Historical Saison Band 17
fort.“
„Hoffentlich. Auch diese neue Akademie in Brighton ist ein gewisses Wagnis, aber es spricht sich allmählich herum, was für ein Etablissement ich betreibe. Auch die einflussreichen Freunde meines Vaters helfen mir. Zum Beispiel kennt er den berühmten Boxer Gentleman Jackson.“
„Wirklich?“ Alfredo beugte sich interessiert vor.
„Oh ja. Mr Jackson gehört sogar zu seinen engsten Freunden. Vor ein paar Jahren half mein Vater ihm, neben seiner Fechtschule in der Bond Street einen Boxclub einzurichten.“
Diesen Worten folgte in atemberaubendem Tempo eine Aufzählung aller siegreichen Kämpfe des Gentlemans und der Erfolge beider Etablissements.
„Sogar der Prinzregent beehrte uns“, fuhr der jüngere fort. „Nur für ihn arrangierten wir Schaukämpfe, und er bat uns um die Ausrüstung, die der Fechtmeister an jenem Tag benutzt hatte – um die Florette, die Maske und die Handschuhe.“
Die Hitze in dem kleinen Raum machte Domino zu schaffen, und sie war froh, als der Gastgeber aufsprang, um ihnen die Schule zu zeigen, auf die er sehr stolz war.
In den größeren Unterrichts- und Trainingsräumen konnte sie freier atmen. An den Wänden hingen Fechtwaffen und diverse Preise – Akanthuskränze, Anker, Putten und Schlangen. Immer noch redselig, erklärte Mr Angelo die Unterschiede zwischen französischen Épées, italienischen Rapieren und englischen Degen. In einem der Räume stand ein großer Eichenschrank voller Masken, und am Boden lagen gepolsterte Korsette.
„Bitte, Señor, probieren Sie eins an“, schlug Angelo vor und hob eines der steifen weißen Korsette auf. „Das da entspricht dem neuesten Stil.“
Leider passte Alfredo nicht in das Korsett. „Nun ist mein Traum von einer neuen Meisterschaft in der Fechtkunst wohl endgültig geplatzt“, seufzte er, die Stirn in tragikomischem Bedauern gefurcht.
„Vielleicht möchten Sie einen Kampf sehen. Gerade trainiert einer meiner besten Lehrer mit einem besonders talentierten Amateur, oben im ersten Stock in der Arena, die ich für ernsthafte Wettkämpfe reserviere.“
Etwas unsicher zögerte Alfredo. Aber Domino nickte lächelnd, und sie stiegen die Treppe zu einem großen Raum hinauf. Signor Angelo führte die Besucher zu Stühlen an einer Wand. Auf der anderen Seite tänzelten zwei weiß gekleidete Männer umeinander herum, attackierten und parierten Angriffe. Wer der Lehrer und wer der Schüler war, ließ sich nicht erkennen, denn beide gewannen abwechselnd die Oberhand.
Fasziniert schaute Domino zu. An den Spitzen der Waffen steckten Schutzhüllen, die auf einen Übungskampf hinwiesen. Aber die Fechter meinten es offensichtlich ernst, und beide verfügten über eine ausgezeichnete Konstitution. Der eine, klein und wendig, sprang blitzschnell vor und zurück, und der größere, schlank und muskulös, stand ihm in nichts nach.
Bald beobachtete Domino nur noch ihn, bewunderte seine geschmeidigen Bewegungen, die maskuline Kraft in seinen Gliedern. Immer wieder stockte ihr der Atem. Ihr Blut erhitzte sich, und sie wünschte, sie könnte seine Arme berühren, die angespannten Muskeln in den Schenkeln. Dann riss sie sich zusammen. Welch unschickliche Gedanken! So intensive Gefühle waren nicht mehr in ihr erwacht, seit Richard sie angelächelt hatte. Verblüfft stellte sie fest, dass sie in den letzten Tagen gar nicht mehr an ihn gedacht hatte. Irgendwie war er in eine ferne Vergangenheit entschwunden, von den neuen Sorgen ihres Lebens verdrängt. Und die Erinnerung an ihn weckte keine Sehnsucht mehr, so wie früher. Was mochte das bedeuten? War sie bereit, ihr Herz einem anderen zu schenken – vielleicht dem künftigen Ehemann, der sie in Spanien erwartete? Würde er die Glut in ihr entfachen, die sie soeben verspürt hatte? Unwahrscheinlich …
Jetzt wurde der Kampf beendet, die beiden Gegner schüttelten sich die Hände. Signor Angelo eilte zu ihnen und gratulierte dem Schüler. „Oh, das war magnifico , Signore, Sie werden immer besser.“
Der Angesprochene legte sein Florett beiseite und nahm die Maske ab.
Natürlich, dachte Domino, wer sonst sollte es sein?
Joshua Marchmain lächelte sie an und ging langsam zu ihr. Gegen ihren Willen ließ sie ihren Blick über seine maskuline Gestalt schweifen. Also wirklich, diese Fechtkleidung überließ der Fantasie nur sehr wenig.
„Wäre ich auf mein illustres Publikum hingewiesen worden, hätte ich Guido doppelt so schnell besiegt.“ Höflich verneigte er sich vor Domino und
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