Historical Saison Band 16 (German Edition)
jemals etwas anderes als eine Vernunftehe führen würde. „Die Wahrheit ist: Ich weiß es nicht, Val.“ Als er begonnen hatte, nach einer passenden Frau zu suchen, hatte er – abgesehen von Respekt und Hochachtung – nicht über Gefühle nachgedacht. „Ich bewundere sie und werde sie unterstützen. Und sie ist mir nicht gleichgültig.“
Nun zuckte Val mit den Schultern. „Die Liebe ist eines der größten Geschenke im Leben. Man sollte nicht darauf verzichten. Ich erhoffe sie für euch beide. Liebe kann einen Mann verändern, ihn in sein besseres Selbst verwandeln und ihm aufzeigen, was wirklich wichtig ist.“
„Du magst so darüber denken. Wie auch immer: Alles entwickelt sich so, wie wir es geplant haben, als wir noch jung waren.“ Beldon lächelte Val aufmunternd an.
Val nickte. Beide erinnerten sich an den Tag, an dem Beldon, Philippa und Val einander versprochen hatten, immer zusammenzubleiben. Es war an dem Tag gewesen, als Val und Beldon in ein Internat übergesiedelt waren. Es war die erste Trennung gewesen, nachdem Vals Eltern gestorben waren. Philippa war zwölf gewesen, Val und Beldon fünfzehn. Damals hatte keiner von ihnen geglaubt, dass Philippa und Val irgendwann einmal verheiratet sein würden. Aber hier waren sie nun alle: Vals Besitz war wieder in bester Verfassung, Philippa und Val hatten inzwischen ein Kind, Beldons Familienbesitz war schuldenfrei und er hatte endlich eine Baroness gefunden.
Val brach das Schweigen. „Missverstehe mich nicht. Ich bin natürlich hocherfreut. Ich kann mir für Lilya keinen besseren Mann vorstellen. Außerdem bist du mein bester Freund. Ich wünschte nur, die Umstände wären anders.“
„Wir werden es nicht zulassen, dass die Umstände die Freude über eine Hochzeit verderben“, Philippa kam herein und küsste Val auf die Wange. „Wenn du mit Lilya nach Cornwall kommst, werden wir alle weiteren Details besprechen. Du musst nur entscheiden, ob du auf Pendennys oder auf Roseland heiraten willst.“
„Ich denke auf Pendennys“, antwortete Beldon ohne Zögern. „In der kleinen Kapelle aus Feldstein, in der auch unsere Eltern geheiratet haben.“
„Es wird wunderschön werden. Jeder verdient eine schöne Hochzeit, egal, wie die Umstände sind. Lilyas Kleid ist Ende der Woche fertig. Dann geht es nur noch darum, wann ihr kommt.“ Beldon wusste, woran Philippa gerade dachte. Die Frist, die in dem Brief des Erpressers gesetzt worden war, lief heute Abend ab. Keiner wusste, was dann geschehen würde.
Noon fuhr mit der Reisekutsche der St. Justs vor. Auf dem Dach und der Rückseite waren große Truhen festgezurrt. Philippa hatte in Windeseile dafür gesorgt, dass alles verpackt wurde und der Dienerschaft die für die Abwesenheit der Familie nötigen Anweisungen gegeben. Val hatte in der Zwischenzeit mit Beldon besprochen, an wen er sich wenden konnte, wenn er Hilfe brauchte. Die meisten Kontakte kannte Beldon bereits. Aber er sah, dass dieser Teil wichtig für Val war. Er beruhigte ihn ein wenig.
Valerians unauffällig gekleidete Wachleute würden so lange vor dem Haus postiert bleiben, wie Lilya darin wohnte. Beldon würde ebenfalls hierbleiben. Um Lilya beschützen zu können, würde er nicht in sein Haus in der Stadt zurückkehren. Er hatte Anweisung gegeben, das Haus zu schließen und alles für eine Rückreise nach Cornwall vorzubereiten. Außerdem hatte er sich persönliche Dinge sowie Kleidung herüberschicken lassen.
Niemand hatte Diamanten oder Erpresser auch nur mit einem Wort erwähnt, als Lilya und Beldon der Kutsche auf der obersten Treppenstufe stehend nachgewinkt hatten. Philippa hatte Beldon umarmt. „Bist du sicher, dass du hierbleiben willst? Wollt ihr beide das wirklich? Vielleicht wäre es sicherer, mit uns nach Cornwall zu kommen.“ Sie sah besorgt aus.
„Mach dir keine Sorgen. Wir werden mit allem fertig“, versicherte Beldon. Er und Valerian stimmten darin überein, dass es zu gefährlich wäre, Lilya mit den St. Justs nach Cornwall reisen zu lassen. Unterwegs konnten sie sich nicht wirksam gegen einen Überfall schützen. Das Risiko war unkalkulierbar.
„Wir kommen später nach, also sehen wir uns schon bald wieder.“ Beldon küsste seine Schwester liebevoll auf die Wange. „Der ist für meinen Neffen. Gib ihn ihm, wenn du ihn wiedersiehst.“
Er wollte Lilya aus der Stadt bringen, aber es musste nachts geschehen und heimlich. Es würde eine Flucht sein. Auch wenn sie publik gemacht hatten, dass die Hochzeit in
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