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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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und noch feucht. Er wirkte ausgelaugt und müde, lächelte aber.
    „Sie haben es geschafft!" vermutete Melinda.
    MacKenzie blieb stehen, als wäre er überrascht, sie in der Küche zu sehen. Er schaute sie verdutzt an, und Melinda wurde sich plötzlich ihres halbbekleideten Zustands bewußt. So schwer und undurchsichtig Nachthemd und Morgenrock auch sein mochten, waren es doch Nachtgewänder und damit nichts, das man vor einem Mann trug.
    Und ihr Haar war offen. Kein Mann außer ihrem Gatten hatte sie seit dem vierzehnten Lebensjahr jemals mit offenem Haar gesehen. Unruhig schob sie es über die Schultern zurück. Wenn Daniel sie nur nicht so anstarren würde!
    „Ja." Seine Stimme klang ein wenig heiser. Er war überrascht, daß er überhaupt etwas hervorgebracht hatte. Er hatte nicht damit gerechnet, Melinda in der Küche zu begegnen, denn er hatte vermutet, sie wäre endlich wieder zu Bett gegangen.
    Aber sie stand hier, in seinem Haus, in ihren Nachtkleidern. Sie bedeckten mehr von der Haut als die meisten Abendkleider, doch allein das Wissen, daß sie dies zum Schlafen trug, und daß zwischen dem Morgenmantel und ihrer nackten Haut nur noch eine Schicht Stoff lag, ließ ein Gefühl auf seiner eigenen Haut entstehen, als würde er wieder vor dem Feuer draußen stehen.
    Das Haar umrahmte lose ihr Gesicht und fiel ihr bis zur Taille, dick und weich und dunkel. Er hatte ihr Haar nie zuvor offen gesehen . . . das war ein Vorrecht des Ehegatten. Zu gern hätte er es angefaßt. Unwillkürlich trat er näher. „Ja, wir haben den Schaden begrenzt", meinte er, ohne sich richtig bewußt zu sein, was er sagte.
    Nur wenig von ihr entfernt blieb Daniel stehen. Melinda erschrak, wie nah er ihr gekommen war, wich jedoch nicht zurück. Ein Schauer der Erregung jagte ihr über die Haut und entzündete die Wärme in ihrem Unterleib. Sie roch den Rauch an ihm, sah den Wassertropfen, der sich wie ein Kristall in die Mulde an seinem Hals schmiegte.
    Wie gern würde ich diesen Wassertropfen von seiner Haut lecken, dachte sie und preßte die Lippen fest zusammen. Und wenn er nun ihre Gedanken erriet?
    Aber MacKenzie war nicht daran interessiert, ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Zu tief hatte er sich in ihren großen Augen verloren, zu sehr kämpfte er mit seinen eigenen heftigen Gefühlen. Als er die Küche betreten hatte, war er müde, doch durch das geglückte Entrinnen aus der Gefahr in Hochstimmung gewesen.
    Sobald er Melinda gesehen hatte, war diese Hochstimmung in etwas anderes umgeschlagen . . . eine gespannte, aufreibende,
    höchst sinnliche Erregung. Er begehrte Melinda, gleich da und in diesem Augenblick, so sehr, wie er vielleicht noch keine Frau begehrt hatte.
    Er streckte eine Hand aus und ließ die Finger sacht über ihr Haar gleiten. Die seidigen Strähnen verfingen sich in der Hornhaut an seinen Fingerspitzen. Das war wie Wasser auf die Mühlen seiner Lust. Wie schön ihr Haar war, so dicht und weich.
    Hineingreifen wollte er, das Gesicht darin vergraben. Er sah, wie seine Hände zitterten, und wußte nicht, ob das von der körperlichen Anstrengung dieses Abends kam oder von seinem Verlangen.
    „Ich habe Sie gesehen, wie Sie mit uns gegen das Feuer gekämpft haben. Sie sind eine tapfere Frau", murmelte MacKenzie.
    Melinda schaute Daniel ins Gesicht. Seine Berührung, der Ausdruck seiner Augen, die Wärme seines Körpers so dicht bei ihr, ließen sie schwach werden. Ihre Gedanken waren sprunghaft und verwirrt. Sie kämpfte darum, einen sinnvollen Satz hervorzubringen.
    MacKenzie ließ die Hand über ihr Haar auf ihren Arm und schließlich zu ihrer Hand wandern. Mit dem Finger berührte er versehentlich eine der wunden Stellen auf Melindas Handfläche, und sie zuckte unwillkürlich zurück. Er runzelte die Stirn und hob Melindas Hand, um sie anzusehen. „Sie haben sich verletzt!"
    „Das sind nur ein paar Blasen", erklärte sie mit einem kleinen entschuldigenden Lächeln. „Ich habe vergessen, Handschuhe anzuziehen."
    „Es tut mir leid", versicherte er.
    „Dafür können Sie nichts", wehrte Melinda ab.
    „Sie haben sich verletzt, während Sie etwas zu retten versuchten, das mir gehört."
    Er fügte nicht hinzu, daß ihn diese Vorstellung sowohl wütend auf sich selbst als auch ungemein stolz machte.
    Daniel MacKenzie führte Melinda an die Spüle und wusch ihr vorsichtig die Hände, wobei er die wunden Stellen mit unendlicher Sorgfalt reinigte und trockentupfte.
    Aus einer Arzneischachtel in einem der Schränke

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