Historical Weihnachten Band 6
sich jetzt vor Scham.“
„Ah, mein Fehler. Und ich dachte, er windet sich wegen dir.“ Fergus brach in schallendes Gelächter über seinen eigenen Witz aus und spazierte dann mit Black Roily in die Nacht hinaus.
Duncan atmete tief durch und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. „Vielleicht sollten wir mit ihm zusammen zurückgehen.“
„Wozu denn?“, fragte Kara mit einem Stirnrunzeln.
„Na ja …“ Duncan sah auf seine Stiefelspitzen. „Ich will dich, und im Augenblick sollte man mir nicht trauen …“
„Ich vertraue dir.“
„Das solltest du aber nicht. Ich vertraue mir ja nicht einmal selbst“, brummte er.
Kara lächelte. „Lass uns einfach die Musik und den Tanz genießen. Dann werden wir sehen, wohin all das uns führen wird.“
In Schwierigkeiten. Duncan wusste es, aber er sehnte sich so sehr danach, mit ihr zusammen zu sein. Er wollte mit ihr reden, sie anschauen, hören, wie sie lachte. Es wäre am sichersten, wenn sie in der Nähe des Feuers blieben, nah bei der Menschenmenge …
„Oh!“ Kara wandte sich mit weit aufgerissenen Augen dem Wald zu.
Duncan erwartete einen Angriff und zog sein Schwert; beschützend schob er sich vor sie. „Sind es MacGorys?“
„ Nay. Ich …“ Ihr Zögern sprach Bände.
„Wieder eine Vision?“, fragte er knapp.
„Mehr ein Gefühl.“ Sie zitterte und schlang ihre Arme um sich. „Ich mache mir schon den ganzen Abend Sorgen um Brighde. Und gerade hatte ich das Gefühl, dass sie mich braucht.“
„Wer ist diese Brighde?“
„Meine allerbeste und engste Freundin. Wir waren unzertrennlich bis zu dem Tag, an dem sie Donald geheiratet hat. Der arme Donald.“ Ein dunkler Schatten verdüsterte für einen Moment Karas Gesicht.
„Ist er tot?“
„Er wurde im gleichen Kampf getötet, in dem auch Unas Mann Thom fiel. Es war im Frühling. Brighde hatte gerade erst bemerkt, dass sie Donalds Kind in sich trägt.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie schüttelte den Kopf. „Noch ein Kleines, das niemals seinen Vater kennenlernen wird.“
Instinktiv streckte Duncan seinen Arm aus und zog Kara an sich. Sie schmiegte sich so selbstverständlich in seine Umarmung, als hätte er ihr schon unzählige Male auf diese Weise Trost gespendet. Ihr Gesicht drückte sich gegen seine Brust, und sein Herz schlug schneller. „Würdest du dich besser fühlen, wenn du sie sehen würdest?“
Sie nickte. „Aber sie lebt am anderen Ende des Tals.“
„Es ist eine schöne Nacht, perfekt für einen kleinen Ausritt.“
Die Straße wand sich wie ein silberfarbenes Band durch das Tal. Die Hügel und Felder waren von Frost bedeckt und leuchteten im Mondlicht.
Kara fröstelte und zog ihren Umhang fester um sich, wobei sie mehr aus Angst um Brighde zitterte als wegen der Kälte. Brighde ging es doch sicher gut. Bis zur Geburt würden noch mindestens zwei Wochen vergehen. Überdies war sie umgeben von Bediensteten, die mit ihr in dem kleinen Turm lebten, den Donald ihr hinterlassen hatte.
„Ich glaube, die Luft schmeckt nach Schnee“, sagte Duncan. Sein Pferd trabte neben ihrem, und er hatte seinen Umhang über die Schulter zurückgeschlagen.
„Frierst du etwa nicht?“
„Ich habe in der heißen Wüste oft nachts wach gelegen und von dieser kalten, klaren Luft meines Zuhauses geträumt.“ Er atmete tief ein und ließ die Luft dann wieder entweichen. Sein Atem formte sich in der kalten Luft zu einer weißen Wolke.
„Du siehst aus wie ein Drache, mein Liebster.“
In seinen Augen blitzte Zärtlichkeit auf. „Dann nimm dich in Acht vor mir, mein Liebling, denn es ist bekannt, dass Drachen Jungfrauen verschlingen.“
Sie zitterte in Vorfreude, und die Erinnerung an die gemeinsamen Küsse und die Wärme, die sie sich gegenseitig gespendet hatten, vertrieb die Kälte des frühen Herbstes. „Ich kann mir keine schönere Art zu sterben vorstellen.“
„Ich auch nicht“, sagte er langsam. „Unglücklicherweise.“
Da war sie wieder, diese mysteriöse Verbindung zwischen ihnen. Wäre er mit einer anderen Frau verheiratet, würde sie um seine Liebe kämpfen, doch er war nicht verheiratet. Er gehörte ihr, so wie es die Flammen von Beltane ihr versprochen hatten. „Die Dinge nehmen den Lauf, der ihnen vorherbestimmt ist.“
„Ich wünschte, ich könnte so sicher sein wie du.“
„Nenne es Schicksal oder Gottes Wille, aber du wärest nicht zu uns geschickt worden, wenn wir nicht füreinander bestimmt gewesen wären.“
„Der Herr
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