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Historical Weihnachten Band 6

Historical Weihnachten Band 6

Titel: Historical Weihnachten Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore , Suzanne Barclay , Deborah Simmons , Joanne Rock
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dafür zu finden, ein Fest zu feiern.
    Doch solche Gedanken riefen sofort Schuldgefühle in ihr wach. Das klang nach mangelndem Respekt vor ihrer Mutter, wenn nicht gar nach Gotteslästerei. Ihr ganzes Wesen rebellierte gegen eine so finstere Weltsicht. Entschlossen klammerte sie sich an die Vorstellung eines Festes, das erfüllt war von gutem Willen gegenüber allen Menschen und von Wundern, die über das Begriffsvermögen gewöhnlicher Sterblicher hinausgingen. Denn wenn sie nicht mehr an Weihnachten glauben konnte, dann gab es wohl gar nichts mehr, an das man noch glauben konnte. Aber wenn das mit den Weihnachtswünschen wirklich zutraf, wieso war ihrer dann so schrecklich danebengegangen?
    Vielleicht musste sie sich das selbst vorwerfen. Anstatt um Gesundheit oder Zufriedenheit zu bitten, war Noel selbstsüchtig gewesen – und außerdem hatte sie einen anderen Menschen in ihren Wunsch miteinbezogen. Besaß sie überhaupt das Recht, mit ihrem Wunsch Benedicks Schicksal zu bestimmen, damit ihr eigenes ein besseres werde?
    Noel wischte sich eine Träne weg, als ihr klar wurde, dass Benedicks Leben nicht ihre Angelegenheit war. Für sich selbst sich Glück zu wünschen war eine Sache, doch ihre Hoffnungen auf ihn zu richten eine ganze andere. Sie glaubte, er würde sie brauchen, aber da war sie sich nicht mehr sicher. Sie wusste nur, dass er sie begehrte.
    Sie lächelte unsicher, als ihr einfiel, dass sie selbst heute Abend, als er sie wegschickte, ganz deutlich die gegenseitige Anziehung gespürt und die Sehnsucht in seinen Augen gesehen hatte, bevor sie ihm zufielen. Sein Verhalten war so seltsam, dass sie sich fragte, ob er irgendwie gewusst haben könnte, was sie vorhatte, und sie deshalb zurückgewiesen hatte, weil er ihr auf die Schliche gekommen war – und nicht, weil er sie nicht begehrte. Aber auch, weil er sie nicht heiraten wollte.
    Sie begann sich zu schämen für ihre Ränke und wurde ganz rot. Vielleicht hatten Weihnachtswünsche auch nur eine bestimmte Macht, und ihrer war an Benedicks unüberwindlichem Willen gescheitert. Wenn das wirklich so war, wer glaubte sie denn zu sein, dass sie den Versuch wagte, ihn zu überlisten?
    Endlich holte Noel tief Luft und traf die schwerste Entscheidung ihres Lebens. Ganz allein saß sie da in der Stille und der Dunkelheit der Nacht und rang sich dazu durch, ihren Wunsch zurückzunehmen.
    Sie würde die kurze Zeit, die ihr noch blieb, genießen, aber nicht mehr auf ein Wunder hoffen. Und am Dreikönigstag würde sie die Burg verlassen und nicht ein einziges Mal zurückschauen.
    Doch sie wusste, ihr Herz würde auf Longstone zurückbleiben, bei dem Ritter, den sie liebte.
    Die Feiertage gingen langsam zu Ende, und Benedick hätte eigentlich dankbar sein müssen, doch er verspürte ein wehmütiges Bedauern. Trotz seiner ursprünglichen Vorbehalte hatte er die sogenannten Traditionen der Weihnachtszeit schließlich doch genossen. Er hatte geschwelgt in den zwölfgängigen Menüs, auch wenn sie weniger aufwendig wurden, denn bald würden die Vorräte während der langen Wartezeit auf den Frühling zur Neige gehen.
    Nun hoffte er gemeinsam mit den übrigen Burgbewohnern auf eine neuerliche Lustbarkeit, die Noel für den Abend vorbereitet hatte. Benedick ließ den Blick über die Bänke an den Mauern gleiten und merkte, dass er seit seiner Rückkehr langsam begonnen hatte, diese Menschen tatsächlich als „seine Leute“ zu betrachten und ihr Lächeln und ihre Fröhlichkeit zu genießen. Da er bisher keinerlei Bindungen kannte, außer vielleicht an seinen früheren Knappen, fand Benedick es merkwürdig, dass der alte Hardwin sowie die Dienerschaft und alle anderen, die in der näheren Umgebung lebten, ihm etwas bedeuteten.
    Besonders Noel.
    Benedick beobachtete, wie sie Rollen aus Pergamentpapier ins Haus trug. Wenn man bedachte, dass morgen Dreikönig war, wirkte sie erstaunlich gefasst, aber er spürte, dass sie immer eine anmutige und großzügige Frau sein würde, selbst in einer Niederlage. Wenigstens schüttete sie nicht Wein in ihn hinein wie gestern. Er fragte sich, ob sie ihr Vorhaben, ihn verführen zu wollen, aufgegeben hatte.
    Das wäre zu dumm!
    Bei dem Gedanken erwachte seine Männlichkeit. Benedick verzog das Gesicht und rutschte auf seinem Stuhl herum. Er versuchte sich einzureden, dass er froh sei, wenn Noel endlich die Burg verlassen haben würde und er sie los wäre. Aber nichts davon war wahr, und er wusste es.
    Was er wollte, war sie.
    Benedick

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