Historical Saison Band 16 (German Edition)
zu tanzen – oder wenn sie gerettet werden müssen.“
„Wie Sie sehr genau wissen, musste ich nicht gerettet werden, Mylord“, erwiderte sie in scharfem Ton. Sie nahm ihm die männliche Sicherheit seines Verhaltens übel und die Wirkung, die er auf sie hatte. Doch sie musste sich widerwillig eingestehen, dass sein arroganter Spott und seine lässige Attraktivität sie erregten. „Ich war vollkommen glücklich, wo ich war.“
„Das glaube ich Ihnen nicht. Davon abgesehen, habe ich nicht jeden Tag Gelegenheit, mit einem amerikanischen Mädchen zu tanzen.“
Belle musterte ihn herablassend. „Ich bin neugierig, was Ihren Namen betrifft, Lord Bingham. Wissen Sie, ich kannte in Charleston einige Binghams. Das war ein ziemliches Gesindel – Diebe und Halsabschneider. Sind Sie vielleicht mit ihnen verwandt, Sir?“
Der Liebreiz in ihrer Stimme verbarg nicht den Hohn, den sie über ihn ausschüttete. In seinen Augen blitzte Belustigung auf. „Das ist nicht unmöglich. Meine Familie ist weit verstreut. Wer weiß? Es ist möglich, dass sich einige Verwandte in Carolina niedergelassen haben. Sie tanzen übrigens göttlich“, murmelte er und wirbelte sie so rasch herum, dass ihr die Luft wegblieb.
„Würden Sie sich bitte benehmen?“, stieß sie in scharfem Ton hervor und schob ihn ein kleines Stück von sich.
„Das tue ich“, murmelte er, und sein warmer Atem streichelte ihre Wange, als er sie wieder an sich zog. „Wir sind Tanzpartner. Was kann ich da anderes tun, als mich benehmen?“
„Drücken Sie mich nicht so fest an sich. Benehmen Sie sich wie ein Gentleman – wenn das nicht zu schwierig für Sie ist.“
„Ein Gentleman?“, erkundigte er sich. „Wie soll ich das machen? Ich bin nur ein unwissender Soldat, unerfahren in der Kunst, einer Frau den Hof zu machen. Ich verstehe mich lediglich aufs Schießen und darauf, Feinde in die Flucht zu schlagen.“
„Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind, das funktioniert bei mir nicht. Warum wollen Sie ausgerechnet mit mir tanzen? Es gibt hier doch noch so viele andere Frauen.“
„Ist es tatsächlich so erstaunlich, wenn ein Mann mit der schönsten Frau im Saal tanzen möchte? Sie sind wunderschön – so schön, dass Sie einen Mann in den Wahnsinn treiben können.“
„Das ahnte ich tatsächlich nicht“, entschuldigte sie sich in spöttischem Ton. „Vielleicht möchten Sie den Beweis für Ihre Worte antreten.“
„Beweis?“
Ruhig begegnete Belle seinem Blick. Wie sehr sie sich wünschte, ihm das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht wischen zu können! „Für Ihren Wahnsinn!“, antwortete sie gewollt frivol. „Ein paar Schaumflocken vor Ihrem Mund würden genügen.“ Sie ignorierte das amüsierte Blitzen in seinen Augen. „Bin ich die erste Frau, der Sie in Ihrem Leben begegnen, die nicht mit Ihnen tanzen will?“
„Ich gestehe, dass ich ein bisschen verwöhnt von den Frauen bin. Sie scheinen es normalerweise zu genießen, mit mir zu tanzen. Und Sie“, fügte er hinzu und machte damit ihr kurzfristiges Triumphgefühl schon wieder zunichte, „waren zu lange von vollkommen in Sie vernarrten Verehrern umringt, die mit Freuden den Boden küssen, auf dem Sie wandeln, und darum betteln, Ihr Herr und Meister sein zu dürfen.“
„Das möge der Himmel verhindern! Ich werde niemals einen Mann meinen Herrn nennen, noch ihm erlauben, mein Meister zu sein. Wenn ich heirate, wird es eine Partnerschaft sein. Ich werde nicht die pflichtbewusste kleine Ehefrau sein, von der man erwartet, dass sie sich wie eine willige Dienerin verhält.“
Lance schaute sie mit einer seltsamen Mischung zwischen heiterem Unglauben und Verständnis an. „Nein, ich nehme nicht an, dass Sie das tun werden. Sie haben einen ziemlichen Schwarm von Verehrern“, stellte er fest und ließ seinen Blick über eine Handvoll Junggesellen schweifen, die sich in der Nähe aufhielten und ihn neidisch beobachteten. „Ich muss sagen, ich bin froh, dass Sie mich nicht einfach auf der Tanzfläche haben stehen lassen.“
„Hätte ich das getan, wäre mein eigener Ruf in Gefahr gewesen.“
Er musterte mit zusammengekniffenen Augen ihr Gesicht, dann blieb sein Blick an den funkelnden Juwelen an ihrem Hals hängen. „Sie müssen wissen, dass ich mir nehme, was ich will, ganz gleich, welche Konsequenzen es hat.“ Während er sie herumwirbelte, senkte er den Kopf, sodass seine Lippen dicht bei ihrem Ohr waren. „Ich habe noch nie ein Mädchen aus Charleston
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