Historical Saison Band 17
sanftes Tier dazu gebracht hatte, sich so launisch zu geben, nickte aber nur zustimmend und schlug vor, dass sie eine Weile weiter hinten reiten sollten, bis Mercury sich beruhigt hatte.
„Mein armer Junge wird mir wahrscheinlich nie verzeihen, dass ich ihn so schlechtgemacht habe, aber ich hielt es wirklich nicht mehr aus, Jessica“, beschwerte Persephone sich leise, sobald sie außer Hörweite waren. „Ich habe versucht, Kopfschmerzen vorzutäuschen, aber Mama drohte, mir eine ihrer besonders widerlichen Arzneien zu geben. Jetzt wünschte ich jedoch, ich hätte den Atem angehalten und eine Dosis geschluckt, denn der Nachmittag verspricht, ausgesprochen unangenehm zu werden.“
„Wenigstens sind wir an der frischen Luft, und ich bin schon seit Jahren nicht mehr auf Ashbow Castle gewesen. Es wird gewiss nicht halb so schlimm werden, wie du vermutest“, wandte Jessica hoffnungsvoll ein.
„Lüg nicht. Du weißt, dass es schrecklich werden wird. Diese fürchterliche Lady Freya wird so tun, als gehöre Jack ihr von Rechts wegen, und die anderen dummen Mädchen werden sogar noch mehr kichern und schmachten, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn sie ihn ignorieren würden, fände er sie wahrscheinlich sehr viel faszinierender. Du achtest ja auch nicht auf ihn, und er interessiert sich um einiges mehr für dich, als für irgendeine andere Person in diesem furchtbaren Hühnerhaufen.“
„Du kannst sie doch nicht so nennen“, protestierte Jessica leicht schockiert, wenn auch ein wenig belustigt. „Wie auch immer, es ist nicht so, dass ich ihn nicht beachte, aber seine Aufmerksamkeit wünsche ich mir wirklich nicht.“
„Dann bist du dazu verdammt, eine Enttäuschung zu erleben“, meinte ihre gefühllose Freundin leise, worauf Jessica unwillkürlich zu ihm hinüberschaute und Jacks Blick begegnete. Er unterhielt sich gerade mit Lady Clare und seiner Tante und hielt seinen machtvollen Hengst scheinbar mühelos im Zaum.
„Miss Clare kommt mir sehr sympathisch vor, dir nicht auch?“, fragte Jessica, um das Thema zu wechseln.
„Ja, sicher, auf eine einfältige Art und Weise“, gab Persephone widerwillig zu.
„Nun, jedenfalls können wir den Gästen deines Cousins nicht für den Rest des Tages aus dem Weg gehen, nur weil Mercury angeblich scheuen könnte. Lass uns neben einer der Kutschen reiten, jetzt da der Weg breiter geworden ist. Ich bin sicher, selbst du kannst etwa eine halbe Stunde lang höflich sein, Persephone.“
„Ich nicht“, leugnete ihre Freundin, holte die anderen aber doch ein und ritt neben der letzten Kutsche weiter.
„Ihre Patentante hat uns gestern Abend aus einer misslichen Lage gerettet, Miss Pendle“, teilte Mrs Corbridge Jessica mit, als die eine Weile neben der Kutsche der Seabornes ritt. „Lady Ware schlug den falschen Weg ein, und wir irrten in den Korridoren umher wie verlorene Seelen, bis Lady Henry uns verirrte Schafe fand und zu unseren Zimmern zurückführte. Wäre Ihre Ladyschaft nicht gewesen, würden wir jetzt noch in diesem riesigen Haus herumstolpern.“
Jessica musste lachen und wünschte gleich darauf, sie hätte es nicht getan, denn sie spürte wieder Jacks Blick eindringlich auf sich und ihr wurde plötzlich seltsam heiß. Zum Kuckuck mit Persephones Hang zum Unheilstiften – und jenem Zwischenspiel im Garten, das Jessica einfach nicht vergessen konnte. Und zum Kuckuck mit ihrer zarten Haut, auf der jedes Erröten sich nur allzu deutlich abzeichnete.
„Ich fürchte, die Sonne tut dir nicht gut, Jessica“, meinte Persephone. „Warum nehmen wir beide an der nächsten Kreuzung nicht die Abkürzung durch den Wald, um die schlimmste Mittagshitze zu vermeiden? Wir werden auf den Reitwegen vollkommen sicher sein. Jacks Förster sorgen dafür, dass sie immer sauber sind.“ Ganz offensichtlich sehnte sie sich danach, erneut der Gesellschaft zu entkommen, um in aller Ruhe einen kleinen Galopp zu wagen.
„Großartige Idee, Miss Seaborne“, rief Lady Clare. „Meine liebe Caroline findet die Hitze auch oft entsetzlich anstrengend. Gewiss wäre sie froh, Ihnen eine Weile im Schatten Gesellschaft zu leisten. Natürlich in der nötigen Begleitung.“
„Ich werde mitkommen, damit Sie sicher sind“, beharrte Lord Clare, und Jessica hätte fast über Persephones entsetzten Gesichtsausdruck gelacht, als ihr klar wurde, dass sie dem Viscount nicht so leicht würde entfliehen können.
„Es geht mir sehr gut, Mama. Tatsächlich genieße ich den Sonnenschein
Weitere Kostenlose Bücher