Historical Saison Band 16 (German Edition)
Garten.
Plötzlich fühlte sie das Kribbeln, das sie immer überkam, wenn jemand sie anstarrte. Das Gefühl war so stark, dass sie den Blick wie eine Berührung zu spüren meinte. Dann sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. „Tanzen Sie mit mir.“
Erstaunt wandte Belle sich um und sah, dass ein Offizier sich aus den Schatten löste. Sie erkannte das spöttische Lächeln. Seine Stimme war tief und kehlig – eine verführerische Stimme, bei deren Klang sie an unanständige Dinge denken musste.
„Das wäre nicht schicklich. Ich kenne Sie nicht.“
Lance schenkte ihr ein Lächeln. „Nun, meine reizende Dame, das sollten Sie aber – und falls Sie tatsächlich nicht wissen, wer ich bin, sage ich Ihnen jetzt, ich bin Lance Bingham. Stets zu Ihren Diensten. Nun, klingt mein Name Ihnen vertraut?“
„Meine Großmutter hat mir bereits erzählt, wer Sie sind“, gestand Belle in kühlem Ton.
„Ich dachte mir, dass sie das tun würde.“
Sie schaute ihn direkt an. „Warum mag sie Sie nicht?“
Anstatt beleidigt zu reagieren, lachte er nur leise in sich hinein. „Das sollten Sie Ihre Großmutter fragen. Sie könnten das, was sie Ihnen zu sagen hat … interessant finden.“ Er grinste. „Was ist los? Haben Sie die Sprache verloren?“
Belle schaute ihn Unheil verkündend an. Wehe dem Mann, an dem diese Frau ihre Wut ausließ, dachte Lance.
„Ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten und schlage vor, dass Sie sich um die Ihren kümmern.“
Wieder grinste er. „Sie nehmen kein Blatt vor den Mund.“
„Das geht Sie nichts an. Warum gehen Sie nicht einfach Ihrer Wege und lassen mich in Ruhe?“
„Und Sie sind feindselig. Es passiert nicht oft, dass junge Damen sich mir gegenüber feindselig verhalten.“
„Das überrascht mich.“
„Sie sind nicht beeindruckt?“
„Kein bisschen.“
„Nun, Miss Isabelle, Sie sind eine ziemliche Herausforderung für mich.“
„Tatsächlich?“
„Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie entzückend sind?“
„Das sagt mir ständig irgendjemand.“
„Und Sie haben wunderschöne Haare. Und außerdem haben Sie einen aufreizenden Mund.“
„Sparen Sie sich Ihren Atem. Ich bin nicht interessiert.“
„Nein?“ Lance runzelte die Stirn.
„Nicht im Mindesten.“
„Es fällt mir schwer, das zu glauben.“
„Zugegeben, Sie wirken ziemlich überzeugend. Es gelingt Ihnen gewiss oft, eine Frau glauben zu machen, dass Sie die Wahrheit sagen – aber Sie haben zweifellos eine Menge Übung.“
„Das stimmt“, gestand er grinsend. „Aber ich meine es ernst.“
Belle spürte, dass ihre Wangen heiß wurden, als sie dem Blick seiner blauen Augen begegnete. „Sie scheinen sich Ihrer selbst furchtbar sicher zu sein, Mylord.“
„Und mir ist klar, dass Sie sich nicht ohne Weiteres um den Finger wickeln lassen, aber verstehen Sie nicht, was ein Mann wie ich in der Gegenwart einer so schönen Frau empfindet?“
Belle musterte ihn mit eiskaltem Blick. „Ich begreife, dass Sie nur hohle Worte absondern.“
Lance schaute ihr prüfend in die dunkelgrünen Augen. „Sie verstehen mich vollkommen falsch. Sie haben in mir Gefühle geweckt, von denen ich sicher war, dass ich sie nie mehr empfinden würde.“
„Dann werden Sie Ihre Gefühle zügeln müssen, Mylord, denn ich bin nicht interessiert.“
Er runzelte die Stirn. „Nein?“
„Sie sind ziemlich eingebildet, nicht wahr? Eingebildet und arrogant.“
„Sie tun mir unrecht“, erklärte er und gab vor, verletzt zu sein. „Tatsächlich bin ich untröstlich. Hier stehe ich, mache Ihnen Komplimente, und Sie reden abfällig über meinen Charakter. Halten Sie mich wirklich für so unausstehlich?“
„Durchaus“, erwiderte sie in hitzigem Ton.
„Sie haben ein ziemlich aufbrausendes Naturell“, stellte er fest und schüttelte spöttisch den Kopf. „Und ich Dummkopf habe gedacht, Sie wollten um einen Tanz gebeten werden.“
Wütend funkelte sie ihn an. „Sie haben tatsächlich geglaubt, ich würde auf Sie warten?“
Bei ihren Worten musste er herzhaft lachen. „Sie können einem Soldaten, der erst vor Kurzem aus dem Krieg zurückgekehrt ist, nicht vorwerfen, eine solche Hoffnung zu hegen. Sie sind zweifellos die verführerischste Frau, die mir seither begegnet ist. Was sagen Sie also? Tanzen Sie mit mir?“
„Nein. Wie ich schon erwähnte, sind Sie unausstehlich. Ich glaube nicht, dass ich Sie sehr mag.“
„Ein wenig würde mir reichen. Tatsächlich bin ich ziemlich nett, wenn man
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