er ist doch erkennbar hinter etwas her, das er stehlen muss.“ Beldons Blick war bohrend, der Klang seiner Stimme hart. „Lilya, was gehört Ihnen, das Sie nicht weggeben würden, wenn man Sie danach fragte?“
    Seinen Blick zu erwidern, erforderte ihre ganze Stärke. Sie wollte diesen bohrend fragenden Augen so gerne ausweichen. Es schien ihr, als wüsste er alles über sie – als wisse er, dass sie ein Geheimnis bewahrte, ohne dass sie es ihm sagte.
    Sie konnte nicht lügen. Sie konnte diesen Menschen, die so viel für sie getan hatten, nicht die Unwahrheit sagen. Sie hatten ihr ein Heim gegeben, und – noch wichtiger – Hoffnung, wo vorher keine gewesen war. Lilya sagte das Einzige, das ihr möglich schien: „Ich kann es nicht sagen.“
    Im Raum breitete sich Stille aus. Sie spürte die Beschwichtigungen. Sie mussten nicht ausgesprochen werden. All diese Sätze, die Menschen sagten, wenn sie glaubten, dass sie mit jeder Art von Wahrheit umgehen konnten und die Wahrheit das Allerwichtigste war: Natürlich kannst du es uns sagen. Wir verstehen ja, dass du nichts sagen magst, aber du kannst uns alles sagen. Zwischen uns wird sich nichts ändern. Wir werden alles tun, um dir zu helfen. Eine Last sollte geteilt werden. Benjamin hatte dasselbe gesagt. Sie hatte ihm geglaubt – bis zu dem Tag, an dem er gestorben war.
    Sie rechnete es ihnen hoch an, dass sie diese Worte unausgesprochen ließen, obwohl Lilya es ihnen ansah, dass sie sie gerne gesagt hätten. Sie liebte sie noch mehr dafür.
    Val versuchte es. „Ich habe an der Seite deines Vaters gekämpft, Lilya. Ich habe in deiner Heimat gelebt. Ich weiß, wie es dort zugeht. Du musst keine Angst haben. Wenn ich sage, dass ich dich verstehe, dann sage ich das nicht aus Naivität. Ich weiß genau, was es bedeutet.“
    Lilya schüttelte unglücklich den Kopf. „Deshalb kann ich es nicht sagen. Ihr müsst es einfach auf sich beruhen lassen.“
    Beldon sprach zu Valerian, blickte dabei aber Lilya an: „Sie hat keine Angst, Val. Sie sagt es, weil sie uns keiner Gefahr aussetzen will. Sie beschützt uns.“
    Philippa erhob sich und verschaffte Lilya einen Aufschub: „Es ist für heute zu spät, um darüber zu sprechen. Für den Augenblick wissen wir genug. Ich möchte nicht, dass Lilya von zwei Verhörexperten weiter bedrängt wird.“ Sie warf Beldon und Val einen tadelnden Blick zu. „Am Morgen werden unsere Köpfe kühler sein.“ Sie streckte eine Hand in Richtung Val aus. „Komm mit mir, Liebling! Du kannst irgendwelche Nachrichten auch von unserem Schlafzimmer aus schicken. Ich weiß, dass du nicht einschlafen wirst, bevor du Whitehall nicht informiert hast. Beldon, du kannst gerne hier übernachten. Dein Zimmer ist wie immer für dich bereit.“
    Philippa lächelte Lilya an. „Bleib nicht so lange auf. Sich Sorgen zu machen, ändert nichts.“
    „Danke“, flüsterte Lilya. Sie war Philippa für ihre Güte dankbar.
    Valerian und Philippa verließen den Salon. Sie ließen die Tür ein Stück offen. Doch Beldon machte keine Anstalten zu gehen. Lilya konnte seinen prüfenden Blick nicht mehr ertragen. Sie trat an eines der großen Fenster und tat so, als schaue sie interessiert hinaus. Die Stille war kaum zu ertragen.
    „Ich werde es Ihnen nicht sagen, ganz egal, wie lange Sie dort noch sitzen“, sagte Lilya schließlich.
    „Deshalb bin ich nicht geblieben.“ Beldon verstand ihre Worte als Einladung zu einem Gespräch und nicht als Verabschiedung. Er stand auf und ging zu ihr herüber. „Ich

Weitere Kostenlose Bücher