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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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begegnet waren, doch plötzlich spielten Sie die Märtyrerin.“
    Wie sollte sie ihm erklären, dass ihr auf einmal bewusst geworden war, wie hoffnungslos die Zukunft für sie aussah – jetzt da sie so unvollkommen war und er in jeder Hinsicht perfekt? Unmöglich, sagte sie sich, sonst wird er gar denken, dass ich noch immer in ihn verliebt bin. Verzweifelt suchte sie nach einer Ausrede, warum sie jedes Interesse an den Dingen verloren hatte, die sie einst so sehr liebte: stundenlang über das Land in Northamptonshire zu reiten, wie der Wind zu laufen, jeden Baum auf dem Gut ihres Vaters zu erklimmen …
    „Wahrscheinlich, um meine Würde zu wahren“, meinte sie schließlich mit der Schulter zuckend.
    „Es war eine Flucht. Nein, schlimmer als das, eine Weigerung, sich dem Kampf überhaupt erst zu stellen“, tadelte er sie streng.
    „Wie können Sie mir Feigheit vorwerfen, wenn Sie doch gar nicht wissen, wovon Sie reden?“, beschuldigte sie ihn. „Sie haben nie auch nur einen Moment daran gezweifelt, Ihre Glieder könnten Ihnen den Dienst versagen und Sie vielleicht nicht länger tragen. Wie könnten Sie denn verstehen, wie es ist, durch einen ganzen Ballsaal voller Menschen humpeln müssen, um die Stühle für die Anstandsdamen zu erreichen? Und alle wissen, dass Sie den ganzen Abend dort verbringen werden, weil Sie nicht tanzen können. Sie mussten nie das Getuschel und Gekicher der Schönheiten der Saison über sich ergehen lassen, die über Sie sprechen, als wären Sie gar nicht da – oder taub oder zu dumm, um sie zu verstehen. Einige Gentlemen fragten sogar meine Mutter, ob ich Tee oder Limonade haben möchte! Als könne ich nicht allein entscheiden.“
    „Mir scheint eher, dass sie sehr begehrt sind. Rich und ich konnten oft nicht zu Ihnen durchkommen, als Sie Ihr Debüt machten, weil Sie ständig von diversen jungen Damen und aufgeregten Jünglingen umgeben waren“.
    „Dann kann ich ja nicht ganz so selbstmitleidig sein oder die Märtyrerin spielen , wie Sie glauben, oder?“
    „Ich habe nie behauptet, Sie hätten nicht jede Menge Freunde. Aber Sie achten sorgfältig darauf, sich keinen Liebhaber zuzulegen.“
    „Wofür jeder, der es wirklich gut mit mir meint, eigentlich dankbar sein sollte“, zischte Jessica.
    „Sie wissen genau, was ich damit sagen will. Kein einziger dieser sehr jungen Gentlemen hatte das Zeug zu einem Geliebten oder Gatten. Kein einziger erwachsener Mann war unter ihren Verehrern, keiner mit Verstand oder auch nur einem Funken Leidenschaft. Sie wissen schon, was ich meine – reife, weltgewandte Männer, die vielleicht mehr von Ihnen verlangen könnten als Freundschaft, wenn Sie sie nur ließen. Aber diese Männer haben Sie sich vorsorglich vom Leib gehalten“
    „Keine vernünftige Frau ermutigt einen Wüstling“, erwiderte sie verächtlich, obwohl sie wusste, dass er recht hatte.
    „Wenn sie sich bewusst wäre, wie schön und geistreich sie ist, und bereit wäre, den Stier bei den Hörnern zu packen, würde sie es schon tun, Prinzessin. Eine verwöhnte junge Frau allerdings, die zu hochmütig ist, ein Risiko einzugehen, falls man ihr nicht garantiert, dass sie gewinnen wird, würde es wahrscheinlich nicht wagen.“
    „Wie originell Ihre Auslegung meines Lebens doch ist, Euer Gnaden“, sagte sie in eisigem Ton.
    „Und wie gern Sie mir doch eine Ohrfeige verpassen würden“, fügte er mit einem herausfordernden Lächeln hinzu – als wünschte er, sie würde sich in die wilde Jess von früher verwandeln und genau das tun.
    „Sehr verlockend, aber selbst Sie können mich nicht so in Zorn versetzen, dass ich riskieren würde, Sie die Kontrolle über die Kutsche verlieren zu lassen. Wenn wir einen Unfall haben, muss ich womöglich bis in alle Ewigkeit auf beiden Beinen hinken“, meinte sie scherzend. Besser, sie zog alles ins Lächerliche, als einen Wutanfall zu bekommen und am Ende gar in Tränen auszubrechen. Denn es wollten ihr einfach keine Worte einfallen, die auszudrücken vermochten, wie zornig sie über Jacks Frechheit war. Er hatte sie also auf seine gewohnt hochmütige Art einer Prüfung unterzogen und für zu leicht befunden!
    „Ach, Prinzessin, was sollen wir nur mit Ihnen tun?“ Er schüttelte müde den Kopf.
    „Bringen Sie mich nach Hause, und hören Sie auf, mich so zu nennen“, erwiderte sie nur kalt.
    Eine ganze Weile schien es, als wäre ihr Gespräch beendet. Jack hatte mit dem Zweispänner einen weiten Bogen um einen kleinen Park gemacht,

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