Historical Saison Band 20
erfahren.“
„Quellen, auf die du offensichtlich Zugriff hast“, sagte Elliot trocken. „In den Zeitungen wurde jedenfalls kein Diamant erwähnt.“
Alexander lächelte kläglich. „Nein, das hat Kinsail schön für sich behalten. Aber wie ist der Pfau an derartige Informationen gekommen? Wenn du mich fragst, hatte der Bursche früher mit Spionage zu tun.“
Elliot zuckte mit den Achseln.
„Hast du nicht im Krieg für die Regierung Spionage betrieben?“
„Was zum Teufel willst du andeuten?“, fragte Elliot ungeduldig.
„Lizzie würde es das Herz brechen, wenn dir etwas zustieße“, erklärte Alexander mit grimmiger Miene.“ Ich liebe das Mädel. Zwar weiß ich nicht, was sie in mir sieht, aber was immer es ist, es macht mich unendlich dankbar. Ich will nicht, dass sie sich aufregen muss, verstehst du?“
„Es gibt keinen Grund zur Sorge.“
„Trotzdem sorge ich mich.“ Alexander seufzte. „Gib mir dein Wort.“
„Ich sagte, es gibt keinen Grund zur Sorge.“
Elliots messerscharfer Blick ließ Alexander seinen Protest hinunterschlucken. Er sah deutlich, welche Eigenschaften den Schwager zu einem solch großartigen Soldaten gemacht hatten. „Ich bin erleichtert. Weißt du, sie zerbricht sich den Kopf deinetwegen.“
„Grundlos, glaub mir. Habt ihr schon festgelegt, wann ihr nach Schottland abreisen werdet? Lizzie erzählte mir, dass sie euren Nachfahren im Heim deiner Ahnen zur Welt bringen will.“
„Ach, ja?“ Alexanders Blick wurde sanft. „Sie ist ein Schatz, deine Schwester. Ich habe ein solches Glück.“
Obwohl Häuslichkeit Elliot nie gereizt hatte, fand er nun ein wenig überrascht, dass er dem beipflichtete. Er stand auf, um seinen Schwager zur Tür zu geleiten. Nachdem sein Gast fort war, erfasste ihn Unruhe. Während der letzten Tage war er damit beschäftigt gewesen, die Elfenbeinfigürchen abzusetzen, lang vernachlässigte Freunde zu besuchen und sich gewissenhaft den wenigen Schriftstücken zu widmen, die sein Gutsverwalter ihm zusandte. Er hatte alles getan, um nicht nachdenken zu müssen.
Elliot warf sich in den unbequemsten Sessel seiner Bibliothek und starrte ein Staubkörnchen auf seinen Hessenstiefeln an. Immer noch konnte er nicht ganz glauben, was geschehen war. So kurz davor. Sie hatte schon die Hand ausgestreckt, um ihn zu berühren. Allein bei dem Gedanken brach ihm der Schweiß aus. Was zum Teufel war schiefgegangen?
Sie hatte ihn begehrt, daran gab es keinen Zweifel.
Was zur Hölle war da in ihrer Ehe vorgegangen? So sehr es ihm gegen den Strich ging, wünschte er nun, dass er Lizzie gebeten hätte, ihm von dem Skandal der Kinsails zu berichten …
Das Bücherpaket, das einer seiner Gewährsleute ihm vor drei Tagen geliefert hatte, lag noch ungeöffnet im Schubfach seines Nachtschränkchens. Deborahs Bücher. Von denen sie ihm persönlich erzählen würde, weil sie ihm genügend vertraute, wie er aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz immer noch hoffte.
Warum war er so hartnäckig? Warum konnte er sich nicht einmal vorstellen, einfach aufzugeben? Obwohl sie so viel Zeit miteinander verbracht hatten, war ihm Deborah in vieler Hinsicht immer noch ein Rätsel, und Herausforderungen hatte er nie widerstehen können. War das der Grund? Und wenn er sie wirklich dazu brachte, ihm ihre Geschichte zu erzählen, was dann?
Er wusste es nicht. Und es ist unnütz, über den übernächsten Schritt nachzudenken, wenn der nächste noch nicht getan ist, sagte er sich, und ignorierte kühn, dass er bisher stets vorausgeplant hatte. Er würde ihr die Zeit lassen, dieses Buch zu beenden. Ihr würde klar werden, dass sie ihm eine Erklärung schuldete. Bestimmt würde ihr früher oder später dämmern, dass er ihr vorwerfen könnte, sie habe ihn nur benutzt, um ihre Geschichte zu bekommen.
Oder hatte sie ihn benutzt? Hatte geplant, ihn mit ihrem Körper zu bezahlen, und hatte es dann nicht über sich bringen können? Einen abscheulichen Augenblick lang zog er es in Betracht, verwarf es aber sofort höchst erleichtert. Solcher Tücke war sie nicht fähig. Sie würde sich überwinden, er musste nur Geduld haben. Was er bis dahin brauchte, war eine vernünftige Beschäftigung.
Beruhigt beschloss er, Jacksons Boxsalon aufzusuchen. Dort würde er hoffentlich jemanden finden, an dem er seine überschüssige Energie auslassen konnte.
Beträchtlich frischer kam er zwei Stunden später zurück, und staunte, sich Deborah gegenüber zu sehen.
„Ich bitte um Entschuldigung, ich
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