Historical Saison Band 17
mit der Abwesenheit deiner lieben Mama abfinden müssen. Allerdings können wir deinem kleinen Neffen nicht übel nehmen, dass er die Aufmerksamkeit seiner Großmama für sich in Anspruch nehmen wollte, nicht wahr? Oh, wusstest du es gar nicht? Deine Schwester wurde glücklich von einem gesunden Jungen entbunden!“
„Nein, Mama musste nach Dassington Manor abreisen, gerade als wir zum Aufbruch bereit waren. Papa bestand darauf, mir die Kutsche zu geben. Wie froh Rowena und Sir Linstock sein müssen. Dem Himmel sei Dank, dass meine Schwester und ihr Kind gesund sind!“, rief Jessica unendlich erleichtert.
„Deine Eltern waren so darauf bedacht, dich die guten Neuigkeiten wissen zu lassen, dass Sir Linstocks Diener in seiner Eile eine Abkürzung genommen und dich auf dem Weg verpasst haben muss. Mein Liebes, ich hatte solche Angst, keine von euch beiden würde kommen, dass ich bei jedem Brief, der uns erreichte, fürchtete, es könnte sich um eine Absage handeln.“
„Ich konnte dich doch unmöglich im Stich lassen. Rowena wäre die Erste gewesen, die darauf bestanden hätte, dass ich komme. Außerdem ist sie ja nicht allein. Bis auf mich ist wahrscheinlich die gesamte Familie bei ihr aufgetaucht, um sie zu verwöhnen.“
„Nun, ich glaube schon, sie würde dich allen anderen vorziehen, denn ihr beide steht euch sehr nahe“ Lady Henry lächelte.
„Das stimmt, aber Sir Linstock wird schon dafür sorgen, dass sie von den vielen Gratulanten nicht überwältigt wird.“
„Ich weiß, wie schwer es dir gefallen sein muss, deine Reise fortzusetzen, also komm her und lass dich umarmen, und zum Kuckuck mit unserer Würde.“ Lady Henry umarmte Jessica herzlich.
„Natürlich wäre ich gekommen. Du bist meine liebste Verwandte, und ich sehe dich viel zu selten.“
„Dafür muss ich dich noch einmal umarmen, Prinzessin Jessica.“
„Oh, wie sehr wünschte ich, Jack hätte sich nicht auf diesen Spitznamen versteift, nachdem du mich damals nach dem Unfall im Queen-Zimmer untergebracht hast! Und bewusst wurde mir erst sehr viel später, dass du das getan hattest.“
„Es wundert mich, dass meine liebe Tochter es dir nicht sofort sagte. Immerhin war sie ziemlich neidisch, weil man dir erlaubte, in einem Zimmer zu schlafen, das sie nicht einmal betreten durfte.“
„Du musst ja ein fürchterlicher Drachen sein, wenn sie sich nicht getraut hat, sich dir zu widersetzen“, neckte Jessica sie.
„Wahrscheinlicher ist, dass sie sich zu sehr auf das Pony freute, das Jack ihr zum Geburtstag versprochen hatte, falls sie brav wäre und keinen Ärger machte wegen des Zimmers. Sie wusste, er würde ihr nicht einmal ein Hufeisen geben, sollte sie nicht den Mund halten.“
Jessica war davon überzeugt gewesen, dass Jack sie damals nicht besonders gemocht hatte, und mehr als verblüfft über diese Information. Ungeduldig ermahnte sie sich, endlich damit aufzuhören, ständig an ihn zu denken, und wollte Lady Henry gerade nach ihren Kindern fragen, da überfiel sie eine seltsame Unruhe wie immer in Jacks Gegenwart in letzter Zeit. Er war offenbar gekommen, um sie zu begrüßen.
Auf der obersten Stufe der Treppe entdeckte sie ihn. Schlank, muskulös und umwerfend gut aussehend in der eher bequemen als modischen Kleidung, die er beharrlich auf dem Land trug. Er machte einen so viel mächtigeren, beängstigenden Eindruck auf sie als bei ihrer letzten Begegnung vor zwei Wochen, dass Jessica am liebsten wieder in die Kutsche gestiegen und ihrem Kutscher befohlen hätte, sie auf schnellstem Wege zurück nach Hause zu bringen.
Allerdings ist es nicht wichtig, was du willst, erinnerte sie sich resigniert. Jack gab diese Party, um unter seinen Gästen die passendste Frau für sich zu wählen, und die meisten Damen schienen etwas zu langes dunkelbraunes Haar und locker sitzende Jacken zu mögen – zumindest an ihm. Immerhin musste man ihm lassen, dass er der von Beau Brummel kreierten Mode folgte, zu jeder Zeit gepflegt zu sein. Einen Seufzer unterdrückend sah sie zu ihm auf und erschauerte ahnungsvoll, als sie bemerkte, wie eindringlich er sie musterte.
Eine seltsame Hitze erfüllte Jessica. Sie musste an den Tag denken, an dem sie mit ihm ausgefahren war, und die leidenschaftlichsten Gefühle ergriffen von ihr Besitz. Zum Kuckuck mit diesem Mann! Wie schaffte er es, eine solch mächtige Wirkung auf sie auszuüben, noch dazu ohne sich besondere Mühe geben zu müssen?
„Oh, da bist du ja, mein Lieber.“ Ihre Patentante
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