Historical Weihnachtsband 1990
paar Hennen und eine Kuh", meinte sie schließlich störrisch.
Wieder lachte er. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen, das man dabei erwischt hatte, wie es im Schlamm wühlt. „Dann besorgen Sie welche. Irgend jemand in der Umgebung von Barrett hat bestimmt ein paar Hühner und eine Kuh zu verkaufen."
Da fielen Melinda ihre eigenen Tiere ein. „Nun, ich habe sogar noch welche auf meiner eigenen Farm."
„Dann schicken Sie einen der Cowboys, sie zu holen. Sind wir jetzt fertig? Kann ich mich wieder der Arbeit zuwenden?"
Melinda richtete den Blick auf den Pferch. Sie mochte es kaum Arbeit nennen, herumzustehen und ein paar Pferden zuzuschauen. Aber sie schluckte eine entsprechende Bemerkung hinunter und meinte nur eisig: „Selbstverständlich."
Damit fuhr sie herum und ging davon, wobei sie den Rock ein wenig hochraffte.
MacKenzie schaute ihr nach, bis sie das Haus erreichte. Er wünschte, ihr Mantel würde nicht alles verstecken. Dann wurde ihm die Richtung seiner Gedanken bewußt, und er wandte sich stirnrunzelnd dem Pferch zu.
3. KAPITEL
Melinda stürmte in die Küche und ließ die Tür hinter sich mit lautem Krachen ins Schloß fallen. Am liebsten hätte sie sie aus den Angeln gerissen. Daniel MacKenzie war ein aufreizender Mensch.
Sie ging in der Küche umher und riß auf der Suche nach Papier und Bleistift für ihre Einkaufsliste eine Schublade nach der anderen auf. Sie war nicht überrascht, daß sie nichts fand. Schließlich eilte sie über den Hof zu ihrem eigenen Haus, wo sie ein Blatt Papier und einen kleinen Bleistiftstummel aus der untersten Schublade ihrer Kommode hervorkramte. Als sie sich anschließend aufrichtete, fiel ihr Blick in den Spiegel über der Kommode. Was sie da sah, ließ sie erstarren.
Eine wilde Frau mit irrem Blick schaute ihr entgegen, deren Haar zerzaust, halb aufgelöst und staubbedeckt war. Auf Stirn und Wangen waren Schmutzstreifen. Kein Wunder, daß Mr. MacKenzie ständig gegrinst hatte. Sie konnte dankbar sein, daß er nicht in helles Gelächter ausgebrochen war! Melinda hatte ihm über die Unordnung in seinem Haus die Leviten gelesen und dabei die ganze Zeit so entsetzlich ausgesehen!
Während sie ihr Ebenbild anstarrte, verrauchte ihr Zorn, und plötzlich begann sie zu lachen. Sie lachte, bis ihr Bauch schmerzte, ließ sich auf den Boden sinken und gab sich ganz ihrer Heiterkeit hin. Schließlich hatte sie genug gelacht und lehnte sich an die Kommode. Zusammen mit ihrem Zorn hatten sich die Anspannungen der vergangenen zwei Tage gelöst.
Melinda seufzte. Mr. MacKenzie hatte recht. Es war ihre Aufgabe, die Dinge in Ordnung zu bringen. Dazu hatte er sie eingestellt. Natürlich erwartete er von ihr, daß sie kaufte, was dazu benötigt wurde. Und es würde sogar Spaß machen, eine Küche von Anfang an auszustatten, ohne knausern zu müssen.
Sie wusch sich und kämmte ihr Haar. Dann ging sie in ihre eigene kleine Küche, holte eine Schürze, ein paar Tücher und ihren Korb mit Reinigungsmitteln. Sie wollte nicht mit dem Putzen warten, bis MacKenzies Cowboy mit den Einkäufen aus der Stadt zurückkam.
Nachdem sie ins Haupthaus zurückgekehrt war, setzte Melinda eine lange Liste der dringend benötigten Vorräte auf. Diese Liste gab sie Carl und trug ihm auf, anschließend zu ihrer Farm zu fahren und ihre Hühner und Milchkuh mitzubringen.
Sobald das erledigt war, nahm sie die Küche in Angriff.
Bald war die Küche vom beißenden Geruch des Ammoniak erfüllt. Zuerst entfernte Melinda die sich in Jahren angesammelte Schicht aus Fett, Schmutz und verbranntem Essen von dem riesigen Eisenofen. Als nächstes schrubbte sie Schränke, Speisekammerregale und Arbeitsflächen. Schließlich nahm sie sich den Fußboden vor, wozu sie auf Hände und Knie ging und den gesamten Boden sorgfältig mit einer harten Bürste bearbeitete.
Als sie damit fertig war, schmerzte ihr der gesamte Körper, und der Kopf tat ihr weh von den Ammoniakdämpfen. Aber die Küche glänzte. Müde trug Melinda den letzten Eimer voll Ammoniakwasser hinaus und schüttete es in den Hof. Da sah sie eine Frau, die auf sie zukam. Groß und knochig war sie und hatte ein fröhliches Gesicht.
Sie rief etwas und winkte, und Melinda winkte zurück. „Kommen Sie mich doch besuchen." Sie wäre froh um eine kurze Pause und ein wenig Plauderei.
Die Frau stieg die drei Holzstufen zu der kleinen Veranda an der Seite des Hauses empor. „Ich bin Lula Moore, die Frau des Vorarbeiters."
„Mrs. Moore, es ist schön, Sie
Weitere Kostenlose Bücher