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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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weit hinauszuschwimmen. Aber als sie Floras angstvolles Gesicht sah, lächelte sie beruhigend.
    „Keine Bange, das war nur so ein dummer Gedanke.“
    Am nächsten Tag entschuldigte Domino sich bei Carmela und erklärte, sie fühle sich nicht wohl und könne sie nicht zum Mittagsrezital in die St. Nicholas-Kirche begleiten. Alfredo da Silva war unterwegs in politischen Angelegenheiten. Unbemerkt huschte Domino aus dem Haus. Ihrer Zofe hatte sie den Nachmittag freigegeben.
    Zehn Minuten später erreichte sie den Damenstrand, und nach weiteren fünf Minuten trug sie ein Badekostüm aus Flanell, das ihr eine der Bademeisterinnen gegeben hatte. Etwas unsicher betrachtete sie ihre nackten Arme und Beine. Aber dann sah sie, wie unbefangen die anderen Frauen im Wasser planschten, ohne sich wegen ihrer spärlichen Bekleidung zu sorgen. Hier sind wir unter uns, tröstete sie sich. Und das Wasser sah wirklich verlockend aus.
    Sobald die schäumenden Wellen ihre Füße überspülten, prickelte ihre Haut angenehm. Sie genoss die Sonnenwärme auf Armen und Beinen, und bald wagte sie sich ins tiefere Wasser. Während sie hin und her schwamm, fühlte sie sich schwerelos, alle Sorgen und Ängste schienen von ihr abzufallen. Nur widerstrebend kehrte sie bei der Absperrung um.
    Im seichten Wasser überquerte sie vorsichtig den Kies. Das nasse Badekostüm schmiegte sich an ihren Körper, zeichnete die weiblichen Rundungen nach, und dieses Bewusstsein bereitete ihr ein sinnliches Vergnügen. Sie zog die Kappe vom Kopf, die schwarzen Locken flatterten im Wind.
    Kurz bevor sie ihren Badewagen erreichte, schaute sie zur Promenade hinauf und errötete vor Zorn. Schon wieder Joshua Marchmain! Wie konnte er es wagen! Dieser Teil des Strandes war für Damen reserviert, Männer hatten keinen Zutritt. Natürlich interessierte ihn das nicht, Konventionen waren ihm egal. Um sich zu amüsieren, würde er ungeniert alle Frauen in Verlegenheit bringen. Er hatte ihr ein Bad im Meer empfohlen. Jetzt wusste sie, warum. Keineswegs, damit sie die Erfrischung genoss, sondern, weil er ihren halb nackten Körper anstarren konnte! Ein Wüstling durch und durch!

4. KAPITEL
    W ie eine Nixe aus der Meerestiefe sah sie aus, und Joshua musste sich mühsam beherrschen, um nicht hinabzueilen und sie in seine Arme zu reißen. Seit er sie in Angelos Fechtschule getroffen und so wütend auf die Neuigkeit von ihrer Heirat reagiert hatte, war er ihr nicht mehr begegnet. Damals hatte er erkannt, dass er sie aus seinen Gedanken verbannen musste, und hatte es auch ernsthaft versucht. Trotzdem hielt er auf jeder Gesellschaft nach ihr Ausschau, und ihre unverständliche Abwesenheit steigerte sein Interesse.
    Mit jedem Tag wuchs sein Verlangen nach ihr. Und jetzt wurde dieses Gefühl noch von etwas anderem kompliziert – von einer tieferen, unbegreiflichen Sehnsucht. Sinnliche Begierden kannte er, aber nicht diesen drängenden Wunsch, sie zu umarmen und zu beschützen, die Leidenschaft wach zu küssen, die ohne jeden Zweifel in ihr schlummerte. Gebannt von ihrem Zauber und ihren anmutigen Bewegungen, blieb er stehen, bis sie ihn entdeckte.
    Anerkennend lächelte er Domino an, als sie, inzwischen umgezogen, vom Strand heraufstieg. Sie nickte nur und wollte wortlos an ihm vorbeigehen.
    Aber er versperrte ihr den Weg. „War das Bad im Meer erfreulich, Miss da Silva? Oder habe ich Ihnen zu viel versprochen?“
    „Und haben Sie sich zu viel davon erwartet, badende Frauen anzustarren?“, fauchte sie.
    „Eigentlich war ich nur an einer interessiert.“
    „Oh, Sie sind unerträglich!“
    „Weil ich weibliche Schönheit zu schätzen weiß? Das ist unfair.“
    „Weil Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Frauen richten, die das nicht wünschen.“
    „Bisher haben sich nur wenige über mein Interesse beschwert“, erwiderte er trocken.
    „Um mich klar und deutlich auszudrücken, Sir – welche Erfahrungen Sie auch gesammelt haben, ich finde Ihr aufdringliches Verhalten widerwärtig.“
    „Was habe ich denn verbrochen? Ich stand einfach nur auf der Promenade und genoss den Anblick von Frauen, die sich freimütig amüsierten.“
    Da sie genau das getan hatte, fiel es ihr schwer, den Streit fortzusetzen – aber nicht lange. „Offenbar haben Sie mir nur ein Bad im Meer vorgeschlagen, um mir nachzuspionieren.“
    „Eine übertrieben dramatische Anklage. Ich bin kein Spion.“ Jetzt klang seine Stimme nicht mehr belustigt.
    „Nennen Sie es, wie Sie wollen. Jedenfalls will ich mich

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