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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Hure verwandeln? Es schien absurd. Es durfte nicht wahr sein. Doch warum sonst war sie plötzlich so mannstoll?
    Nein, nicht mannstoll. Nicht jeder Mann konnte Melinda aufwühlen, sondern nur ein einziger. Daniel MacKenzie. Daniel MacKenzie mit seinen lebhaften blauen Augen, dem dichten schwarzen Haar und dem muskulösen, kräftigen Körper. Daniel MacKenzie, der sie nicht ausstehen konnte.
    Das verwirrte und ärgerte Melinda. Aber sie genoß es auch.
    ★
    Anfang Dezember wurde Melinda eines Nachts von einem hundertfachen leisen Klopfen an ihrem Fenster wach. Schlaftrunken lauschte sie den winzigen Geräuschen. Schneeregen, dachte sie und kuschelte sich tiefer unter die Decken.
    Das hieß, draußen war es bitterkalt. Beim bloßen Gedanken daran zitterte sie und war froh um die Wärme ihrer Wolldecken.
    Am nächsten Morgen war es so kalt in ihrem Zimmer, daß ihr die Zähne klapperten, als sie aufstand. Sie wickelte ihren schweren Morgenmantel um sich und steckte die Füße in die Hausschuhe. Dann eilte sie in das Hauptzimmer des Hauses, um in dem freistehenden Eisenofen Feuer zu machen.
    Mit dem Schürhaken erweckte sie die Kohleasche zu neuem Leben und schob Holzspäne und größere Scheite nach, um die rotglühenden Kohlen zu entzünden.
    Das Feuer flammte auf, und Melinda stellte die Ofenklappe richtig ein. Verschlafen kauerte sie sich einen Moment hin und wartete auf die Wärme, die bald aus dem kleinen Ofen strömen mußte.
    Aber es würde noch eine Weile dauern, bis er wirklich heiß wurde, und sie hatte keine Zeit zu verlieren. Der Vormittag war die arbeitsreichste Zeit vom Tag. Deshalb stand sie so früh auf, noch bevor die Dämmerung anbrach.
    Sie schlang die Arme fest um sich und kehrte in ihr Schlafzimmer zurück. Hastig zog sie ihre Haarbürste und die Kleider, die sie an diesem Tag tragen wollte, hervor.
    Dann eilte sie zum Ofen zurück und legte die Kleidungsstücke zum Wärmen darauf, bürstete die Haare durch und steckte sie wieder hoch. Das hatte Melinda schon so oft getan, daß sie keinen Spiegel dazu brauchte. Ohne Nachthemd und Morgenrock abzulegen zog sie die Wollstrümpfe, Schlüpfer mit langen Beinen und Unterröcke an. Trotz des nun hell lodernden Feuers im Ofen war es viel zu kalt, um sich zu entkleiden. Schließlich hatte Melinda jedoch keine andere Wahl mehr, und sie mußte Morgenrock und Nachtgewand fallen lassen, so daß sie in Hemd, Bluse und Rock schlüpfen konnte. Zuletzt setzte sie sich auf den Schemel, zog die Schuhe an und schnürte die hohen Schäfte.
    Vollständig angekleidet ging sie noch einmal in ihr Schlafzimmer zurück. Sie durchbrach die dünne Eisschicht im Waschkrug und goß ein wenig Wasser in die Schüssel. Da hinein tunkte sie ihren Waschlappen und wusch sich hastig das Gesicht.
    Noch hastiger trocknete sie sich ab, bevor sie die Zähne mit Natriumkarbonat putzte.
    Nachdem sie fertig war, ging sie ins Zimmer ihres Sohns und rüttelte ihn sanft wach.
    Sie konnte Lees Stöhnen und den gemurmelten Widerspruch nachempfinden, aber er mußte aufstehen. Der Weg zur Schule war weit, und zuvor mußte noch gemolken werden.
    Sobald Melinda sicher war, daß er tatsächlich wachbleiben würde, ließ sie ihn allein.
    Der schwere Mantel ihres Mannes hing an einem Haken neben der Eingangstür.
    Melinda zog ihn an und knöpfte ihn von oben bis unten zu. Dann schlang sie sich einen langen Strickschal um Kopf und Hals und öffnete die Tür. Im Hinausgehen zog sie die Handschuhe über.
    Dann blieb sie wie angewurzelt stehen und betrachtete fasziniert den Anblick, der sich ihr bot. Obwohl sie bereits seit über vier Jahren im Panhandle von Texas lebte, hatte sie so etwas noch nie gesehen.
    Eiszapfen von verschiedener Stärke und Länge hingen vom Dach ihrer Veranda, von den Fensterläden, Geländern und Verzierungen des Haupthauses, ebenso wie vom Viehstall und sämtlichen anderen Gebäuden. Alle Außenwände der Häuser und der Erdboden waren eisbedeckt. Jeder Zweig der Mesquitebüsche und knorrigen kleinen Stauden war von Eis umschlossen, und winzige Eiszapfen hingen davon herab.
    Auch die Yuccas, die verstreuten Kakteen und die Halme der niederen Grasbüschel waren eisbedeckt. Selbst die Reihe der Tumbleweeds, jener kugelförmigen Büsche, die der Wind an den Zaun des Pferchs geblasen hatte, waren eisverkrustet und mit Eiszapfen geschmückt.
    Die blasse Sonne, die im Osten aufging, traf auf das Eis und ließ es in allen Farben des Regenbogens erstrahlen. Melinda starrte den verwandelten

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