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Historical Weihnachtsband 1990

Titel: Historical Weihnachtsband 1990 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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und er würde ihn ihr ausstellen.
    Er hatte recht. Gegen Mittag kam Sergeant Hawkins, um ihm mitzuteilen, daß Isabelle um eine Audienz nachgesucht hätte.
    Und nun war er allein.

4. KAPITEL
Heiligabend 1864
    Den Geleitbrief in Händen, schloß Isabelle die Tür zu Travis' Büro hinter sich, lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Verstand er denn nicht, daß es ihr weh tat, ihn zu verlassen, daß dies jedoch das einzige war, was ihr noch verblieben war? Sie gehörte zu den fast Geschlagenen, den Unterlegenen, sie war Teil des Südens. Einst hatte der Schlachtruf der Rebellen ihr Herz höher schlagen lassen, einst hatte sie aus vollem Herzen daran geglaubt, daß Virginia ein Recht darauf hatte, sich abzuspalten; einst war sie jenem fernen Trommelschlag gefolgt.
    Es mochte vielleicht stimmen, daß das Ende nahe war, doch noch hatte der Süden nicht die Waffen gestreckt. Wie also konnte sie für sich persönlich diesem Schritt vorgreifen?
    Eilig schritt Isabelle den Korridor entlang. Sergeant Sikes war da und erwartete sie, die hellblauen Augen umwölkt, traurig, niedergeschlagen. „Sie wollen uns also verlassen, Miss Hinton. Ich hatte gehofft, daß Sie dieses Jahr bleiben würden."
    Sie zupfte ihre Handschuhe zurecht und lächelte. „Es ist Weihnachtenm, Sergeant.
    Da sollten wir doch bei den Unseren sein, meinen Sie nicht?"
    „Eine eigene Meinung steht mir nicht zu, Ma'am. Ich bin nur der Sergeant." Er wandte sich um und hielt ihr die Tür auf. „Mir will jedoch scheinen, daß wir Weihnachten bei denen verbringen sollten, die wir lieben. „Ja, Ma'am, so will's mir scheinen."
    „Sergeant", entgegnete Isabelle in liebenswürdigem Tonfall, während sie auf die Veranda trat, „sagten Sie nicht eben, daß
    Ihnen das Denken nicht zusteht?"
    „Hm." Ein Pfiff, und ihre Pferde wurden von einem der Privates vorgeführt. Sie stieg ohne Hilfe auf, und Sergeant Sikes seufzte und saß ebenfalls auf. Dann ritten sie los, Isabelle voran. Doch der Sergeant gab nicht so schnell auf.
    „Wir feiern den Tag, an dem ein kleines Kind geboren wurde. Ochsen und Lämmer umstanden seine Krippe."
    „Stimmt, Sergeant!" rief sie über die Schulter zurück.
    „Engel schwebten am Himmel einher. Weise Männer unternahmen eine Reise, folgten einem Stern. Ja, Ma'am, Gott selbst blickte vom Himmel herunter, und er lächelte dabei. Miss Hinton, sogar Gott und die Army wissen, daß Weihnachten eine Zeit des Friedens ist."
    Mit einem Lächeln drehte sie sich um. „Sie mögen ihn sehr, nicht wahr, Sergeant?"
    „Captain Travis? Und ob ich ihn mag. Er ist ein großartiger Offizier, Ma'am. Jedesmal erlebe ich, wie er seine eigene Sicherheit der seiner Leute hintenanstellt. Ich habe gesehen, wie er durch sein eigenes Vorbild erlahmenden Widerstand frisch entfachte, und ich habe erlebt, daß er verlangte, das Töten einzustellen, wenn der Krieg in ein Gemetzel auszuarten drohte. Ich tue also verdammt recht daran —
    verzeihn Sie, Ma'am! — wenn ich sage, daß ich ihn mag. Und Sie lieben ihn doch ebenfalls. Stimmt das etwa nicht?"
    Isabelle öffnete den Mund, war sich aber überhaupt nicht sicher, was sie darauf erwidern sollte. Schließlich sagte sie nichts, sondern ließ den Blick über die schneebedeckten Felder schweifen und sah, daß außer ihnen noch jemand an diesem Tag unterwegs war, drei Unionssoldaten, die einen Lazarettwagen hinter sich herzogen. Sie hielten die südliche Marschrichtung ein und genau auf das Gehöft zu, wo Isabelle im Jahr zuvor überfallen worden war.
    „Sergeant! Da liegt ein Mann auf dem Wagen."
    „So sieht es aus, Miss Hinton."
    „Kommen Sie! Mal sehen, ob wir helfen können."
    Sie trieb ihr Pferd vorwärts, dann fiel ihr ein, daß sie ja ganz vergessen hatte, daß diese Männer Yankees waren. Aber vielleicht war es ein weihnachtlicher Zauber, der sie sich so um den Mann auf dem Karren sorgen ließ.
    Ihre Stute bahnte sich einen Weg durch den dichten weißen Schnee, bis sie sich dem ersten der Soldaten auf wenige Meter genähert hatte. „Sir! Was ist passiert? Ich habe als Krankenschwester gearbeitet, vielleicht kann ich Hilfe leisten."
    Der junge Offizier zügelte sein Pferd und blickte zurück, als einer der anderen Soldaten einen Körper von dem Wagen hob und mit ihr auf das Farmhaus zuging.
    „Ich glaube kaum, Ma'am. Der alte Bursche wird es nicht schaffen. Wir haben ihn am Wegesrand aufgegabelt, barfuß und im Fieber, und wir haben versucht, ihm weiterzuhelfen, aber nun sieht es nicht sehr vielversprechend

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