Historical Saison Band 17
Nun, am besten verweilte er nicht zu lange bei ihrem Mund, sonst würde er sofort durch das Fenster steigen und das arme Mädchen zu Tode erschrecken, indem er einen Kuss von ihr forderte.
Inzwischen hatte sie gewiss genügend Zeit gehabt, sich zu Bett zu begeben. Und so wehrte Jack jeden weiteren Gedanken ab, der damit zu tun hatte, Jessica doch noch in seine Arme zu reißen und die ganze Nacht zu lieben, und schlich stattdessen leise wie ein Dieb davon.
Wenigstens waren noch keine Gäste da, die den Duke of Dettingham bei seinem seltsamen Verhalten beobachten könnten …
Jessica und Persephone kehrten am folgenden Nachmittag so spät nach Ashburton zurück, dass sie fast ein schlechtes Gewissen bekamen. Lady Henry schien schon auf sie gewartet zu haben, denn sie ließ ihnen kaum Zeit, ihre Hüte abzulegen, bevor sie die beiden in den selten genutzten vornehmsten Salon drängte.
„Hier ist meine älteste Tochter Persephone und meine liebe Patentochter Miss Pendle“, rief sie dramatisch aus. „Ich nehme an, ihr habt Lady Freya Buckle und Miss Corbridge während der Saison kennengelernt, meine Lieben?“, fragte sie, ganz offensichtlich verzweifelt darauf bedacht, wenigstens zwei ihrer Gäste auf jemand anders abzuwälzen. „Diese jungen Damen haben nicht den Wunsch, sich für den Nachmittag auf ihr Zimmer zurückzuziehen und von der Reise zu erholen. Sie möchten gern den Lustgarten sehen. Da meine Tochter und Miss Pendle genau im richtigen Moment erschienen sind, um die Feinheiten gärtnerischer Natur zu erklären, hoffe ich, dass Sie sich mit Ihnen unterhalten können, bis die anderen jungen Leute so weit sind, sich wieder zu uns zu gesellen, meine Lieben.“
„Ja, in der Tat, wie ich höre, sollen die Gärten von Ashburton recht ungewöhnlich sein“, entgegnete Lady Freya, als wüsste sie nicht genau, ob sie das Ungewöhnliche billigen sollte.
„Soweit ich sehen kann, weigern die Seabornes sich stolz, der althergebrachten Tradition zu folgen, und gestalten sie vielmehr nach ihrem eigenen Geschmack um“, sagte Jessica, so gelassen sie konnte. Aber der Gedanke, diese arrogante kleine Dame könnte die Gärten und ihre Besitzer übernehmen und nach ihrem Geschmack umformen wollen, erfüllte sie mit Widerwillen.
„Wir gehen gern unseren eigenen Weg“, bestätigte Persephone mit einem kühlen Blick, der einen Moment länger auf Lady Freyas dünnen Slippern verweilte. „Viele der Gartenwege bestehen aus grobem Kies“, verkündete sie, als könnte man nur in dicken Stiefeln bequem durch den Garten kommen, „aber wenn wir uns an die Gartenterrasse und den Eibengang halten, werden Sie nicht zu Schaden kommen, Lady Freya.“
„Auch ich gehe meist meinen eigenen Weg, wissen Sie“, erwiderte Lady Freya ebenso kühl.
„Das glaube ich gern.“ Persephone hob majestätisch das Kinn, und gemeinsam machten sie sich auf eine recht steife und kurze Tour des Gartens, während der Miss Corbridge und Jessica ihr Bestes taten, die angespannte Stille mit liebenswürdigem Geplauder auszufüllen.
„Ich ziehe ja eher den romantischen Stil vor.“ Lady Freya ließ den Blick missbilligend über den nach Süden ausgerichteten Garten von Ashburton schweifen. „Dies ist alles sehr künstlich.“
„So wie die Illusion eines mythischen Arkadiens, das Mr Brown und in jüngerer Zeit Mr Repton so in Mode brachten“, dozierte Persephone. Sollte Lady Freya nicht erkannt haben, dass ihr der Krieg erklärt worden war, dann war sie optimistischer als Jessica. „Mir ist bekannt, dass mein Cousin, der Duke, diese Neigung zu einer Art falschem Paradies in Miniaturform für Heuchelei hält.“
Jessica fragte sich amüsiert, ob Jack sich je die Mühe gemacht hatte, auch nur einen Moment in seinem Leben über die Vorteile einer „natürlichen“ Landschaft nachzudenken.
„Seine Gnaden und ich“, fuhr Persephone fort, „glauben, eine naturnahe Landschaft, unter enormen Kosten so konstruiert, dass sie aussieht, als wäre sie ganz zufällig so gewachsen, ist genauso falsch wie die ausgeklügeltesten Irrgärten oder säuberlich gestutztesten Hecken. Zwar stellte Großvater Mr Lancelot Brown ein, um die äußere Parklandschaft zu verbessern, und beauftragte Mr Adam, kleine Zierbauten zu entwerfen, damit er sich von dort am Anblick seiner Gärten erfreuen konnte – er bestand allerdings darauf, den Wildpark und die Gärten hinter dem Haus genauso zu belassen, wie sie von Natur aus waren. Und wir sind alle dankbar dafür, da
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