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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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sein.“
    „Vielleicht während unserer Kindheit, aber jetzt nicht mehr. Und ganz gewiss nicht, während Sie eine große Schar von Gästen haben, die alle wissen, dass wir nicht verwandt sind.“
    „Sie werden wissen, dass Sie die Patentochter meiner Tante sind, und das ist eine fast so starke Bindung wie eine Blutsverwandtschaft für die Seabornes.“
    „Das mögen Sie ja so sehen, und da Sie ein Duke sind, erlaubt man Ihnen, zu glauben, was Ihnen beliebt. Aber ich bin lediglich das achte Kind eines bescheidenen Viscounts, und mir können die kleinlichen Regeln und das mitleidlose Gerede der Gesellschaft Schaden zufügen.“
    „Als junges Mädchen kamen Sie mir nicht so lammfromm und ängstlich vor“, sagte er mit einem wehmütigen Lächeln, das Jessica erschauern ließ. „Damals scherten Sie sich nicht um die Regeln, sondern jagten einfach auf Ihrem Pony davon, bis die biederen Gäste wieder abgereist waren.“
    „Und sehen Sie nur, was mir und meinem armen Mercury geschah, als ich das letzte Mal so leichtsinnig war.“ Die Erinnerung an damals schmerzte zu sehr. Jessica wandte sich zum Gehen, da er sie scheinbar nicht verlassen wollte.
    „Sie gehen ständig allen unangenehmen Fragen aus dem Weg, Jessica. Sagen Sie mir endlich: Warum haben Sie Ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt wegen einer einzigen Unfolgsamkeit? Ich möchte nur wissen, was aus jenem lieben wilden Mädchen geworden ist, das ich einst kannte“, endete er eindringlich, als wäre ihm ihre Antwort wirklich wichtig.
    „Sie ist gestorben“, antwortete sie schroff.
    „Unsinn. Sie steht doch jetzt vor mir, vielleicht ein wenig mitgenommen, aber ich sehe noch immer die ungezähmte kleine Jess im Blick Ihrer meergrünen Augen, wann immer Sie besonders trotzköpfig sind. Hin und wieder erhasche ich sogar einen Hauch von jenem abenteuerlichen Temperament unter der steifen Haltung und kühlen Korrektheit, mit denen sie sich als Miss Pendle die Welt vom Leib halten. Ich frage mich, wie es Ihnen ergehen wird, wenn Sie darauf bestehen, sich als alte Jungfer auf dem Land niederzulassen. Wird die wilde Frau in Ihnen in einem Anfall des Aufbegehrens durchbrechen, oder werden Sie es am Ende schaffen, sich in ein Zerrbild all dessen zu verwandeln, was Sie hätten sein können?“
    „Das geht Sie nichts an“, zischte sie und entwand ihren Rock aus seinem gelockerten Griff.
    „Oh doch, das tut es sehr wohl. Und zwar auf sehr persönliche, unendlich entscheidende Weise“, sagte er so leise, so sanft, dass Jessica, fasziniert vom seidenweichen Klang seiner tiefen Stimme, innehielt und vergaß, dass sie eben noch vor ihm hatte fliehen wollen.
    „Nein, meine Hoffnungen und Ängste gehen Sie nichts an. Wir bedeuten einander nichts, Euer Gnaden, und sind im Begriff, uns sogar noch weniger zu bedeuten“, behauptete sie kühn. Solange sie noch auf der Terrasse mit ihm stand, war sie sich relativ sicher, dass sie vom Haus aus von jedem gesehen werden konnten.
    „Sie haben sich selten mehr geirrt als jetzt, meine Liebe. Und am Ende dieser vierzehn Tage werde ich es Ihnen zu unser beider Zufriedenheit beweisen.“
    „Ich irre mich nicht“, verteidigte sie sich entschieden.
    „Oh doch“, sagte er und küsste sie schnell – eine flüchtige, verheerende Liebkosung mit seinem frechen Mund, der sich unerwartet sanft auf ihrem anfühlte. Hitzige Empörung durchfuhr sie und gleichzeitig noch etwas anderes, ungewohntes, verwirrendes. Eine Sehnsucht, der sie noch keinen Namen geben konnte.
    Sie wusste, dass sie rot geworden sein musste, weil ihre Wangen sich heiß anfühlten, sobald Jack den Kopf hob und sie betrachtete. Sosehr sie es auch versuchte, einen kühlen, gelassenen Eindruck zu vermitteln, spürte sie doch das wilde Klopfen ihres Herzens und das Gefühl seiner Lippen auf ihren. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie sie hastig zu Fäusten ballte.
    „Sie … Sie verflixter … unehrenhafter Duke“, stotterte sie, als sie die Sprache wiederfand.
    „Wenn Sie glauben, jeder Duke könnte sich dasselbe Recht herausnehmen, werde ich dafür sorgen, dass Sie keinem anderen begegnen“, sagte er mit einem so amüsierten Lachen, dass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
    Wie konnte er sich über sie lustig machen? Sie hasste ihn fast für seine Achtlosigkeit, ganz besonders, weil er sie an einem Ort überrumpelt hatte, wo sie jeder sehen und später darüber klatschen könnte. Die lahme alte Jungfer Miss Pendle hat doch tatsächlich versucht, ihr Netz

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