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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Keine Hühner saßen im Stroh. Tatsächlich war nicht einmal Stroh da. Ungläubig schaute sie sich um. Keine Hühner? Keine Eier?
    Sie trat ins Freie und ließ den Blick über den Hof schweifen. Es gab kein anderes Gebäude, das ein Hühnerstall hätte sein können. Kopfschüttelnd ging sie zur Räucherkammer. Offensichtlich würde es an diesem Morgen nur Fleisch geben, und so holte sie zwei große Stücke Rauchfleisch und zwei dicke Würste.
    Als sie mit den Nahrungsmitteln zum Haus zurückging, kam ihr Lee entgegengerannt. „Mama! Mama! Du wirst es nicht glauben, aber es ist wahr. Ich habe im ganzen Stall gesucht, und da ist keine Milchkuh."
    „Keine Kuh?"
    Er schüttelte den Kopf. „Ich schwör's. Bis auf die letzte Box habe ich alle durchsucht."
    „Du sollst nicht schwören", wies sie ihn unwillkürlich zurecht. „Ich glaube dir, mein Schatz. Dieser Ort ist eine Schande."
    Aus Rauchfleisch, Wurst und Brötchen bereitete Melinda ein respektables Frühstück. Wieder schlangen die Männer alles hinunter und erklärten, wie gut es sei.
    „Das Essen ist hier noch nie so gut gewesen", bemerkte einer. MacKenzie sagte kein Wort.
    Nachdem die Männer fort waren, öffnete Melinda die Verbindungstür von der Küche zum Hausinnern. Ein wenig fühlte sie sich schuldig, während sie den Korridor entlangging, als schleiche sie sich irgendwo ein, wo sie nichts zu suchen hatte. Im Haus herrschte eine entmutigende Stille. Zu ihrem Erstaunen ging Melinda auf Zehenspitzen.
    Mit einer Grimasse hielt sie inne und stampfte leicht auf. Sie hatte das Recht, dazusein. Schließlich hatte Mr. MacKenzie sie genauso zum Hausreinigen wie zum Kochen eingestellt.
    Unter ihren Füßen knirschte der Sand, und sie schaute hinab. Auf dem Fußboden lag getrocknete Erde. Entlang der Fußleisten sah Melinda eine dicke Staubschicht, und in der Ecke entdeckte sie eine Spinnwebe. Nun hob sie den Blick. Ja, in den Ecken unter der Decke hingen ebenfalls Spinnweben. Sie öffnete eine der geschlossenen Türen, die sich entlang des Gangs befanden. Das Haus wäre nicht so düster, wenn Mr. MacKenzie ein wenig Licht hereinlassen würde, dachte sie dabei.
    Der Raum war dunkel, und vor den Fenstern hingen schwere Gardinen. Melinda öffnete sie. Staub fiel herab und reizte sie zum Husten. Die Fensterscheiben waren fast blind vor Schmutz, doch wenigstens wurde es hell im Zimmer.
    Melinda schaute sich um und schüttelte ungläubig den Kopf. Kein Wunder, daß MacKenzie den Raum geschlossen hielt. Bei dem Anblick wäre jeder erschrocken. Es handelte sich um ein formelles Speisezimmer, das offensichtlich nicht benutzt wurde.
    Staub bedeckte jedes Möbelstück, und sie sah ihre eigenen Fußspuren im Staub auf dem Boden. Spinnweben verzierten die Ecken an Fußleisten und Decke sowie die Tisch- und Stuhlbeine. Über dem massigen Tisch hing ein Kronleuchter aus Kristallglas, der durch die Ansammlung von Staub und Spinnweben stumpf geworden war.
    Melinda ließ sich auf einen Stuhl fallen, und eine Staubwolke erhob sich daraus. Da sprang sie wieder auf und klopfte den Dreck aus ihrem Rock. Ärger stieg in ihr auf.
    Der Raum war wunderschön möbliert. Die Tischplatte unter der Schmutzschicht bestand aus Mahagoniholz, die Vorhänge waren aus Samt, in der Zimmermitte lag ein Perserteppich. Es war ein Verbrechen, alles so verkommen zu lassen!
    Melinda sah sich die übrigen Räume im Erdgeschoß an, wobei ihr Zorn mit jeder Minute wuchs. Alles war in demselben schlimmen Zustand wie die Küche. Die Ledercouch im Wohnzimmer hatte einen Riß, zweifellos von einer achtlos daraufgebrachten Spore. Die Vorhänge waren völlig eingestaubt, wie überhaupt alles im Haus. Die Fußböden schienen seit Jahren nicht mehr gewachst worden zu sein . . . wenn man sie überhaupt je geputzt hatte. Melinda brachte nicht mehr den Mut auf, ins Obergeschoß zu gehen.
    Wie konnte selbst MacKenzie ein schönes Haus so vernachlässigen? Seine Lösung der Unordnung schien es, die Türen zu schließen.
    Der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte, war, als Melinda im Wohnzimmer um einen Stuhl herum Mäusedreck fand. Sie entdeckte, daß sich die Mäuse in das Stuhlpolster genagt hatten, zweifellos, um darin ein Nest zu bauen.
    Das Polster war einmal mit wunderschönem teuren Damast bezogen gewesen.
    Melinda stieß einen kleinen Verzweiflungsschrei aus und stürzte zur Hintertür hinaus, nachdem sie sich im Vorbeigehen ihren Mantel geschnappt hatte. Ein Blick zum Hügel verriet ihr, daß Mr.

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